Die Idee für ihr Unternehmen hatten Isa-Aimée von Campe und Marie Enzberger im Social Entrepreneurship Kurs an der Uni. Beim 5 Euro-Business-Wettbewerb haben sie dann diese Idee weiterverfolgt, präzisiert und die ersten Workshops auf die Beine gestellt – und damit den Wettbewerb sogar gewonnen. Seit Anfang Januar haben die beiden Studentinnen der Uni Bayreuth schon über 50 Anmeldungen von Schülerinnen erhalten und bereits zehn Workshops in einer virtuellen Lernwelt durchgeführt.

„Wir sind überzeugt davon, dass man heute in jedem Beruf digitales Wissen braucht“, sagt Isa-Aimée von Campe. „Die Welt wird immer digitaler, ganz egal ob als Studierende, oder im Beruf als Bäcker oder Arzt, mittlerweile arbeitet doch jeder irgendwo mit einem Computer.“ Die Digitalisierung sei zwar in jedem Beruf angekommen –nicht aber in den Schulen.

„Ich hatte in der 7. Klasse ein Jahr Informatik, danach nicht mehr“, sagt sie. „Und seither wurde auch der Lehrplan kaum angepasst.“ Lediglich 1% der Schüler*innen entscheidet sich für einen Leistungskurs in Informatik und davon sind wiederrum gerade einmal 15% Mädchen. Als Grund hierfür nennt sie, dass sich Schüler*innen oft zwischen bspw. dem sprachlichen und naturwissenschaftlichen Zweig entscheiden müssen. Schülerinnen wählen oftmals den sprachlichen Zweig und haben somit teilweise nur ein Jahr Informatikunterricht in der Schule. Sie findet diese Entwicklung schade, weiß aber auch, dass es schwer ist, auf die Lehrpläne einzuwirken. „Deshalb haben wir uns gefragt: Wo können wir ansetzen?“ Und so kam es dazu, dass von Campe und Enzberger sich ein Konzept überlegt haben, wie Schülerinnen an die digitale Welt herangeführt werden können. In einer virtuellen 3D Welt bieten sie jungen Frauen zwischen 12 und 21 Jahren Workshops zu digitalen Themen an. Als Avatare können die Teilnehmerinnen so interaktiv lernen ein Spiel zu programmieren, 3D-Objekte und Flyer zu designen. Es gehe in den Kursen nicht ausschließlich um Wissensvermittlung, sondern auch darum, ein Selbstbewusstsein für die digitale Welt zu entwickeln. „Wir wollten einen „Safespace“ schaffen“, sagt sie. Somit wollen sie mehr Frauen für einen Weg in die digitale Zukunft in der IT-Branche motivieren, denn aktuell sind nur 16 Prozent der Erwerbstätigen in der IT-Branche Frauen. Um auch den zunehmenden Fachkräftemangel in der IT-Branche anzugehen, geben sie IT-Unternehmen die Möglichkeit sich und ihre Berufe in der virtuellen Welt zu platzieren. „Welche Schüler wissen denn, was ein Front-end Entwickler oder Data Scientist ist?“ fragt von Campe. So erfahren die Teilnehmerinnen in den Workshops auch direkt sehr greifbar, wo und wie sie das gelernte später mal anwenden könnten.

Die Welt wird immer digitaler, ganz egal ob als Studierende, oder im Beruf als Bäcker oder Arzt, mittlerweile arbeitet doch jeder irgendwo mit einem Computer.

Isa-Aimée von Campe

Für die Workshops holen sich die beiden Gründerinnen auch externe Experten ins Boot. So zum Beispiel der Lehrstuhl für Konstruktionslehre an der Uni Bayreuth. Dort werden nun zwei Kurse angeboten: Nachhaltiges Design und 3D-Design. Wer Lust hat, an so einem Kurs teilzunehmen braucht eigentlich keine Vorkenntnisse. „Es ist nur wünschenswert, dass sie einen Laptop, eine Maus und ein Headset haben. Ein zweiter Bildschirm ist auch nicht schlecht, aber keine Grundvoraussetzung.“ Die Kurse sind für Schülerinnen zwischen 12 und 21 konzipiert. „Die Teilnehmerinnen zahlen momentan nichts dafür“, betont von Campe. „Klar, wir stecken gerade unsere ganze Freizeit in das Unternehmen und wir wünschen uns, dass wir in Zukunft finanziell davon leben könnten. Aber aktuell versuchen wir einfach, es so aufzubauen, dass es auf jeden Fall weitergehen kann.“ Auch dann, wenn die beiden Masterstudentinnen ihre Masterarbeiten abgeschlossen haben.

Interessierte Schülerinnen können auf der Webseite (www.digirlab.de) die verschiedenen Kurse anschauen und auch direkt buchen. Der nächste Kurs ist ein 3D-Design-Workshop am 27. April von 16 bis 18.30 Uhr. Weitere Informationen zu den verschiedenen Kursen gibt es hier: https://www.digirlab.de/schulerinnen. Studierende die gerne Schülerinnen von ihren Themen begeistern wollen und einen Workshop halten möchten können sich einfach per Mail an info@digirlab.de wenden.

Team Digirlab

Marie Enzberger und Isa-Aimée von CampediGIRLab

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