„Servus und tschüss, Uni Bayreuth!“

Bis August 2020 gehörte Dr. Andreas Leipold als Lehrbeauftragter zum Team des Lehrstuhls für Schulpädagogik. Einer seiner Forschungsschwerpunkte galt dem "Philosophieren mit Kindern" – ein gemeinsames Projekt des Schulpädagogik-Lehrstuhls und der Regierung von Oberfranken. (Foto: privat)

Von 2001 bis 2006 studierte Leipold an der Universität Bayreuth Geschichte und Allgemeine Pädagogik im früheren Magisterstudiengang und wurde dort 2010 in Neuester Geschichte promoviert. Parallel zum Studium war er als Studentische Hilfskraft, später als Wissenschaftliche Hilfskraft und zuletzt als Wissenschaftlicher Mitarbeiter für Schulpädagogik sowie Lehrbeauftragter für Neueste Geschichte tätig. Zum Start des Schuljahres hat für den 38-Jährigen, der ursprünglich aus Südthüringen kommt, ein neuer beruflicher Lebensabschnitt begonnen – außerhalb ‚seiner‘ Uni Bayreuth. Brigitte Kohlberg fragte für UBTaktuell nach.

UBTaktuell: Herr Dr. Leipold, Sie haben jetzt nach einem halben Leben an Ihrer Uni, wenn man das so sagen darf, Ihre Alma Mater verlassen. Welche Beweggründe hatten Sie für diesen Schritt?
"Ja, das stimmt – mein halbes Leben, um genau zu sein 19 Jahre, war ich an der Uni Bayreuth: die ersten Jahre als Student, dann als Promovend und später und bis zuletzt als Wissenschaftler und Lehrbeauftragter. Und genau jetzt war für mich der richtige Zeitpunkt, noch einmal neu zu beginnen: Mein Weg hat mich in den Lehrerberuf geführt; ich arbeite an einer Mittelschule im oberfränkischen Kulmbach, also ganz in der Nähe, und gebe dort die Fächer Deutsch, Deutsch als Zweitsprache, Musik und vor allem Geschichte. Darüber hinaus bin ich im Reservedienst bei der Bundeswehr tätig. Aber: Der Universität Bayreuth werde ich immer gewogen bleiben, mit Freude an sie zurückdenken und sehr gerne wieder zu Besuch kommen – ich bleibe ja in der Region."

Bis jetzt hatten Sie am Schulpädagogik-Lehrstuhl ja fast ausschließlich mit jungen Menschen sprich Erwachsenen zu tun. Wie gefällt Ihnen jetzt Ihre tagtägliche Arbeit mit Kindern?
"Es ist schon eine Umstellung, das gebe ich gerne zu. Aber die Schülerinnen und Schüler sind sehr wissbegierig und bringen sehr interessante Ideen ein – die Arbeit mit ihnen macht mir bis jetzt sehr viel Spaß. Auch die Lehrerschaft hat mich großartig aufgenommen. Aber, um auf Ihre Frage zurückzukommen, in meinem Forschungsprojekt ‚Philosophieren mit Kindern‘, welches ich am Lehrstuhl geleitet hatte, stand auch die Arbeit mit Kindern im Mittelpunkt. Ich durfte zwei Jahre lang in einer Grundschule in Creußen die Früchte meines Projektes selber genießen und dort philosophische Einheiten mit Grundschülern absolvieren. Von daher habe ich durchaus Erfahrungen in der Arbeit mit Kindern."

Bitte erzählen Sie mehr über Ihr Forschungsprojekt ‚Philosophieren mit Kindern‘!
"Das Projekt wurde mir 2011 übertragen und war eine Kooperation vom Lehrstuhl für Schulpädagogik, der Oberfrankenstiftung und der Regierung von Oberfranken. Ziel war es, Erzieherinnen und Erzieher sowie Lehrkräfte in der Methode der philosophischen Gesprächsführung auszubilden und diese aktiv in den Bildungseinrichtungen arbeiten zu lassen. Dabei sollte eine neue Gesprächskultur, die auf Wertschätzung aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer ausgerichtet ist, etabliert werden. Rund 220 Pädagoginnen und Pädagogen konnten bisher ausgebildet werden; sie arbeiten ausgesprochen fleißig mit den Kindern. Ich habe selbst habe auch diese Ausbildung absolviert. 2018 wurde mit Ablauf des Förderzeitraumes mein Projekt in einen Förderverein umgewandelt (Anm. d. Red.: UBTaktuell berichtete in Heft 1-2020, S. 79). So können noch viele Jahre lang Pädagoginnen und Pädagogen die Ausbildung genießen und als Multiplikatoren in die Bildungseinrichtungen gehen. Neben der Koordination des Projektes begleitete ich die wissenschaftliche Forschung zum Philosophieren mit Kindern und evaluierte das Projekt."

