Im Zapf-Gebäude 4 am Game Innovation Lab in den Räumen der Medienwissenschaft sind viele junge Menschen unterwegs – und das, obwohl gerade vorlesungsfrei ist. Immer wieder huschen einzelne Personen aus einem der Räume, andere gehen rein. Es ist viel los, aber trotzdem ist die Stimmung ruhig, alle wirken konzentriert.

An diesem Dienstag ist „Play-Testing“ beim Bayreuth Games Accelerator angesagt. 13 Tester*innen sind da, um sechs der Spiele auszuprobieren, die von der Jury zum Bayreuth Games Accelerator zugelassen wurden. Robin Hädicke ist an diesem Tag für die Koordination der Testteams zuständig. Er ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Professur für Angewandte Medienwissenschaft digitale Medien und zudem Coach des Game Innovation Lab. „Die Teams und auch wir haben heute gut zu tun. Alle testen gleichzeitig über das Gebäude verteilt ihr Spiele. Aber das lohnt sich: Für die Spieleentwicklung ist es entscheidend immer wieder zu sehen, wie sie dabei empfinden und was sie denken“, sagt er. 

Dieser Aussage kann Anika Eichhorn, Alumna der Universität Bayreuth, nur zustimmen. Sie ist seit 2017 als Software-Entwicklerin selbstständig. Ihre Firma codepixie hat sie schon während ihres Masterstudiums Computerspielwissenschaften in Bayreuth gegründet. „Spiele-Entwicklung ist so abwechslungsreich“, schwärmt Anika. Obwohl sie auch noch angestellt als Programmiererin arbeitet, wollte sie die Spieleentwicklung nie aufgeben. „Eigene Ideen verwirklichen können, das war ja auch schon der Antrieb, das Studium zu machen.“

Anika Eichhorn ist codepixie

Zum Bayreuth Games Accelerator ist sie ganz zufällig gekommen. „Ich hatte echt Glück, dass ich die Ausschreibung überhaupt gesehen habe“, sagt sie. Und da hat sie nicht unrecht. „Wir haben dieses Pilotprojekt in einem sehr kurzen Zeitraum organisiert und vermarktet“, sagt David Eder, Projektleiter des Bayreuth Games Accelerator. „Uns war von Anfang an bewusst, dass wir dadurch in sehr kurzer Zeit sehr viel lernen werden, um zukünftige Programme noch passgenauer gestalten zu können. Die Teilnehmenden geben uns dafür jetzt schon sehr gutes Feedback.“ Anfang Dezember hatte es die Förderzusage gegeben, bis Mitte Januar lief die Bewerbungsphase und schon Ende Februar trafen sich 15 Personen aus sieben ausgewählten Teams. Die Liste der Games-Startups, die ins Programm aufgenommen wurden, ist online auf der Projekt-Homepage zu sehen: https://www.iei.uni-bayreuth.de/de/Bayreuth-Games-Accelerator/index.html.

Anika Eichhorn wurde mit ihrem Spiel „Trails“ für den Accelerator ausgewählt. „Es ist ein schachartiges Puzzlespiel“, erklärt sie. „Trails steht dabei für Wege und nicht für Spuren.“ Sie ist ein „Ein-Frau-Unternehmen“. Anders als andere Spiele, die es zum Bayreuth Games Accelerator geschafft haben, steckt hier nur eine Person hinter beiden Seiten, Storytelling und Programmierung. Ein halbes Jahr hat sie sich nun intensiv mit Trails beschäftigt. „Bis ich die Zusage für den Games Accelerator hatte, hatte ich kein Veröffentlichungsziel. Der Accelerator hat mir den Impuls gegeben, sehr fokussiert weiterzuarbeiten.“ Nun steht Anika Eichhorns Ziel fest: Im nächsten Jahr soll der erste Teil ihres Games starten. „Erst seit ich hier bin, habe ich mir auch Gedanken über die Art der Veröffentlichung gemacht.“

Und auch das ist ein Teil, der den Bayreuth Games Accelerator ausmacht: „Das Programm ist darauf ausgelegt, die Spieleprojekte einen großen Schritt weiterzubringen“, sagt David Eder. Deshalb wurde auch explizit nach Input von Expert*innen, größtenteils aus der Games-Branche, gesucht. Insgesamt wurden acht Workshops angeboten. Einer davon zum Thema Marketing und Internationalisierung vom Institut für Entrepreneurship und Innovation der Universität Bayreuth. Aber auch das Thema Netzwerken ist enorm wichtig. Denn die Weiterentwicklung der Spiele ist nur ein Teil des Accelerators.

„Der Bayreuth Games Accelerator hat mir viele persönliche Impulse gegeben, die mich auch als Entwicklerin weiterbringen“, sagt Anika Eichhorn. „Auch spieltechnisch konnte ich viel mitnehmen. Der Austausch mit den Expertinnen und Experten und den Gleichgesinnten ist sonst bei mir immer nicht so leicht möglich.“ Sie kam mit dem Ziel her, ihren 2D-Prototypen fertigzustellen. Ob das klappt, weiß sie noch nicht. „Wenn ich gewusst hätte, wie viel Programm und Austausch hier auf mich zukommen, hätte ich das Ziel vielleicht ein bisschen tiefer gesteckt“, ergänzt sie lachend. „Aber ich bin vollkommen positiv überrascht.“

Es war wirklich eine coole Erfahrung. Auch, weil man so viele andere Entwickler kennenlernen konnte.

Fabian, Go-Red aus Regensburg

David Eder

David EderInstitut für Entrepreneurship & Innovation

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