Im Oktober konnten mehr als 1.300 Besuchende am ÖBG eine bunte Vielfalt von 150 Pilzfruchtkörpern bestaunen, jede Menge über Pilze erfahren, Einblicke in die Pilzforschung der Universität Bayreuth gewinnen und sich zum Thema Pilze austauschen.

Den Besuchenden wurden Pilze in den vielfältigsten Formen und Farben präsentiert, die an den Tagen vor der Ausstellung vor allem in der Region rund um Bayreuth frisch gesammelt wurden. Darunter der fadenwurmfressende Schopftintling als Pilz des Jahres 2024, ein erstaunliches Exemplar eines Riesenbovisten in Kopfgröße, der tödlich giftige Grüne Knollenblätterpilz, die an einen Badeschwamm erinnernde Krause Glucke und der Schmarotzer-Röhrling.

Foto: Ulrike Schwerdtner

Tipps zum Finden, Bestimmen und Zubereiten von Speisepilzen gab es u.a. bei einem Vortrag von Stefan Niclas (Ranger im Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald). Hier kamen vor allem diejenigen auf ihre Kosten, die sich für die kulinarischen Besonderheiten von Speisepilzen interessierten. Kinder und ihre Eltern konnten mit der freiberuflichen Erlebnispädagogin Isabel Löwentraut mit Spiel und Spaß in die Welt der „Bezaubernde Fadenwesen“ eintauchen. Außerdem lud eine umfangreiche Sammlung an Fachliteratur von Roland Kastner (Hobby-Pilzkenner und Gärtner des ÖBGs) zum Schmökern und zum Selbststudium ein.

Großen Anklang fanden auch die beiden Pilzwanderungen durch das Freigelände des ÖBG mit Wolfgang Fischer (freiberuflicher Pilzexperte), der mit den Teilnehmenden die Biodiversität der Pilze vor Ort entdeckte und ökologisch einordnete. Für große Begeisterung sorgten ebenfalls ein Infostand und Workshop zum Thema „Kultivieren von Pilzen“ von David Naubert (Experte für Pilzanbau und Student der Geoökologie). Besuchende lernten hierbei kennen, wie sich Speisepilze (z. B. Austernseitlinge, Shiitake oder Igelstachelbart) im eigenen Garten und zu Hause kultivieren lassen.

Als Einblick in die aktuelle Pilzforschung an der Universität Bayreuth wurde die Technik gezeigt, mittels beimpfter Holzdübel seltene holzzersetzende Pilzarten auf Baumstämmen anzusiedeln und zu erhalten. Diese Technik wird im Rahmen eines Forschungsprojektes des Lehrstuhls für die Ökologie der Pilze in Kooperation mit dem Nationalpark Bayerischer Wald umgesetzt. Auch die faszinierende Interaktion zwischen Pilzen und den meisten Landpflanzen, die sogenannte Mykorrhiza, ist wichtiger Forschungsgegenstand an der Universität Bayreuth und wurde mit spannenden Blicken durchs Mikroskop für die Besuchenden sichtbar.

Mit viel Engagement für ein neues Format

Organisiert wurden die Bayreuther Pilztage von den Nachwuchsforschenden Andreas Wild (Lehrstuhl für Agrarökologie) und Dr. Franziska Zahn (Lehrstuhl Ökologie der Pilze) sowie Tim Eberling (Masterstudent Geoökologie) in enger Zusammenarbeit mit dem ÖBG. Finanziell wurde die Veranstaltung von der Rainer Markgraf Stiftung unterstützt. Ein Highlight der Bayreuther Pilztage war auch das Sonntags-Café des Freundeskreis ÖBG e.V., in dem sich die Pilzbegeisterten eine kleine Pause mit Kaffee, Tee und Kuchen gönnen konnten.

Die ersten Bayreuther Pilztage waren ein großer Erfolg, weshalb schon eine Neuauflage mit neuen Ideen und frischen Pilzen für das kommende Jahr geplant wird.

Pilze: Mehr als nur Fruchtkörper

Pilze bestehen nicht nur aus den sichtbaren, oberirdischen Fruchtkörpern. Ein Großteil ihrer Struktur, das Myzel, ist ein weit verzweigtes Geflecht, das sich im Acker-, Wald- oder Wiesenboden ausbreitet. Dieses Pilzgeflecht spielt eine zentrale Rolle im Leben des Pilzes, indem es Nährstoffe aufnimmt und mit anderen Organismen interagiert. Nur ein kleiner Teil des Pilzes blüht als Fruchtkörper hervor, um Sporen zu verbreiten und so für die Vermehrung und Verbreitung zu sorgen.

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Theresa HübnerStellv. Pressesprecherin

Universität Bayreuth
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