Alumnus im Europaparlament: Bayreuth, Berlin, Brüssel
Malte Gallée hat bis 2020 P&E an der Universität Bayreuth studiert. Nun ist er als Nachrücker für die Grünen ins Europaparlament eingezogen – als jüngster deutscher Abgeordneter.
Dieses Foto twitterte Malte Gallée am 14. Januar mit den Worten: "Offiziell MdEP".
Büro Malte Gallée
Als Malte Gallée den Anruf entgegennimmt, sitzt er gerade im Zug von Straßburg in Richtung Heimat. „Gerade ist meine erste Sitzungswoche vorbei und es ist so krass, was alles passiert ist“, sprudelt es aus dem 28-Jährigen raus. Er steigt direkt in seine Themen ein. „Ich bin jetzt im Umweltausschuss und im Ausschuss für Binnenmarkt und Verbraucherschutz. Da bin ich auch grüner Schattenberichterstatter für die neue EU-Batterieverordnung. Das ist alles super spannend, denn hier werden Gesetze gemacht, die für ganz Europa gelten. Wir arbeiten zum Beispiel an einem europaweiten Pfandsystem für Batterien. Also einer Kreislaufwirtschaft für ganz Europa“, erzählt er begeistert. Dass das natürlich mit einem hohen Zeitaufwand verbunden ist, kann er nicht leugnen. „Aber man wird ja nicht so oft Europaabgeordneter.“
Zurück in der Zeit: Wahlkampf 2018 und 2019. Malte Gallée studiert zu diesem Zeitpunkt in Bayreuth Philosophy and Economics, kandidiert auf Listenplatz 22 für die Grünen im Europaparlament. So richtig viel Zeit für das Studium nimmt er sich in dieser Zeit nicht. „Ich glaube, ich habe P&E in Rekordzeit studiert“, sagt er lachend. „Ich kenne zumindest sonst keinen, der zwölf Semester gebraucht hat, bis er seinen Bachelorabschluss hatte.“ Die Kandidatur für das Europaparlament ist ein Grund gewesen, warum er „etwas“ länger gebraucht hat. Ein anderer, dass er sich sein Studium komplett selbst finanziert hat. „Ich habe halt viel gearbeitet, dann dauert es unter Umständen auch länger, aber ich habe auch viel Zeit auf den Bänken am Campus verbracht und über Gott und die Welt gequatscht.“ Auch deshalb blickt er gerne auf seine Zeit an der Universität Bayreuth zurück.
Büro Malte Gallée
Nach der Wahl war schließlich klar, Malte Gallée schafft es nicht direkt ins Europaparlament. Als erster Nachrücker war seine Chance allerdings recht hoch, doch noch nach Brüssel bzw. Straßburg zu kommen. „Irgendwie ist man dann gefühlt auf Standby“, sagt er. 2019 und 2020 macht er dann noch ein Praktikum im EU-Parlament, um dann im Dezember 2021 offiziell gesagt zu bekommen, dass er nun doch ins Parlament einzieht. Als Nachrücker für Sven Giegold, der als Staatssekretär ins Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz berufen wurde. „Das sind natürlich sehr große Fußstapfen“, sagt Malte Gallée. „Aber ich versuche sie nicht auszufüllen, sondern meine eigenen Abdrücke zu hinterlassen.“