Ein Jahr gemeinsame Welcome Services für neue Bürgerinnen und Bürger
Jährlich ziehen rund 3.000 Menschen nach Bayreuth und stehen vor vielen organisatorischen und sozialen Fragen. Die gemeinsamen Welcome Services von Stadt und Universität Bayreuth unterstützen Neuankömmlinge mit einer kostenlosen Beratung.
Rund 3.000 Menschen ziehen jährlich nach Bayreuth – auf Zeit oder aber dauerhaft als neuen Lebensmittelpunkt. Wer neu in eine Stadt oder Region zieht, ist dabei mit vielen Fragen und Aufgaben konfrontiert: Wo muss ich mich anmelden? Welche Schule ist die richtige für mein Kind? Wie komme ich an einen Kindergartenplatz? Oder aber die Frage, wie man schnell Kontakte knüpfen kann. Wer aus dem Ausland zuzieht, muss sich zudem noch um zahlreiche Visums-Fragen kümmern. Genau hier setzen die gemeinsamen „Welcome Services“ von Stadt und Universität Bayreuth an.
Welcome Services
Neu zuziehende Arbeitskräfte, Azubis, Studierende sowie Forschende aus dem In- und Ausland beim Onboarding zu beraten und zu begleiten, ist Aufgabe der Welcome Services Bayreuth. Stadt und Universität haben dabei im Rahmen einer im November 2023 unterzeichneten Absichtserklärung beschlossen, Kräfte zu bündeln und Synergien zu nutzen. So gibt es seit einem Jahr einen gemeinsamen Internetauftritt sowie eine Servicestelle im RW21, bei der zwei Mal wöchentlich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt und der Universität mehrsprachig für persönliche Beratungen zur Verfügung stehen.
Durch enge Kooperationen mit den Ämtern sowie der IHK für Oberfranken Bayreuth und der Handwerkskammer für Oberfranken entlasten die Welcome Services durch Vorberatung viele Behörden und helfen als Lotse den Ratsuchenden im souveränen Umgang mit der oft herausfordernden Bürokratie. Die Beratung ist dabei komplett kostenlos.
Matthias Mörk von der Wirtschaftsförderung der Stadt Bayreuth und Thorsten Parchent vom International Office der Universität Bayreuth leiten die Welcome Services und sehen die Kooperation als zukunftsweisend: „Stadt und Universität bemühen sich gleichermaßen, Talente in die Region zu holen. Dies in Zeiten knapper Ressourcen bei gleichzeitig hohem Bedarf gemeinsam anzugehen, ist nur naheliegend. Das Konzept ist deutschlandweit einzigartig und in Zeiten von Fachkräftemangel und steigender Mobilität auch dringend notwendig“, so Parchent. Matthias Mörk ergänzt: „In unseren Beratungsgesprächen bearbeiten wir meist mehrere Themen, wie Jobsuche, Kinderbetreuung oder Wohnungssuche. Das spart allen Beteiligten Zeit und Nerven. Zusätzlich bieten wir neu zugezogenen Bürgerinnen und Bürgern auch monatliche Neubürger-Touren an, bei denen diese die Stadt kennenlernen und erste Kontakte knüpfen können.“
Sowohl Stadt als auch Universität profitieren
Von der intensiven Zusammenarbeit profitieren dabei alle Beteiligten. Die Universität rückt näher an die städtischen Behörden und Ämter heran. Diese verstehen dadurch die Bedarfe und Herausforderungen der Universität und Unternehmen besser. Durch eine enge Abstimmung können so auf allen Seiten interne Prozesse verbessert und beschleunigt werden.
Dies zeigt sich nicht zuletzt bei der inzwischen sehr engen und vertrauensvollen Zusammenarbeit mit der Ausländerbehörde. Die beteiligten Welcome Services lernen voneinander und tauschen synergetisch Expertise aus. Davon profitieren am Ende vor allem die nach Bayreuth zugezogenen Talente, die ein professionelles Onboarding erwartet, bis hin zur beruflichen Karriere vor Ort – sei es Dual Career oder erster Arbeitsplatz. Gerade internationale Fachkräfte können von außen nicht das Potenzial der „Hidden Champions“ in der Region erkennen.
„Dies merken wir sehr deutlich in unserer Arbeit. Gerade die Hilfen bei der Jobsuche nehmen zu. Die Welcome Services werden angefragt, da die Ratsuchenden unsere Firmen nicht kennen und Unternehmen auch noch oft die internationalen Zeugnisse nicht einschätzen können“, so Matthias Mörk. So auch Lucia*, die vor Kurzem aus Spanien nach Bayreuth zog und nun versucht, einen Job zu finden. Die junge Spanierin haben die Willkommenslotsen direkt mit potenziellen Arbeitgebern in Kontakt gebracht. Ob daraus ein Beschäftigungsverhältnis entsteht? „Man wird sehen. Wir unterstützen da, wo Hilfe gebraucht wird, setzen aber ansonsten auf Selbständigkeit.“
In der bisherigen Kooperationszeit von etwas über einem Jahr gab es zahlreiche solcher Schicksale und Geschichten – mit einer außerordentlichen Diversität bezüglich Alter, Herkunftsland, Karrierelevel und Familienstand. Eines hatten sie jedoch gemeinsam: Es waren Menschen, sei es aus dem Inland oder aus dem Ausland, die mit verschiedensten Herausforderungen nach Bayreuth kamen und eine Anlaufstelle benötigen, die in einem persönlichen Gespräch unbürokratisch helfen kann.
Dabei waren die Mitarbeiter des Welcome Service Centers nicht nur Berater, sondern auch Problemlöser, Anschubhelfer und oftmals einfach nur Zuhörer – denn gerade in der Anfangszeit ist vieles ungewohnt und herausfordernd für Neubürgerinnen und Neubürger. Oft waren es nicht nur bürokratische Hürden, sondern auch soziale und kulturelle Fragen, die die Menschen beschäftigten. Und wo die Welcome Services eine erste wichtige Unterstützung auf dem Weg zur erfolgreichen Integration in Bayreuth waren. Eine spannende, vielseitige Aufgabe, die beide Seiten mit Feingefühl, Engagement und Empathie verfolgen, weil sie für Bayreuth eine nachhaltige positive Wirkung hat.
Mehr dazu: www.welcome.bayreuth.de
