
Die RadBox: Keine Ausrede mehr bei fahruntüchtigen Rädern!
Vierzig Freiwillige, fünf Tage die Woche geöffnet, hunderte reparierte Räder, ein Erfolg: Bei ausgelassener Stimmung wurde für einen Moment innegehalten und die RadBox feierlich eröffnet.
Was sich in den Wochen zuvor durch Gräben, verlegte Elektroleitungen und Absperrungen bereits ankündigte, fand in den Morgenstunden des 25. September 2019 seinen vorläufigen Höhepunkt: Ein Autokran hievte die mitgelieferten zwei Container mühelos auf die vorbereitete Fläche vor dem Glashaus, welche sodann zu einer ‘Box‘ verbunden wurden.
Doch um die angepeilte Eröffnung zum Start des Wintersemesters einhalten zu können, wollte ein langer Katalog an Aufgaben abgearbeitet werden: Abschleifen und mehrmaliges Streichen der gebrauchten Container, Beschaffung und Aufbau einer Einrichtung, Auswahl und sinnvolle Anordnung von Werkzeug, Ausarbeitung eines Betriebskonzepts und nicht zuletzt auch das Auskosten der aufkommenden Vorfreude: Eine außergewöhnliche Fahrradwerkstatt für die Universität Bayreuth als Ort der Begegnung, des Lernens und natürlich des tatkräftigen Reparierens.
Letzte Renovierungsarbeiten vor der Eröffnung: Schleifen, Streichen, Schrubben...
Am 15. Oktober war es endlich soweit: Bei ausgelassener Stimmung und Verköstigung wurde für einen Moment innegehalten und die in einem munteren Grün erstrahlende RadBox feierlich eröffnet. Stephan Kurth, Referent der Hochschulleitung und Unterstützer von der ersten Stunde an, skizzierte nochmals die verschiedenen Entwicklungssprünge in den vergangenen Jahren: Eine im Jahr 2018 durchgeführte Mobilitätsumfrage zeigte in aller Deutlichkeit, dass der hohe Anteil an Radfahrern eine entschiedenere Unterstützung rechtfertigt. Der Ideenwettbewerb ‘Create Your Campus‘ brachte jedoch schon einige Monate zuvor den Siegervorschlag ‘Aufbau einer Fahrradselbsthilfewerkstatt‘ hervor.
Ausgestattet mit den damit verbundenen Mitteln machte sich somit ein Bündnis aus Studierendenparlament, Green Campus und weiteren universitären Stellen auf, das Projekt Wirklichkeit werden zu lassen. Ein zwischenzeitlich ausfindig gemachter Raum konnte aus Brandschutzgründen nicht bezogen werden, weshalb die Containerlösung deutlich an Attraktivität gewann. Kleinere Maßnahmen wie das Aufstellen einer Reparatursäule vor dem Institut der Sportwissenschaft wurden trotzdem zügig umgesetzt. Im Sommer 2019 war mit der versiegelten Fläche vor dem Glashaus endlich ein attraktiver Standort gefunden und die Feinarbeit konnte beginnen.
Feierliche Einweihung der RadBox: Es kann losgehen!
Seitdem hat sich ein großer Kreis an Unterstützerinnen und Unterstützern gebildet, welcher im Arbeitskreis Fahrradmobilität dem Studierendenparlament anhängt. Dem überwältigenden Engagement der Freiwilligen ist es zu verdanken, dass an jedem Werktag teils bis zu vierstündige Öffnungszeiten angeboten werden können.
Lena Falk-Walter, ‘Inhaberin‘ der Montagsschicht, machte folgende Erfahrungen: „Mit der Zeit wurde es auch wohnlicher in der RadBox. Die anfangs kahlen Wände wurden mit Postern und Checklisten gefüllt, die halbleeren Regale schrittweise mit Werkzeug bestückt. Und selbst in den kalten, dunklen Wintermonaten war der Andrang bisher beachtlich. Besonders am Anfang einer jeden Schicht, wenn alle auf den Menschen mit dem Schlüssel warten, kann es vor der RadBox voll werden."
Eigens gefräste Schaumstoffmatten für das hochwertige Werkzeug
Als Selbsthilfefahrradwerkstatt bietet die grüne Box alles, was das Schrauberherz höher schlagen lässt. Besonders die vier Montageständer, die zur Verfügung stehen, erleichtern viele der Arbeiten. Sind die belegt, bleibt meistens noch genug Platz für alle Fahrradbesitzer und Helfer, um ungehindert zum Werkzeugwagen und wieder zurück zu eilen. Spannend wird es besonders dann, wenn mehrere Leute zeitgleich an ähnlichen Problemen herumtüfteln, dann kann man sowohl das benötigte Werkzeug als auch gute Ratschläge untereinander austauschen. Die jeweils anwesenden RadBox-Teammitglieder haben natürlich im Rahmen ihrer Möglichkeiten auch jederzeit ein offenes Ohr für Fragen oder verzweifelte Hilferufe.
Gemeinsam auf Fehlersuche - Einstellen einer Schaltung
In einer Strichliste, die auf dem Schreibtisch liegt, wird festgehalten, welche Arbeiten an den Fahrrädern bisher durchgeführt wurden: Schaltung einstellen, Licht reparieren, Bremsbeläge wechseln, sogar Laufrad zentrieren und Tretlager wechseln - ein breites Spektrum. Der unangefochtene Spitzenreiter aber: Schlauch reparieren oder aufpumpen. Kein anderes Fahrradteil plagt Bayreuther Studierende so häufig, wie ihr Reifen.
Höhepunkt für das RadBox-Team ist der Dank, welcher oftmals in Form von Naturalien für die geleistete Mühe entgegengebracht wird. Die Befürchtung, die Süßigkeiten-Schublade könnte leer werden, besteht inzwischen nicht mehr.
Dennis Heinig, Gründer des AK Fahrrad, bei der Arbeit
