
Bayreuth Humboldt Centre: „Science should and must go on“
Neue Short Term Grantees, Forschung auf Distanz und der erste Bayreuth Humboldt Centre Prospectus
Kürzlich hat das Bayreuth Humboldt Centre fünf weitere Short Term Grants an internationale Forscherinnen und Forscher aus Südafrika, Norwegen, Kanada, Italien und den USA vergeben. Zusammen mit ihren Gastgeberinnen und Gastgebern an der Universität Bayreuth werden sie 2021 nach Bayreuth kommen und gemeinsame Forschungskooperationen durchführen. Die neuen Grantees sind Expertinnen und Experten aus der Pflanzenökologie, Praktischen Philosophie, Klinischen Psychologie, der Nanotechnologie und den Geschichtswissenschaften. Ihre Anträge haben den Vorstand des Bayreuth Humboldt Centre durch ihre innovativen und dabei nachhaltigen Projekte überzeugt; so sind bei allen ausgewählten Kooperationen Synergien mit den Lehrstühlen und Profilfeldern über den Forschungsaufenthalt, den das Bayreuth Humboldt Centre finanziert, hinaus zu erwarten.
Die neuen Short Term Grantees
„Trotz der anhaltenden Herausforderungen für die internationale Forschermobilität finden wissenschaftliche Kooperationen über Grenzen hinweg weiter statt – und das nicht nur im virtuellen Raum. Wir dürfen die intrinsische Motivation von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern nicht unterschätzen, die mit unserer Unterstützung die neuen Hürden für einen Forschungsaufenthalt nehmen, um ihre Projekte voranzutreiben“, so Prof. Dr. Anna Köhler, Direktorin des Bayreuth Humboldt Centre.
Dr. Danielle Arigo, Assistant Professor für Psychologie an der Rowan University, USA, und ihre Host, Juniorprofessorin Dr. Laura König, Public Health Nutrition, bearbeiten gemeinsam das Projekt „Reducing Measurement Reactivity in Physical Activity Research“.
Prof. Dr. Attila Tanyi von der Universität Tromsø, Norwegen, beschäftigt sich mit „The Role of Reasons in the Ethics of Health Care Allocation“ mit seinem Host, Prof. Dr. Julian Fink, Praktische Philosophie.
Dr. Daniel Teh, Senior Research Fellow an der National University of Singapore untersucht mit Prof. Dr. Thomas Scheibel „Recombinant spider silk protein encapsulation to enhance upconversion implant biocompatibility and anti-microbial properties“.
PD Dr. Thomas Wallnig, derzeit Gastprofessor an der Universität Padua, Italien, und PD Dr. Stefan Benz aus der Didaktik der Geschichte bearbeiten gemeinsam das Projekt „Distant Reading Modern Historiography: Three Case Studies“.
Dr. Corli Wigley-Coetsee, Staff Scientist in den South Africa National Parks, und ihr Host, Prof. Dr. Steven Higgins, Pflanzenökologie, analysieren „Determinants of phenological events in African savanna trees“.
Kooperationen on- und offline
Aus den bisherigen Auswahlrunden waren bzw. sind aktuell Wissenschaftler aus der Russischen Föderation und aus Großbritannien an der Universität Bayreuth zu Gast:
Dr. Maxim Vlasov war im Januar 2021 von der Uralischen Föderalen Universität in Jekaterinburg nach Bayreuth gereist, um für einen Monat mit Prof. Dr. Mirijam Zobel, Juniorprofessorin für Festkörperchemie, zusammenzuarbeiten. Bereits seit 2017 führen beide eine gemeinsame Sommerschule durch, das „Travelling Seminar“, das 2020 mit einem renommierten Förderpreis des DAAD ausgezeichnet wurde. Nun ist Maxim Vlasov das erste Mal an der Universität Bayreuth: „Für mich bedeutet internationale Forschungszusammenarbeit nicht nur, dass man eben gemeinsam Experimente durchführt; sie ist auch eine einmalige Gelegenheit zu sehen, wie Forschung und Lehre an einer anderen Universität funktionieren.“ Und Mirijam Zobel ergänzt: „Wir können in eine andere Wissenschaftskultur eintauchen. Nur wenn wir uns gegenseitig wertschätzen, unsere Arbeitsweisen und Mentalitäten respektieren, kann nachhaltige Zusammenarbeit erfolgreich sein.“
Prof. Dr. Mirijam Zobel, Juniorprofessorin für Festkörperchemie an der Universität Bayreuth, und Dr. Maxim Vlasov von der Uralischen Föderalen Universität in Jekaterinburg.
Derzeit arbeiten auch Prof. Dr. Cristina Borgoni Gonçalves (Epistemologie) und Prof. Dr. Gabriel Wollner (Politische Philosophie) mit dem Junior Fellow Yannig Luthra von der University of Essex an gemeinsamen Projekten. Während der Fellow und Cristina Borgoni neue Möglichkeiten erörtern, wie Kooperation zwischen Menschen gedacht werden kann, geht es im Projekt mit Gabriel Wollner um die Beziehungen von sozialer Freiheit und kollektivem Handeln im politischen Kontext. Die Pandemie habe auch die Zusammenarbeit der drei verändert, sie kooperierten derzeit vor allem digital, so Cristina Borgoni: „Die direkte Begegnung bringt schon noch eine andere Qualität, gerade bei langen Diskussionen, das ist über Videokonferenzen einfach nicht das Gleiche. Trotzdem ist es eine überaus produktive Kooperation, im Semester ist viel los und Yannig ist ein richtiges Mitglied in unserem Fachbereich geworden.“
Im Uhrzeigersinn: Prof. Dr. Cristina Borgoni Gonçalves, Junior Fellow Dr. Yannig Luthra und Prof. Dr. Gabriel Wollner.

