Prof. Dr.-Ing. Michael Danzer am Campus der Pontificia Universidad Católica de Chile.

Zwischen Bayern und Chile herrscht eine langjährige Zusammenarbeit mit klassischen Handelsbeziehungen sowie Kooperationen zwischen den Innovationsökosystemen. Aufgrund dieser Zusammenarbeit hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder den chilenischen Präsidenten Gabriel Boric zu einem Gespräch empfangen, bei dem der Wunsch geäußert wurde, den Kontakt mit dem BayBatt herzustellen. Prof. Dr.-Ing. Michael Danzer, Professor für Elektrische Energiesysteme und Direktor des BayBatt, und Prof. Dr. Christoph Helbig, Professor für Ökologische Ressourcentechnologie, haben sich deshalb im November einer Delegation aus europäischen Unternehmen, Vertreterinnen und Vertretern der EU-Kommission und des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz angeschlossen, um das BayBatt in Chile vorzustellen und sein internationales Netzwerk zu erweitern.

Chile: Ein führender Produzent von Lithium und Kupfer

Chile hat eine lange Geschichte als Bergbaunation. Das Land produziert etwa ein Viertel des weltweiten Kupfers und ist zudem ein wichtiger Standort für die Lithium-Extraktion. Die Delegation besuchte zunächst eine Lithium-Extraktionsanlage in der Atacama-Wüste, von wo aus das extrahierte Lithiumkonzentrat nach Antofagasta transportiert wird. Dort wird aus dem Lithiumkonzentrat batterietaugliches Lithiumkarbonat produziert. Zudem beherbergt Antofagasta zwei Universitäten – die Universidad Católica del Norte und die Universidad de Antofagasta –, die beide in der Bergbauingenieurforschung führend sind und sich zunehmend auf die Wertschöpfungskette von Batterien konzentrieren, was ein zentrales Thema in den Gesprächen mit Prof. Helbig war.

Das zweite Ziel der Delegationsreise war El Teniente, die größte unterirdische Kupfermine der Welt. Kupfer ist entscheidend für viele Technologien zur Dekarbonisierung, wie zum Beispiel Lithium-Ionen-Batterien, bei denen Kupferfolie als Anodenmaterial verwendet wird.

Prof. Dr. Christoph Helbig in El Teniente.

Ziel beider Besuche war es, die technischen Herausforderungen des Abbau- und Produktionsprozesses, den CO2-Fußabdruck und den Wasserverbrauch in der extrem trockenen Umgebung besser zu verstehen. Zudem wurden die Möglichkeiten zur Produktionssteigerung diskutiert, die notwendig sind, um die weltweit steigende Nachfrage nach Batterien zu erfüllen.

Hochrangige akademische Landschaft in Chile

Parallel dazu besuchte Prof. Danzer in Santiago de Chile und Valparaíso einige der besten Universitäten Südamerikas. Dazu gehören die Pontificia Universidad Católica de Chile, die Universidad Adolfo Ibáñez, die Universidad Tecnica Federico Santa Maria, die Pontificia Universidad Católica de Valparaíso, die Universidad de Chile und die Universidad de Santiago de Chile. Dank der Bayerischen Auslandsrepräsentanz Südamerika in Santiago konnte er sich mit Professorinnen und Professoren, Forschenden und Vertretungen der Universitäten treffen. Dabei informierte er über das BayBatt, stellte das Graduiertenzentrum und die Masterstudiengänge „Batterietechnik“ und „Battery Materials and Technology“ vor, tauschte Ideen zur Batterieforschung aus und lotete Kooperationsmöglichkeiten aus.

Darüber hinaus fanden Treffen mit CORFO, der chilenischen Wirtschaftsförderungsagentur, und ANID, der nationalen Agentur für Forschung und Entwicklung, statt. Ziel war es, die chilenischen Förderinstitutionen und die Rahmenbedingungen für eine Zusammenarbeit kennenzulernen. ANID ist das chilenische Pendant zur DFG, fördert Austauschprogramme und finanziert die chilenischen Partnerinnen und Partner in internationalen Graduiertenschulen.

Chilenisch-Deutsches Forum für Bergbau und Rohstoffe

In Santiago de Chile beteiligten sich beide Bayreuther Professoren am Rohstoffforum, dem Jahrestreffen zwischen der deutschen und chilenischen Rohstoffindustrie. Zwei Tage diskutierten Fachleute hier über kritische Rohstoffe, strategische Projekte, nachhaltigen Bergbau, Kreislaufwirtschaft und Geschäftsmöglichkeiten mit nachhaltig produzierten Rohstoffen aus und in Chile. Als Keynote Speaker teilte Prof. Helbig Erkenntnisse aus der Forschung der Universität Bayreuth zur Schaffung von Rohstoffkreisläufen. Er hob auch die Rolle des BayBatt als wichtiges Wissenszentrum hervor, das als Knotenpunkt für die Batterietechnologieforschung sowohl für akademische als auch industrielle Partner dienen kann.

Insgesamt war die Reise eine wertvolle Gelegenheit, die Beziehungen zu vertiefen und künftige Kooperationen in der Batterieforschung zu fördern. Ende November hat bereits ein erster Gegenbesuch von Wolfram Jahn, Professor am Institut für Maschinenbau und Metallurgie der Pontifica Universidad Católica de Chile, stattgefunden. Weitere Gegenbesuche und Kooperationen sind im kommenden Jahr geplant.

Foto

Theresa HübnerStellv. Pressesprecherin

Universität Bayreuth
Tel.: +49 (0) 921 / 55 - 5357
Mail: theresa.huebner@uni-bayreuth.de

Webmaster: Team UBTaktuell