Meilenstein-Momente: 15 Jahre TGCL feiern und neue Kooperationen fördern

Das Tanzanian-German Centre for Eastern African Legal Studies (TGCL) bietet angehenden Juristen und Jurastudenten aus allen Partnerstaaten der Ostafrikanischen Gemeinschaft (East African Community, EAC) strukturierte und hochspezialisierte LLM- und Promotionsprogramme zum Recht der regionalen Integration an. Die Studierenden erhalten ein solides Verständnis der Theorie und Praxis des Rechts der Ostafrikanischen Gemeinschaft und der regionalen Integration und sind nach ihrem Abschluss in der Lage, akademische und berufliche Führungspositionen in nationalen, regionalen oder internationalen Institutionen zu übernehmen. Sie werden zu künftigen Entscheidungsträgern ausgebildet, die zur rechtlichen, politischen und wirtschaftlichen Entwicklung in Ostafrika beitragen werden. Das TGCL wurde 2008 an der School of Law der Universität Dar es Salaam gegründet. Es ist ein gemeinsames Projekt der Universitäten Bayreuth und Dar es Salaam. Das TGCL ist eines von mehreren Exzellenzzentren, die im Rahmen des Programms "African Excellence - Fachzentren in Afrika", das vom Auswärtigen Amt über den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) gefördert wird, in Afrika eingerichtet wurden.

Heute ist das TGCL stolz darauf, dass seine Studierenden und Forschenden aus allen sieben Partnerstaaten der Ostafrikanischen Gemeinschaft - Burundi, Demokratische Republik Kongo, Kenia, Ruanda, Südsudan, Tansania und Uganda - stammen. Mehr als 200 talentierte Master- und PhD-Studierende haben die Zentren durchlaufen und wurden zu zukünftigen Entscheidungsträger*innen und Akteur*innen des Wandels ausgebildet. Die engagierten TGCL-Alumni haben wichtige Führungspositionen auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene übernommen und damit wesentlich zum Fortschritt und zur Entwicklung der Region beigetragen, z. B. als Botschafter oder Hauptrichter am Obersten Gerichtshof.

Darüber hinaus sollte erwähnt werden, dass sich das TGCL auch auf seine wichtige und einzigartige Forschungskomponente konzentriert hat. So haben die zahlreichen Workshops und Konferenzen der letzten 15 Jahre zu 13 veröffentlichten Büchern geführt. Darüber hinaus hat das TGCL eine bemerkenswerte und einzigartige Bibliothek aufgebaut, die eine Sammlung von über 2000 Büchern sowie Forschungsarbeiten von Studierenden umfasst, insbesondere zum Recht der regionalen Integration, die Themen wie Menschenrechte, Verfassungsrecht, geistiges Eigentum, Umweltschutz, Übergangsjustiz, Migration und Kapitalmobilität, um nur einige zu nennen, abdeckt.

Weitere Informationen über das TGCL sind auf folgender Website zu finden: https://www.tgcl.uni-bayreuth.de/en/index.html

Vom 25. bis 27. Oktober 2023 fand ein vom DAAD geförderter Workshop zum 15-jährigen Bestehen statt. Die Veranstaltung begann mit Begrüßungsreden von Prof. Thoko Kaime, dem TGCL-Projektleiter von der Universität Bayreuth, Dr. Materu, Dekan der School of Law an der Universität Dar es Salaam, Prof. Nestler, Vizepräsident für Internationalisierung, Chancengleichheit und Diversität an der Universität Bayreuth, und Prof. Rutinwa, stellvertretender Vizekanzler für Lehre an der Universität Dar es Salaam. Im Anschluss daran wurde eine umfassende Untersuchung der bisherigen Meilensteine und Errungenschaften vorgenommen, die einen reflektierenden Blick auf den bisherigen Weg bot. Danach wurde das Programm mit der Verleihung von Ehrenpreisen an verdiente Persönlichkeiten der Universität Dar es Salaam und der Universität Bayreuth fortgesetzt.

Im Anschluss daran wurden in Forschungspräsentationen unterschiedliche und dringende Themen erörtert, die von historischen Aspekten wie der Gründung der regionalen Wirtschaftsgemeinschaft bis hin zu aktuellen Themen wie politische Föderation, Konstitutionalismus, Arbeit, Kapital und menschliche Mobilität innerhalb der EAC reichten. Auf dem Workshop wurden auch die Gründungsprinzipien der EAC und die Vorabentscheidungen des EACJ neu bewertet. Eine aufschlussreiche Diskussion über die "Meilensteine der EAC" beleuchtete den weiteren Weg. Schließlich waren das Erbe und die Zukunftsaussichten der TGCL ein zentrales Thema der Podiumsdiskussionen. Insgesamt war der Workshop nicht nur ein akademischer Erfolg, sondern bot auch Raum für den persönlichen Austausch zwischen vielen Alumni, dem TGCL-Team und den Partnern der TGCL.

Mit diesem 15-jährigen Jubiläum endet die finanzielle Unterstützung durch den DAAD. Das Zentrum dankt dem DAAD von ganzem Herzen für seine unermüdliche Unterstützung über all die Jahre hinweg. Ihre Ermutigung war auf dem bisherigen Weg sehr hilfreich. Während das TGCL seine Reise fortsetzt, freuen wir uns auch, eine neue Partnerschaft mit der Hanns-Seidel-Stiftung bekannt zu geben, die sechs Stipendien aus Uganda, Kenia und Tansania für die Kohorte 2023/2024 finanzieren wird, mit der Aussicht auf eine längerfristige Zusammenarbeit.

Die Hanns-Seidel-Stiftung engagiert sich seit fast 50 Jahren in der nationalen und internationalen Zusammenarbeit und unterstützt rund 90 Projekte in 75 Ländern weltweit, davon 16 in Afrika. Das Regionalprojekt Ostafrika der Stiftung hat seinen Sitz in Tansania und soll zur Förderung von Demokratie und guter Regierungsführung in Ostafrika sowie zur Stärkung der Zivilgesellschaft beitragen, um eine stärkere Beteiligung der Bürger an demokratischen Prozessen zu ermöglichen. Mit ihrer Arbeit in den afrikanischen Ländern will die Stiftung vor allem dazu beitragen, die Lebensbedingungen zu verbessern, die Ursachen der Migration zu bekämpfen und durch die Stärkung von Frieden und Demokratie zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen. Zu diesem Zweck führt sie gemeinsam mit ihren Partnern Projekte in den Bereichen Politikberatung und politische Bildung durch.

Für die Rechtslandschaft Ostafrikas ist die Unterstützung durch die Hanns-Seidel Stiftung vielversprechend. Mit der Unterstützung der Stiftung kann TGCL die Ausbildung zukünftiger Führungskräfte in Ostafrika fortsetzen. Das TGCL freut sich auf diese neue Phase und ist zuversichtlich, in seinem Streben nach Spitzenleistungen in der juristischen Ausbildung und Forschung noch größere Fortschritte zu machen.