Richtfest auf dem Campus
Mehr als nur ein neues Gebäude: das „Forschungszentrum Gesellschaft, Technik und Ökologie in Afrika – Herausforderungen im 21. Jahrhundert“
Richtfest auf dem Campus der Universität Bayreuth: Im Beisein hochrangiger Gäste aus Politik und Wirtschaft wurde am 7. August 2023 das interdisziplinäre „Forschungszentrum Gesellschaft, Technik und Ökologie in Afrika – Herausforderungen im 21. Jahrhundert (FZA)“ als zukunftsweisende Einrichtung der Bayreuther Afrikastudien gefeiert.
Baudirektorin Stephanie Kreisel, Bereichsleiterin Hochbau des Staatlichen Bauamts Bayreuth, blickte in ihrer Begrüßungsansprache auf die Entstehung des neuen Gebäudes zurück, der bis Ende 2024 fertiggestellt werden soll und sich durch eine besondere Ästhetik und Funktionalität auszeichnet. Räumlich offene Strukturen fördern den interdisziplinären Dialog, um die Forschung in den ineinandergreifenden Bereichen Gesellschaft, Technik und Ökologie voranzubringen. Das Gebäude sei „ein Zentrum für das miteinander Leben und miteinander Lernen“, sagte Kreisel. Um das Herzstück des Forschungszentrums, den Konferenz- und Veranstaltungsraum, sind weitere Funktionsräume sowie ein Studio, Regieraum und Media Lab gruppiert. „Open Creative Labs“ verteilen sich auf das erste und zweite Obergeschoss und enthalten auch Besprechungs- und Telefonkabinen. Die Baukosten werden vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst sowie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung getragen, das mit 11,5 Mio. Euro beteiligt ist.
Die Festrede hielt Bayerns Staatsministerin für Europaangelegenheiten und Internationales, Melanie Huml, MdL. Sie übermittelte Grüße von Wissenschaftsminister Markus Blume und Bauminister Christian Bernreiter und bezeichnete das FZA als „ein Paradebeispiel für Zielstrebigkeit und Innovationskraft der Wissenschaft hier vor Ort“. Es leiste auf höchstem Niveau einen wegweisenden Beitrag zu Forschung und Kreativität in den Geisteswissenschaften: "Mit dem Forschungszentrum für Afrikastudien an der Universität Bayreuth entsteht Raum für modernstes Arbeiten und Forschen. Der Neubau ist ein starkes Signal für den Hochschulstandort Bayreuth und für unsere Beziehungen zu Afrika, einem absoluten Chancenkontinent. Wegen der Afrikastudien ist Bayreuth Exzellenzuni. Dieses Zentrum stärkt den Hochschulstandort Bayern! Deshalb fördert der Freistaat den Neubau mit 27 Mio. Euro. Ein Freudentag für Oberfranken und Bayern! Herzlichen Dank allen am Bau beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und weiterhin gutes Gelingen!"
In seinem Grußwort dankte Universitätspräsident Prof. Dr. Stefan Leible insbesondere dem Staatlichen Bauamt Bayreuth, dem mit der Realisierung des Neubaus beauftragten Bauunternehmen W. Markgraf GmbH & Co KG, dem für die Außengestaltung des Neubaus zuständigen Architekturbüro BAURCONSULT sowie der Zentralen Technik der Universität Bayreuth. Leible sagte, dass die Afrikaforschung seit der Gründung der Universität im Jahr 1975 eine ihrer Konstanten darstelle und sich seither zu einem herausragenden Profilfeld entwickelt habe. Der Exzellenzcluster „Africa Multiple“, der mit vier African Cluster Centers in Afrika eng zusammenarbeitet, bilde heute einen festen Bestandteil der Universität Bayreuth – ebenso wie die Bayreuth International Graduate School of African Studies (BIGSAS) und die Bayreuth Academy of Advanced African Studies. Die Koordination aller afrikabezogenen Forschungs- und Ausbildungsaktivitäten auf dem Bayreuther Campus liege beim Institut für Afrikastudien, dem IAS.
„So wie die Universität Bayreuth den Anspruch hat, mehr als eine Universität zu sein, so ist das FZA ebenfalls mehr als ein Gebäude. Es ist ein Ort, der die herausragende Afrikaforschung in Bayern repräsentiert und dieser weltweite Strahlkraft verleiht“, sagte der Universitätspräsident. Er gab der Hoffnung Ausdruck, dass es möglich sein werde, die Afrikastudien in Bayern künftig in Form eines in Bayreuth angesiedelten „Bayerischen Hochschulzentrums für Afrika“ zu verankern.
Prof. Dr. Cyrus Samimi, Sprecher des Instituts für Afrikastudien, betonte in seinem Grußwort: „Das neue Forschungszentrum soll vor allem den Nachwuchswissenschaftler*innen und Gastwissenschaftler*innen einen kreativen Begegnungs- und Arbeitsraum bieten, der die interdisziplinäre Zusammenarbeit fördert.“ Neben der fächerübergreifenden Zusammenarbeit sei das IAS stark durch seine Internationalität geprägt – aufgrund der engen Zusammenarbeit mit Partneruniversitäten, der BIGSAS mit ihrem hohen Anteil an internationalen Doktorand*innen und der weltweiten Kontakte zu den Alumni der BIGSAS, die teilweise in hochrangigen Positionen arbeiten und der Universität Bayreuth weiterhin verbunden sind. Herausragende internationale Projekte sind ebenso das Tanzanian-German Centre for Eastern African Legal Studies (TGCL), das die Universität Dar es Salaam und die Universität Bayreuth gemeinsam betreiben und für das derzeit eine neue Finanzierung von Stipendien gesucht wird, sowie der EU-geförderte Masterstudiengang EIMAS in gemeinsamer Verantwortung der Universität Bayreuth, der Universität Porto und die Universität Bordeaux Montaigne.
Samimi erinnerte daran, dass das Konzept für das Forschungszentrum ursprünglich im IAS entwickelt wurde – mit ersten Überlegungen, an denen auch Prof. Dr. Dymitr Ibriszimow und Prof. Dr. Dieter Neubert beteiligt waren. Der damalige Kanzler Dr. Markus Zanner und seine damalige Referentin, die heutige Kanzlerin Dr. Nicole Kaiser, haben von Anfang an die Planungen begleitet und gefördert. Der IAS-Sprecher dankte allen, die an der zügigen Realisierung des Neubaus sehr engagiert mitgewirkt haben und weiterhin mitwirken – darunter Prof. Dr. Eva Spies, stellvertretende Sprecherin des IAS, und Prof. Dr. Matthias Christen, der mit seinem Team für das Medialab verantwortlich ist, das einen zentralen Baustein der Digitalisierungsstrategie im Forschungszentrum darstellt. Ab 2025, wenn der fertige Neubau eröffnet ist, werde das IAS zwei prominente Standorte in Bayreuth haben: das FZA und das Iwalewahaus, das im Forschungszentrum auch einen Ausstellungsraum bespielen wird.