Biologiedidaktik im Grünen
In enger Kooperation zwischen der Didaktik der Biologie und Chemie sowie dem Ökologisch-Botanischen Garten (ÖBG) sind zwei neue Lehrveranstaltungen entstanden, die Studierenden praxisnahe Einblicke in die Bildungsarbeit am außerschulischen Lernort ÖBG ermöglichen – und dabei aktuelle Themen der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) aufgreifen.
Für die Öffentlichkeit ist der ÖBG eine überregionale Bildungseinrichtung, sowie ein Zentrum für Wissenschaftskommunikation und Bildung für Nachhaltigkeit. Mit seinen naturnah gestalteten Lebensräumen – von tropischen bis borealen Zonen –, seiner fachlichen Expertise, der Anbindung an die Universität sowie einem starken Netzwerk mit Bildungsakteuren eignet sich der ÖBG in besonderer Weise als außerschulischer Lernort für alle Altersstufen. Dies haben Verantwortliche aus ÖBG und Didaktik zum Anlass genommen, das Angebot der Lehramtsausbildung am Campus der Uni Bayreuth um zwei innovative Seminare zu erweitern, die zum ersten Mal im vergangenen Sommersemester stattgefunden haben und auch im Sommersemester 2026 wieder angeboten werden.
Im Zentrum der beiden Seminare zum Rahmentitel Biologiedidaktik im Grünen steht die Frage, wie Lehr- und Lernprozesse gezielt verbessert werden können. Dazu gibt es zwei parallel stattfindende Kursangebote. Bei der Lehrveranstaltung Erweiterung eines Lernangebots im ÖBG (Dr. Jana Messinger, ÖBG, und Justus Braune, Didaktik der Biologie und Chemie) fokussieren sich die Studierenden auf die Konzeption von Lehrprogrammen für Schulklassen. Nach einer ersten Hospitation erweitern bzw. überarbeiten die Teilnehmenden schrittweise die bestehenden Programme aus fachdidaktischer Perspektive, während die zweite Lehrveranstaltung Lernprozesse verbessern durch Evaluation und Empirie (Dr. Tessa-Marie Baierl, Didaktik der Biologie und Chemie) diese systematisch evaluiert. Die beiden Lehrveranstaltungen greifen dabei ineinander, indem die Evaluationsergebnisse in die weitere Konzeption der Programme einfließen. Ziel ist es dabei, die Lehrprogramme noch besser auf die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler abzustimmen und die Wirkung der Lernprozesse zu reflektieren. Gegen Ende der Vorlesungszeit führen die Studierenden die überarbeiteten Programme dann eigenständig mit einer Schulklasse durch. Die beiden Lehrveranstaltungen leisten damit einen Beitrag hin zu einem modernen und praxisorientiertem Lehramtstudium auch im Sinne einer „Third Mission“, dem kontinuierlichen Austausch zwischen
Theorie trifft Praxis
Theorie trifft Praxis
Die Studierenden vertiefen damit zum einen die theoretischen fachdidaktischen Grundlagen mit einer Schwerpunktsetzung auf außerschulische Lernorte sowie BNE und können zudem durch die praktische Umsetzung vor Ort im ÖBG wertvolle Erfahrungen im Umgang mit Schulklassen sammeln. Die Rückmeldungen der Studierenden am Ende des Semesters waren durchweg positiv – insbesondere der hohe Praxisanteil der Seminare wurde als besonders wertvoll hervorgehoben. Zudem wurde von den Studierenden die Bedeutung des ÖBG als außerschulischer Lernort betont. Für viele war es der erste direkte Kontakt mit Schulklassen an einem außerschulischen Lernort.
Foto: Teilnehmende des Lehrmoduls „Biologiedidaktik im Grünen“ begleiten eine Schulgruppe bei einem Lernrundgang durch die Gewächshäuser des Ökologisch-Botanischen Gartens.
Theorie trifft Empirie
Die zweite Lehrveranstaltung eröffnet den Studierenden einen vertieften Einblick in die fachdidaktische Forschungspraxis. Sie erhalten nicht nur einen Überblick über zentrale empirische Ansätze, sondern auch die Möglichkeit, sich gezielt mit aktuellen Forschungsfeldern der Fachdidaktik auseinanderzusetzen. Dies schafft eine wertvolle Grundlage für die Entwicklung eigener Fragestellungen, etwa im Rahmen einer Abschlussarbeit, und bietet zugleich erste Impulse für eine mögliche wissenschaftliche Weiterqualifikation. Dabei lernen die Studierenden, wie empirische Forschung konzipiert und durchgeführt wird und inwiefern sie zur Weiterentwicklung von Unterricht beitragen kann. Die Verbindung von Theorie und Praxis wird so erfahrbar und eröffnet Perspektiven für eine evidenzbasierte Gestaltung zukünftiger Lehr-Lern-Prozesse.
Die Lehramtsstudierenden reflektierten nach der Hospitation die BNE-Projekte und erarbeiteten didaktische Ansätze für die eigene Umsetzung.
Langfristige Perspektiven inklusive
Studierende haben die Möglichkeit, sich über das Seminar hinaus in die Bildungsarbeit des ÖBG einzubringen und die Lehrprogramme aktiv mitzugestalten. So entsteht ein synergistischer nachhaltiger Mehrwert – sowohl für die Lehramtsausbildung als auch für den ÖBG selbst.
Die Zusammenarbeit zwischen dem Lehrstuhl für Didaktik der Biologie und Chemie und dem ÖBG hat sich als äußerst gewinnbringend erwiesen – insbesondere die entstandenen Synergien zwischen fachdidaktischer Forschung und praktischer Bildungsarbeit zeigen, wie innovative Lehrformate an der Universität Bayreuth entstehen und nachhaltig weiterentwickelt werden können.

