„Spatialities“-Konferenz zeigt große Bandbreite der Cluster-Forschung
Vom 11. bis 14. Oktober 2023 fand die vierte Jahrestagung des Exzellenzclusters Africa Multiple an der Universität Bayreuth statt. Die viertägige Veranstaltung stand in diesem Jahr unter dem Thema "Spatialities" und zeigte eindrucksvoll das breite Spektrum der Clusterforschung.
Vom 11. bis 14. Oktober 2023 veranstaltete der Exzellenzcluster „Africa Multiple“ der Universität Bayreuth eine Konferenz zum Thema "Reconfiguring African Studies through Spatialities". Über 500 Teilnehmer hatten sich angemeldet, um die drei Keynotes und 34 Panels entweder online oder persönlich vor Ort im FAN B-Gebäude auf dem Campus der Universität Bayreuth zu verfolgen.
Ein Thema – unzählige Facetten
Obwohl das Organisationsteam im Vorfeld den Aufruf zum Einreichen von Präsentationsvorschlägen auf das Thema „Spaces“ – also Räume im weitesten Sinne – begrenzt hatte, war die Zahl der Vorschläge überwältigend. „Es war beeindruckend, wie viele Zusendungen uns nicht nur von Cluster-Mitgliedern und uns verbundenen Wissenschaftler_innen, sondern auch von Kolleg_innen aus anderen internationalen Institutionen erreicht haben“, erklärte Dr. Doris Löhr, Koordinatorin des Ressorts „Internationalisierung und Public Engagement“ im Cluster, die zusammen mit Robert Debusmann, Koordinator für „Research“, im Sommer 2023 die inhaltliche Organisation der Konferenz von Prof. Dr. Eberhard Rothfuß, Inhaber des Lehrstuhls für Sozial- und Bevölkerungsgeographie an der Universität Bayreuth, übernommen hatte. Nach der Begutachtung der eingereichten Vorschläge wurden die ausgewählten Vorträge in insgesamt 36 Panels zusammengefasst, die an den vier Konferenztagen in drei Räumen parallel abgehalten wurden. „Die bemerkenswerte Themenvielfalt der angebotenen Panels zeigte wieder einmal eindrucksvoll die außerordentliche Bandbreite der durch den Cluster befruchteten Afrikaforschung“, fasste Prof. Dr. Rüdiger Seesemann, Sprecher des Exzellenzclusters, das Konferenzprogramm zusammen. Die einzelnen Panels beleuchteten spezifische Facetten des Konzepts der „Spatialities“: So konnten die Teilnehmer sich über die Themen „Political“, „Performative“, „Religious“, „Ecological“, „Digital“, „Gendered“ oder „Entangled Spaces“ informieren oder Präsentationen zu den Themenbereichen „Panafricanism“, „History and Space“, oder „Necropolitanism“ anhören und im Anschluss mit den Vortragenden diskutieren.
Programmhighlights: Drei Keynotes
Programmhighlights der viertägigen Konferenz stellten zweifelsfrei die drei Keynote-Lectures dar, die von wissenschaftlichen Schwergewichten gestaltet wurden. Den Auftakt machte Prof. Dr. Patricia Daley, Professorin für Humangeographie Afrikas an der Oxford Universität, England, am Mittwochabend (11.10.). In ihrem Eröffnungsvortrag „Learning Disobedience in African Studies: Producing Defiant Scholarship on Migration and Refugees” wies die renommierte Wissenschaftlerin auf die anhaltende jahrzehntelange Dehumanisierung von Flüchtlingen und Migranten hin und rief alle Wissenschaftler_innen dazu auf, sich gegen bestehende rassistische Strukturen der Wissensproduktion in Forschung und Lehre aufzulehnen. Am Donnerstagabend (12.10.) folgte Prof. Dr. Tendayi Sithole, der anknüpfend an die Keynote vom Vorabend bei seiner Betrachtung des „Black Radical Thought“ insbesondere „The Somatic thought of Mabago P. More“ beleuchtete. In seinem Vortrag befasste er sich mit der Frage, wie es ist, „black in an anti-black world“ zu sein und rief ebenfalls zum Einsatz für die Freiheit aus, sowohl auf wissenschaftlicher als auch auf gesellschaftlicher Ebene. Als Teil der dialogisch geplanten Keynote diskutierte er mit Prof. Dr. Bruce Janz von der University of South Florida über schwarzes radikales Denken und wie ein solcher Ort der Freiheit geschaffen werden könnte. Die letzte Keynote am Freitagnachmittag (13.10.) wurde von Prof. Dr. Katherine McKittrick gestaltet. In ihrem Vortrag „A Black Sense of Place“ beleuchtete die renommierte feministische Geographin von der Queens University, Kanada, Prozesse der Wissensproduktion und Forschungspraktiken aus der Perspektive einer Schwarzen
Networking und wissenschaftlicher Austausch
An den Stehtischen im FAN B sah man während der Konferenzpausen die Teilnehmer_innen stets in angeregtem Austausch miteinander: Das Gehörte wurde weiter diskutiert oder Kontaktdaten getauscht. Und auch während des Auftritts der Band Gaya Verse im Iwalewahaus, die unter der Leitung von Prof. Tanya Garret von der University of Liberia das Publikum mit Reggae-Musik mitriss, wurde am Freitagabend das informelle Networking der internationalen Besucher_innen großgeschrieben. Die Tagungsteilnehmer zeigten sich begeistert vom vielfältigen Programm und guten Organisation der vierten Cluster-Konferenz. Die Vizesprecherin des Exzellenzclusters, Prof. Dr. Ute Fendler, zieht ein positives Fazit: „Wir freuen uns sehr, dass der Exzellenzcluster mit seiner Konferenz zum Thema ‚Spatialites‘ buchstäblich einen einzigartigen ‚Raum‘ geschaffen hat für theoretische Debatten und intellektuellen Austausch rund um unser übergreifendes Motto ‚Reconfiguring African Studies‘. Die Veranstaltung selbst, aber auch das Feedback und Interesse der Teilnehmer an unserer Arbeit beflügeln uns für die nächsten Monate, die ganz im Zeichen des Cluster-Verlängerungsantrags stehen.“ Die Laufzeit des Exzellenzclusters geht noch bis Ende 2025, die Weichen für eine weitere Phase von sieben Jahren werden im kommenden Jahr gestellt.