Logo Philosophieren mit Kindern

Das Forschungsprojekt ‚Philosophieren mit Kindern‘ (links das Logo) war eine Kooperation vom Bayreuther Lehrstuhl für Schulpädagogik, der Oberfrankenstiftung und der Regierung von Oberfranken. 2018 wurde mit Ablauf des Förderzeitraumes das Projekt in einen Förderverein umgewandelt. So können noch viele Jahre lang Pädagoginnen und Pädagogen die Ausbildung in der Methode der philosophischen Gesprächsführung genießen und als Multiplikatoren in die Bildungseinrichtungen gehen.

Wenn Sie an die Uni Bayreuth als Ihre Alma Mater denken, was fällt Ihnen da spontan ein?
"Eine tolle, mein Leben prägende und absolut bereichernde Zeit! Die ungezählten Stunden in der Uni-Bibliothek, die spannenden Vorlesungen und Seminare mit meinen Studienkolleginnen und -kollegen. Aber auch die coolen Tanzkurse des Allgemeinen Hochschulsportes! Und: Seit 2007 habe ich im Uni-Sinfonieorchester mitgespielt und unsere Sommer-Konzerte am See sowie zur Landesgartenschau im Jahr 2016 werden mir in schönster Erinnerung bleiben."

Wenn Sie Ihre Berufstätigkeit an der Uni Bayreuth Revue passieren lassen, welche Projekte haben Ihnen besonders am Herz gelegen?
"Besonders das ‚Philosophieren mit Kindern‘! Aber natürlich habe ich auch meine Lehrveranstaltungen in Geschichte und Schulpädagogik geliebt, wo ich viele Seminare, Vorlesungen und Workshops geben durfte; auch drei Tagungen konnte ich organisieren. Und ich habe es sehr gemocht, mit Studierenden zusammenzuarbeiten und diese nicht nur zu beraten, sondern auch auf das Berufsleben vorzubereiten."

Und an welche Ihnen wichtige Menschen denken Sie besonders gern zurück?
"Sehr gern möchte ich mich an dieser Stelle bei den Menschen bedanken, die mich bei meinen beruflichen Werdegang begleitet haben: Bei Prof. Hiery vom Lehrstuhl für Neueste Geschichte, der meine Doktorarbeit betreut und mir wertvolle Tipps fürs wissenschaftliche Arbeiten gegeben hat. Und selbstredend bei Prof. Haag, der als Lehrstuhlinhaber Schulpädagogik mein ehemaliger Chef war (und jetzt im wohlverdienten Ruhestand ist). Seine Förderung und sein Vertrauen in meine Arbeit haben mich stets sehr geehrt! In mein Herz geschlossen habe ich auch meine Kolleginnen und Kollegen von den Lehrstühlen für Allgemeine Pädagogik und Schulpädagogik, allen voran Karin Heinz."

Sie waren auch im Sinfonieorchester der Uni Bayreuth stark engagiert* – wie geht es dort weiter für Sie oder ‚dürfen‘ Sie als Externer jetzt nicht mehr mitspielen?

"Ich freue mich sehr, dass meine Trompete und ich weiterhin beim Uni-Sinfonieorchester mitspielen dürfen – auch nach dem Ausscheiden aus dem Dienst an der Uni Bayreuth! Viele Musikkolleginnen und -kollegen arbeiten nicht an der Universität Bayreuth und stellen doch eine große Bereicherung für das Orchester dar. Als langjähriger Vorstand des Vereins der Freunde und Förderer des Sinfonieorchesters der Universität Bayreuth e.V. konnte ich eine solide finanzielle Basis des Vereins erreichen. Darüber hinaus habe ich mich nach Kräften bemüht, das Orchester auch außerhalb des Campus bekanntzumachen und zahlreiche wunderschöne Konzerte organisiert. Es war in jedem Semester eine Herausforderung, die Spielfähigkeit des Orchesters zu sichern, da niemand vor der ersten Probe wusste, welche und wie viele Musiker im laufenden Semester mitspielen würden."

*Das Sinfonieorchester der Universität Bayreuth während eines seiner Sommerkonzerte "Klassik am See" - siehe Abbildung ganz oben.


Kontakt:
Dr. Andreas Leipold
E-Mail: andreas.leipold1982@web.de

Brigitte Kohlberg

Brigitte KohlbergStv. Pressesprecherin

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