
Ist das Sport oder „nur“ Daddeln?
Die E-Sportler an der Uni Bayreuth sind Pioniere: Sie waren 2014 eines der ersten Hochschul-E-Sport-Teams in Deutschland. Seit Anfang Juli ist der E-Sport UBT ein eingetragener Verein – und damit quasi ein richtiger Sportverein. Wir haben mit dem 1. Vorsitzenden Leon Janßen über E-Sport an der Uni Bayreuth gesprochen.
Ihr seid jetzt ein e.V. – so richtig mit Vereinsheim, Kassenwart, Schriftführer und Vorsitzendem?
Fast! Vorsitzende, Vorstand, Schatzmeister & Co sind vorhanden. Nur am Vereinsheim hapert es noch. Zurzeit haben wir leider nicht die finanziellen Mittel dafür, aber mal sehen was die Zukunft noch bringt. Dennoch freuen wir uns trotzdem Online-Trainingseinheiten & -Events abzuhalten und in naher Zukunft auch wieder vor Ort Public Viewings, Grillabende oder Turniere veranstalten zu können.
Wie seid ihr eigentlich entstanden?
2014 fand sich eine Hand voll interessierter Gamer*innen zusammen, welche durch den Medienwissenschaftler Prof. Dr. Jochen Koubek und seinem ehemaligen wissenschaftlichen Mitarbeiter Cyrus Mobasheri unterstützt wurden. Wir durften Räumlichkeiten der Medienwissenschaften wie PC Pools oder auch Hörsäle für Veranstaltungen und Trainingseinheiten nutzen, erhielten Hilfe beim Einrichten von E-Mail und Webseite, durften uns Medienequipment leihen und bekamen wichtige Infos, wie zum Beispiel die Abrechnung von Geldern an der Universität. Also alles, was für E-Sport benötigt wird.
Wann wurdet ihr gegründet?
Wir sind im Wintersemester 2014/15 als Projekt der Medienwissenschaft entstanden und sind damit Vorreiter der deutschen universitären E-Sport Szene gewesen. Wir waren eines der ersten, wenn nicht sogar das erste Team, aber da bin ich mir nicht ganz sicher… Auf jeden Fall haben wir anderen Uni-Teams Tipps zum Aufbau gegeben und einige ehemalige Mitglieder des E-Sport UBT haben am Aufbau der Uniliga, einer deutschlandweiten Hochschulliga, mitgewirkt.
Wer ist Mitglied bei euch?
Der E-Sport UBT e.V. besteht aus etwa 75 engagierten Studierenden aller möglichen Fächer: Jura, BWL, Informatik, Medienwissenschaft, Naturwissenschaften sind vertreten. Ein Großteil der Mitglieder stammt jedoch aus der Medienwissenschaft. Die Mitglieder sind dabei aufgeteilt in Organisatoren, Streamer*innen, Trainer*innen und Spieler*innen.
Was wird organisiert oder gestreamt?
Wir konzentrieren uns vor allem auf Game-Events wie Turniere oder Public Viewings von E-Sport Events. Zudem bieten wir auch Streams von Einzelpersonen an. Dadurch wollen wir bei hiesigen Studierenden Interesse für das Thema E-Sport wecken. Dabei soll gezeigt werden, dass E-Sport ein Wettkampf ist – also ein echter Sport. An erster Stelle steht aber natürlich der Spaß an der Sache.
Auch wenn das ein Klischee ist: Ist es ein Sport, auch ohne Schwitzen, Pulsuhr und Muskelkater?
Das hören wir leider sehr oft. Natürlich ist der Anteil der körperlichen Bewegung beim E-Sport eher gering. Jedoch kommt es hier auf andere Fähigkeiten wie Hand-Augen-Koordination, Konzentrationsfähigkeit oder Durchhaltevermögen an. Der E-Sport ist wie auch der herkömmliche Sport ein Wettkampf, welcher den Körper vor allem mental beansprucht. Was die vermeintlichen gesundheitlichen Effekte oder eben Nicht-Effekte angeht: Es gab es an der Sporthochschule in Köln eine Umfrage, bei der sich herausgestellt hat, dass E-Sportler*innen meist gesünder leben, als die Durchschnittsbürger*in.
Wie geht ihr mit dem Thema Spiel-Sucht um? Habt ihr darauf ein Auge?
Vor allem im Zuge der Vereinsgründung wollen wir uns mehr mit solchen Themen auseinandersetzen, unsere Trainer*innen oder auch Spieler*innen auf das Thema aufmerksam machen und dieses möglichst präventiv bekämpfen. Leider ist es aber auch für uns nicht immer möglich, jedes Mitglied zu erreichen und zu prüfen, ob es noch reine Leidenschaft oder schon eine Sucht ist. Zudem haben wir für solche Bedenken einen Jugendschutzbeauftragten festgelegt, welcher vor allem besorgten Eltern bei Fragen zur Verfügung steht.
Wie sieht euer Training aus?
Unser Training ist soll regelmäßig mit einem Coach stattfinden. Wir wollen ja an den Ligen und Turnieren teilnehmen. Wir haben derzeit zehn Teams in vier verschiedenen Spielen: League of Legends, Valorant und Rocket League. Außerdem spielen wir Counter Strike Global Offensive, Super Smash Bros. oder Pokémon VGC.
Wie seid ihr organisiert und wo kann man mitmachen?
Wir haben aktuell zwei-wöchentliche Orgameetings, welche online stattfinden. Zudem sind wir in verschiedene Departments unterteilt: Social Media, Streaming , Content Creation, Teamkoordination, Sponsoring, Design, Events und Discord & Website. Helfende Hände und Mitstreiter*Innen sind dabei immer willkommenen!
Wer kann bei euch mitmachen?
Egal ob Profi-Spieler*in oder kompletter Anfänger*in. Durch die Vereinsgründung sind wir jetzt auch für Schüler*innen, Auszubildende oder generell E-Sport-Interessierte offen. Jede*r ab 16 Jahren kann bei uns mitwirken. Die Hochschulgruppe soll jedoch weiter als Teil des E-Sport UBT e.V. bestehen bleiben, um Studierenden an der Uni den E-Sport näher zu bringen. Zudem möchten wir auch weiterhin die Uni in der Forschung unterstützen und stehen für Umfragen, Bachelor- und Masterarbeiten oder Dissertationen jederzeit zur Verfügung.
Wie findet man den E-Sport an der UBT?
Ganz einfach im Web unter https://esportubt.de, per Mail: info@esportubt.de oder als PM über die Social-Media-Kanäle Facebook, Twitter, Insta und Discord.

