Knapp 5.500 Abonnenten bei Youtube, mehr als 1.700 Follower bei Instagram, rund 250.000 Klicks im Jahr 2021. Das, was Prof. Dr. Knut Werner Lange mit seinem Team vom Lehrstuhl Zivilrecht V in den letzten Jahren auf die Beine gestellt hat, kann sich sehen lassen. Doch hinter den sechsminütigen Beiträgen steckt sehr viel Arbeit.

„Wir arbeiten mit relativ einfachen Mitteln“, erklärt Prof. Lange. Vieles sei dabei „learning by doing“ gewesen. Ein enormer Zeitaufwand ist es trotzdem. Zehn bis zwölf Stunden verbringen Katharina Schedel oder Tamara König mit der Postproduktion. Das heißt, sie schneiden den Film, arbeiten Grafiken ein und verpassen ihm das typische „6 Minuten Jura“-Design. Dabei sind die beiden jungen Frauen ebenfalls Juristinnen und nicht ausgebildet im Videoschnitt oder ähnlichem. „Ich habe aus dem privaten Bereich etwas Erfahrung mitgebracht“, erklärt Schedel. „Und wenn man sich die Videos so oft anschaut, ist das quasi wie eine Lerneinheit, man wiederholt ständig den Stoff, der dann irgendwann auch für das Examen relevant wird“, ergänzt König lachend.

Die Arbeit im Videoteam von Professor Lange scheint den beiden Studentinnen Spaß zu machen. Und damit sind sie nicht allein. Zwei weitere Mitarbeiter engagieren sich in der Produktion der Videos. Michael Putz und Nicolas Kretschmann promovieren beide am Lehrstuhl Zivilrecht V und sind mit der Aufnahme des Videos betraut. „Anfangs haben wir den Text, den Professor Lange spricht, groß ausgedruckt und hingehalten, mittlerweile haben wir eine Art Teleprompter gebastelt“, plaudert Kretschmann aus dem Nähkästchen. Der Inhalt der Videos sei aber „Chefsache“.

„Wir sind dabei aber immer im Gedankenaustausch“, sagt Lange. Er nehme gerne Ideen oder Anregungen an. Anfangs habe er die Inhalte seiner eigenen Vorlesungen verarbeitet. „Die Idee kam aber schon lange vor Corona, damals aus der Fachschaft“, erklärt er. „Da kam der Wunsch auf, dass eine Vorlesung aufgezeichnet werden soll.“ Dass die Aufmerksamkeitskurve allerdings schnell nachlasse und kaum jemand eine komplette Vorlesung nachgeschaut habe, sei dabei schnell deutlich geworden. „Die Videos sollen jetzt keine ganze Veranstaltung ersetzen“, betont Lange. „Wir sehen es eher als Unterstützungstool, zum Beispiel, wenn man etwas wiederholen möchte.“ Und das kommt bei den Studierenden gut an.

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Die Zahl der Abrufe der Videos schwankt dabei enorm. „Manchmal denken wir, das Video wird bestimmt gut geklickt, dann ist das gar nicht der Fall. Bei anderen Themen denken wir, es sei nicht ganz so fesselnd und dann sind die Zahlen sehr hoch“, erklärt Lange. Die Zugriffszahlen, die im vergangenen Jahr bei rund 250.000 Views lagen, haben sich mittlerweile stabilisiert. „Aber ich würde schon sagen, unser Kanal war ein Corona-Gewinner“, sagt Lange lachend. Gerade während der Zeit, als keine Präsenzveranstaltungen stattfinden konnten, hätten die Zugriffszahlen enorm zugenommen.

Trotz der vielen positiven Reaktionen, und der Zeit und Muße, die Professor Lange und sein Team in die Videos stecken, gibt es auch negative Stimmen. „Na klar, alles was Zeit kostet, kostet am Schluss auch Geld“, sagt er. Da müsse schon abgewogen werden, in wie fern die Frequenz – aktuell drei Videos pro Monat – beibehalten werden könne. Ganz aufgeben will Lange die kurzen Erklär-Videos, die auch für Nicht-Juristen spannend sind, aber nicht. „Am Ende des Tages bin ich Hochschullehrer“, erklärt er. „Das heißt, wir sind dafür da, zu lehren. Und dazu gehört auch, neue Lehrformen zu entwickeln.“ Lange ist davon überzeugt, dass sich auch Professoren davon verabschieden müssen, dass einfach "nur" eine Vorlesung gehalten wird. Er will zum Beispiel auch immer regelmäßiger Experten für bestimmte Bereiche aus der Praxis in seinen Vorlesungen für kurze Impulse zuschalten. „Das ist aktuell noch ein hoher technischer Aufwand und geht nicht in jedem Hörsaal“, erzählt er. „Aber ich bin überzeugt davon, dass wir uns als Uni viel schneller auf die technischen Entwicklungen einlassen müssen.“

Die Planungen für die Videos in diesem Jahr stehen soweit übrigens bereits. Und neben den klassischen Themen, die auch in den Uni-Veranstaltungen großen Raum einnehmen, steht etwas „Alltägliches“ demnächst auf dem Plan. „Manchmal beschäftigen wir uns auch einfach mit bekannten Gerichtsentscheidungen. Demnächst geht es um das bekannte Schild ,Für Garderobe keine Haftung‘“, verrät der Lehrstuhlinhaber. Es lohnt sich also – auch für Fachfremde – den Kanal zu abonnieren.

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Jennifer Opel

Jennifer OpelStellvertretende Pressesprecherin, Leitung Campusmagazin UBTaktuell

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