Der Equal Pay Day möchte symbolisch auf die geschlechterspezifische Lohnlücke aufmerksam machen. Laut Statistischem Bundesamt ist diese Lohnlücke auf 18 Prozent zu beziffern (Stand: 9. März 2021). „Angenommen Männer und Frauen bekommen den gleichen Stundenlohn: Dann steht der Equal Pay Day für den Tag, bis zu dem Frauen umsonst arbeiten, während Männer schon seit dem 1. Januar für ihre Arbeit bezahlt werden. Rechnet man den Wert in Tage um, arbeiten Frauen insgesamt 66 Tage umsonst.“

Die Idee zum Equal Pay Day ist noch relativ jung. In den USA wurde 1988 erstmals von dem Netzwerk „Business and Professional Women“ zur „Red Purse Campaign“ aufgerufen. Mit der roten Tasche sollte auf die Lohnungleichheit aufmerksam gemacht werden. Erst 2007 wurde diese Kampagne auch von der „Business and Professional Women Germany e.V.“ aufgegriffen. Aus dieser Idee entwickelte sich dann 2008 der Equal Pay Day, der vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend unterstützt wird.

Die Forderung nach gleicher Bezahlung ist keineswegs ein Ruf des ausgehenden 20. Jahrhunderts, sondern geht in einer institutionalisierten Form auf die Anfänge des 20. Jahrhunderts zurück. Ein internationaler Frauentag wurde im Deutschen Kaiserreich (1871–1918) erstmals 1911 begangen. Die Demonstrierenden forderten soziale und politische Gleichberechtigung für alle Frauen (Wahl- und Stimmrecht) sowie Arbeitsschutzgesetze, gleicher Lohn für gleiche Arbeit, einen Achtstundentag, ausreichender Mutter- und Kinderschutz, Festsetzung von Mindestlöhnen und die Ächtung des 1. Weltkriegs. Die Forderung nach einer monetären Gleichstellung ist seit dem nahezu Bestandteil eines jeden Internationalen Frauentags. Gleichzeitig wurden auch tagesaktuelle Forderungen geäußert, wie z.B. nach legalem Schwangerschaftsabbruch zur Zeit der Weimarer Republik (1918–1933), nach Widerstand gegen das Nazi-Regime (1933–1945), etc..

Zwar sind die Forderungen des Internationalen Frauentags schon immer eng mit dem Ökonomischen verbunden, aber eben nicht ausschließlich. Den Demonstrierenden ging es nicht nur darum, dass Frauen gleichberechtigt in der Gesellschaft mitentscheiden durften, ohne Bedrohung durch Gewalt und Diskriminierung leben und ohne Zustimmung des Ehemanns eine Erwerbsarbeit aufnehmen durften. Darüber hinaus waren weitere Themen das Recht auf Selbstbestimmung über den eigenen Körper, legalen Schwangerschaftsabbruch, die Rechte von Migrantinnen oder die Diskriminierung von queeren und trans Menschen.

Manche Forderungen, die Anfang März laut werden, sind über 100 Jahre alt, andere hingegen nur wenige Jahrzehnte. Auch die kürzlich veröffentlichte Studie „Gleichstellung: Frauen haben in Bildung und Job aufgeholt, doch traditionelle Strukturen bremsen – in Corona Krise besonders stark“ des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung attestiert weiterhin eine Ungleichheit der Geschlechter in den Kategorien Bildung, Erwerbsarbeit, Einkommen, Zeit, Sorgearbeit und Mitbestimmung.

In diesem Zusammenhang laden Akteur*innen der Stadt Bayreuth und der Universität Bayreuth zu folgenden Veranstaltungen ein:

  •  „O no, Ono! Eine Begegnung mit der japanisch-amerikanischen Künstlerin Yoko Ono“ – eine Kooperation der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Bayreuth Nerissa Schwarz mit der Volkshochschule Bayreuth
  • am 8. März 2022, 19.00 bis 20.00 via Zoom; Informationen und Anmeldung auf der Webseite der VHS (hier)
  • Lauf-Demonstration mit verschiedenen Kundgebungen am 8. März 2022; Start um 16.30 Uhr vor dem Karstadt in der Maximilianstraße; eine Kooperation von Catcalls of Bayreuth, Fridays for Future, Grüne Jugend, Klimabaum, Kritische Universität und SDS
  • „Klima – macht – Geschlecht. Der Beitrag von Geschlechtergerechtigkeit für eine transformative Klimapolitik“ – Vortrag von Ulrike Röhr, Bauingenieurin & Dipl. Soziologin am 08.03.2022, 18:00 via Zoom https://www.bayklif.de/klimadiskurse/
Dr. Elena Köstner

Dr. Elena KöstnerProjektkoordinatorin "GO Forschung"

Servicesstelle Chancengleichheit
Telefon: +49 (0)921 / 55-2192
E-Mail: elena.koestner@uni-bayreuth.de
www.frauenbeauftragte.uni-bayreuth.de

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