3,8 Millionen Euro für ein Projekt mit UBT-Beteiligung
In dieser Woche überreichte Dr. Robert Habeck, Vizekanzler und Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, einen Förderbescheid an „CONSINTEC“ – ein Projekt der Firma Rauschert in Pressig, an dem Bayreuther Forscher maßgeblich beteiligt sind.
Wirtschaftsminister Dr. Robert Habeck übergibt den Förderbescheid über 3,83 Millionen Euro an Dr. Richard Metzler, Geschäftsführer Heinersdorf-Pressig GmbH
Rauschert
Gefördert mit über 3,83 Millionen Euro und einer Laufzeit von drei Jahren, zielt das Projekt drauf ab, den Gasverbrauch und damit den CO2-Ausstoß bei der Keramikherstellung um bis zu 60 Prozent zu reduzieren. Um dieses Ziel zu erreichen, forscht Rauschert gemeinsam mit der Universität Bayreuth an einer CO2-neutralen und erdgasunabhängigen Sintertechnik für Technische Keramik unter Verwendung von regenerativer Energie.
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Von links: 1) Reinhard Lenk (Fa. Rauschert), Prof. Günter Motz und Vizepräsidentin Nina Nestler (beide UBT) mit Wirtschaftsminister Robert Habeck. 2) Robert Habeck und Nina Nestler betrachten keramische Prototypen. 3) Nina Nestler und Günter Motz, in der Mitte Dipl.-Ing. Georg Puchas, wissenschaftlicher Mitarbeiter & Doktorand am Lehrstuhl Keramische Werkstoffe. (c) Anja-Maria Meister/UBT
Dr. Robert Habeck würdigt bei seinem Besuch in Pressig die Projektarbeit: „Um möglichst viel erneuerbare Energie selbst zu erzeugen und diese für industrielle Prozesse zu nutzen, braucht es Pionierarbeit, Mut und auch Investitionen um voranzugehen. Nur so können innovative und nachhaltige Technologien entwickelt werden, die den Markt voranbringen und möglicherweise in wenigen Jahren Standard werden.“
Im Mittelpunkt des CONSINTEC-Projektes stehen robuste, elektrisch beheizte Brennkammern, die sich in einer mehrteiligen Anlage einzeln und flexibel steuern lassen. Das Energiemanagement passt sich dabei sowohl den spezifischen Sinterprozessen als auch der Verfügbarkeit von regenerativ erzeugter Energie an. Beim Sintern werden pulverförmige Materialien durch Erhitzen unterhalb ihres Schmelzpunktes verdichtet und miteinander verbunden.
Um den Betrieb der Sinteranlagen vollständig auf erneuerbare Energien umzustellen zu können, plant Rauschert, bestehende Photovoltaikanlagen auszubauen und die Stromerzeugung durch Batteriespeicher sicherzustellen. Für die die Isolierung in den Hochtemperaturöfen entwickelt das Unternehmen neuartige Feuerleichtsteine, die Temperaturen bis 1750°C standhalten und dabei chemisch stabil sind. Diese Feuerleichtsteine aus Calciumzirkonat werden am Lehrstuhl für Keramische Werkstoffe der Universität Bayreuth, einem langjährigen Partner im Bereich Materialforschung, entwickelt.
Zudem lässt sich durch die Optimierung der Nachverbrennung und die gezielte Untersuchung der Entbinderungsvorgänge der Gasverbrauch und damit der CO2-Ausstoß bei der Abgasreinigung deutlich reduzieren „Entbindern“ bezeichnet in der Keramik den Prozess, organische Bindemittel, die während der Formgebung eingesetzt wurden, zu entfernen. Diese Bindemittel werden während des Entbinderungsschritts durch Erhitzen oder chemische Verfahren aus dem Bauteil herausgelöst oder verbrannt.
Im Erfolgsfall wird die neue Technologie als Forschungs-und -Entwicklungs- Demonstrationsanlage am Standort Heinersdorf-Pressig verfügbar sein und langfristig an weiteren Standorten der Firma Rauschert umgesetzt. Auch eine Einführung an weiteren europäischen Produktionsstandorten ist geplant. Zudem bieten die Ergebnisse Modellcharakter für die gesamte Branche.


