Tanzanian-German Centre for Eastern African Legal Studies 

Vor mehr als zehn Jahren haben die Universität Bayreuth und die University of Dar es Salaam im Rahmen des vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) finanzierten Förderprogramms "African Excellence – Fachzentren Afrika" ein erfolgreiches und zukunftsweisendes Kooperationsprojekt ins Leben gerufen. Das Tanzanian-German Centre for Eastern African Legal Studies (TGCL) bietet strukturierte und hochspezialisierte Master- und Promotionsprogramme für künftige Entscheidungsträger*innen und Führungskräfte aus den sechs Partnerstaaten der Ostafrikanischen Gemeinschaft an. In enger Zusammenarbeit mit dem 2019 neu etablierten Lehrstuhl African Legal Studies an der Universität Bayreuth werden Studierende aus Burundi, Kenia, Ruanda, Südsudan, Tansania und Uganda an der University of Dar es Salaam School of Law ausgebildet. Der Schwerpunkt des international und interdisziplinär ausgerichteten Curriculums liegt auf dem Recht regionaler Integration unter besonderer Berücksichtigung des Rechts der Ostafrikanischen Gemeinschaft. Entsprechend der rechtsvergleichenden Konzeption der Postgraduiertenprogramms werden in den Kursen auch Einblicke in das deutsche Rechtssystem gegeben und die rechtlichen und politischen Strukturen der Europäischen Union berücksichtigt.

Seit 2008 haben mehr als 150 Masterstudierende und mehr als 25 Promovierende das Studienprogramm am TGCL erfolgreich abgeschlossen. Sie verfügen damit nicht nur über herausragende inhaltliche Kenntnisse zur Rechtsharmonisierung und Rechtsintegration, sondern auch über hervorragende methodische Kompetenzen für rechtspluralistische Fragestellungen in Theorie und Praxis. Als Absolvent*innen bekleiden sie heute Führungspositionen auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene und tragen entschieden zur rechtlichen, politischen und ökonomischen Entwicklung in Ostafrika bei. Als hochrangige Mitarbeiter*innen an Obersten Gerichtshöfen, in Anwaltskammern, in Botschaften, in Behörden und an Universitäten in der Ostafrikanischen Gemeinschaft werden sie zu wichtigen Kontakten für die Vernetzung des TGCL und seiner Studierenden in der Region. Als Multiplikator*innen tragen sie zur Ausbildung der nächsten Generation und zur Profilierung des noch jungen Forschungsfelds zum Ostafrikanischen Gemeinschaftsrecht bei.

Die Absolvent*innen bilden heute ein engagiertes und aktives Netzwerk mit weit mehr als 100 Mitglieder*innen, das zahlreiche Austauschforen bereitstellt und regelmäßig Workshops und Tagungen mit hochkarätigen Gästen organisiert. Besondere Hervorhebung verdient an dieser Stelle die Konferenz TGCL Alumni Perspectives on the Challenges and Opportunities of Regional Integration in East Africa, die anlässlich des 10-jährigen Bestehens des TGCL im September 2018 im Beisein des Präsidenten der Universität Bayreuth, Prof. Dr. Stefan Leible, in Dar es Salaam stattfand.

Ferner bleiben die Alumni des TGCL in vielfältiger Weise mit der Universität Bayreuth verbunden, sei es durch die Teilnahme an Vortragsreihen, durch Aufenthalte als Gastwissenschaftler*innen oder durch eine Promotion an der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität. Alumni und Dozierende des TGCL sind auch regelmäßig in gemeinsame Forschungsprojekte zwischen der Universität Bayreuth und der University of Dar es Salaam involviert. Im Rahmen des am Excellenzcluster Africa Multiple angesiedelten Forschungsprojekts Human Rights, Corporate Social Responsibility, and Interacting Markets in Africa (2019-2023) untersuchen gegenwärtig Wissenschaftler*innen aus Bayreuth und Ostafrika die Berücksichtigung von kollektiven Menschenrechten im internationalen Privatrecht und in regionalen Wirtschafsgemeinschaften. Aus einer rechtspluralistischen Perspektive analysieren und diskutieren sie hier die Zusammenhänge von kollektiven Menschenrechten, unternehmerischer Verantwortung und ökologischen Herausforderungen.

Neben der beständigen Zusammenarbeit zwischen Bayreuth und Dar es Salaam hat das TGCL auch zur Vernetzung der Universität Bayreuth mit vergleichbaren Regionalkooperationen an anderen deutschen Hochschulen beigetragen. So startete das TGCL im September 2020 gemeinsam mit dem Heidelberg Center Lateinamerika (HCLA) die Vortragsreihe Chilean-German-Tanzanian-Legal-Talk, die bei der digitalen Auftaktveranstaltung mehr als 40 Wissenschaftler*innen und Studierende aus Ostafrika, Lateinamerika und Deutschland zusammenbrachte. Nach einer Fortsetzung der Reihe mit Präsentationen zu rechtlichen Konflikten und Schutzmechanismen im Kontext von Wasserressourcen und zur noch jungen Rechtsprechung im Bereich der Klimaklagen fand im Dezember 2021 bereits die vierte Veranstaltung statt, die schließlich Rechtspluralismus und Menschenrechte in den Fokus rückte.

Die vielfältigen Aktivitäten des TGCL werden auch künftig die lebendige deutsch-tansanische Forschungskooperation befördern und die Vernetzung der Universität Bayreuth in der nationalen und internationalen Wissenschaftslandschaft stetig vorantreiben.