20 Jahre Elefant Racing an der Uni Bayreuth
Innerhalb von zwölf Monaten in einem interdisziplinären Team aus Studierenden einen Rennwagen konstruieren und bauen – das ist jedes Jahr aufs Neue das Ziel von Elefant Racing e.V. an der Universität Bayreuth. Im Gespräch mit UBTaktuell berichtet der derzeitige COO und 3. Vorstand des Teams, Maximilian Simon, über die Geschichte des Vereins.
Der FR23 Freya (links) und der neue Rennwagen FR24 Fenrir.
Leon Eisentraut
Elefant Racing wurde als gemeinnütziger Verein im März 2004 von 16 technikbegeisterten Studierenden gegründet. Der Name entstand in Anlehnung an den damaligen Namen der Ingenieur-Fakultät, Fakultät für Angewandte Naturwissenschaften, FAN. Unterstützt von Professorinnen und Professoren sowie wissenschaftlichen Mitarbeitenden aus der ingenieurwissenschaftlichen Fakultät der Uni planen und bauen die Studierenden seitdem den einsitzigen Formel-Rennwagen und führen ihn bei Rennen und Wettbewerben vor. Dort wird nicht nur die Performance des Wagens bewertet, sondern auch ein Businessplan inklusive Kostenrechnung. Zum 20. Geburtstag des Vereins wurde der mittlerweile 18. Wagen „FR24 Fenrir“ ehemaligen Teammitgliedern, Sponsorinnen und Sponsoren sowie Unterstützenden des Vereins vorgestellt. Im Interview mit UBTaktuell spricht Maximilian Simon, Chief Operating Officer und 3. Vorstand des Vereins, über die Erfolge und Entwicklung von Elefant Racing seit seiner Gründung.
UBTaktuell: Maximilian, wie viele Studierende sind aktuell Teil des Elefant Racing Teams?
Bei Elefant Racing sind rund 40 aktive Mitglieder am Bau des neuen Autos beteiligt. Ein Großteil des Teams besteht aus Studierenden aus der Fakultät Ingenieurwissenschaften. Dennoch gibt es auch viele Wirtschaftswissenschaftler, die am Businessplan beteiligt sind. Wir haben aber auch Studierende von anderen Fakultäten, die uns im Team unterstützen. Letztendlich sind alle Studierende egal aus welcher Fakultät bei uns willkommen. Der Austausch und die interdisziplinäre Zusammenarbeit machen großen Spaß!
Was war der größte Erfolg der letzten 20 Jahre?
Das war unser Auto von 2015, der „FR15 Valkyrie“, mit dem Elefant Racing großartige Erfolge feiern konnte: Mit diesem Rennwagen landeten wir im Gesamtranking auf Platz 7 bei den Formula Student Wettbewerben in Deutschland und Österreich und auf Platz 1 in Tschechien.
Der FR15 Valkyrie ist der bislang erfolgreichste Rennwagen von Elefant Racing.
Botzkowski
Was sind die größten Herausforderungen beim Bau des Rennwagens?
Die größte Herausforderung ist die Zeit. Wir haben nur ein Jahr, um ein neues Rennauto zu entwickeln und zu fertigen. Damit das gelingt, arbeiten wir als Team eng zusammen und stehen im ständigen Austausch. Außerdem haben wir einen hohen Eigenfertigungsanteil. Dadurch können Probleme entstehen, die beim Fremdbeziehen von Bauteilen nicht aufkommen. Auf der anderen Seite kann das gesamte Fertigungsteam durch diese Herausforderungen viel lernen und neue Ideen miteinbringen. Die Zusammenarbeit bei Elefant Racing ist dadurch immer wieder spannend und es ist ein tolles Gefühl, nach nur einem Jahr ein fertiges Rennauto präsentieren zu können.
Wie haben sich die Autos über die letzten 20 Jahre entwickelt?
Wir streben als Team ständig nach Verbesserungen und probieren Neues aus. Nach der Gründung 2004 haben wir zuerst reine Verbrenner gebaut. Als eines der ersten deutschen Teams haben wir uns im Jahr 2011 dazu entschieden, auf reine Elektromotoren umzusteigen, damals noch mit Heckantrieb. Ab 2015 haben wir ein Carbon Monocoque als Chassis gebaut und ab 2016 bekamen unsere Autos ein Aerodynamik Paket. Im Jahr 2019 haben wir unseren ersten allradbetriebenen Rennwagen gebaut. Das Jahr darauf konnte unser Auto dann das erste Mal voll autonom fahren.
Welche Wettbewerbe sind mit dem neuesten Rennwagen geplant?
Mit dem „FR24 Fenrir“ werden wir Ende Juli auf die Formula Student Austria am Red Bull Ring am Spielberg fahren. Danach geht es Anfang August zur Formula Student Czech Republic an den Autodrom Most und die Woche darauf sind wir auf dem größten Event der Formula Student Germany am Hockenheimring. Es steht uns also eine anstrengende, aber sehr lehrreiche und spannende Zeit bevor.
Welche Erfahrungen bezüglich der Performance habt ihr in den letzten 20 Jahren gesammelt?
Die Wettbewerbe lassen sich grob in dynamische und statische Disziplinen einteilen. In den statischen Disziplinen, wie das Pitchen von einem Businessplan und einer Kostenanalyse, sind wir immer sehr gut und vorne mit dabei. Bei den dynamischen Disziplinen sind wir im oberen Mittelfeld und wollen uns hier weiter verbessern. Letztes Jahr haben wir den 3. Platz auf der FS Czech in der Kategorie Acceleration mit nach Hause gebracht. Deshalb gilt es dieses Jahr, an die Erfolge anzuknüpfen und vielleicht auch endlich mal wieder die Endurance durchzufahren. Die ist nämlich die schwierigste Disziplin, die nur die wenigsten Teams schaffen. Dabei muss sich die Gesamtkonstruktion des Rennwagens über eine Distanz von 22 Kilometern unter Dauerbelastung beweisen.
