Exzellenzcluster Africa Multiple mit interdisziplinären Forschungsprojekten
Wir stellen vor: das Forschungsprojekt "Making a Living: Learning trajectories towards the ability to earn a livelihood".
Das Forschungsprojekt "Making a Living: Learning trajectories towards the ability to earn a livelihood"
Research Section: Learning
Die Bildungslandschaft im ländlichen Westafrika durchläuft derzeit einen einzigartigen historischen Prozess. Zwischen den Jahren 2000 und 2015 hatten die Vereinten Nationen im Rahmen ihrer UN-Millennium Development Goals II mehrere groß angelegte, globale Kampagnen lanciert: Kindern, vor allem Mädchen auf der ganzen Welt sollte ein Schulbesuch ermöglicht werden.
Die Kampagnen waren erfolgreich: Heute gibt es eine Generation junger Erwachsener, die auf einen – wenn auch manchmal nur kurzen – Schulbesuch zurückblicken können. Viele von ihnen haben als erstes Familienmitglied überhaupt eine Schule besucht und wurden in Bezug auf eine Schul- und Ausbildung zu "Pionieren" in ihrem Umfeld. So ist auch in Afrika eine ganze Altersgruppe junger Menschen entstanden, die durch die Kampagnen der Vereinten Nationen nachhaltig beeinflusst wurde und mit ihrer Bildung entsprechende Hoffnungen und Erwartungen verbindet. Jedoch hat nur ein kleiner Teil dieser jungen Menschen die weiterführende Schule auch abgeschlossen. Erdmute Alber
Innerhalb dieses einzigartigen historischen Kontextes untersucht das Bayreuther Exzellenzcluster-Forschungsprojekt "Making a Living: Learning trajectories towards the ability to earn a livelihood" (dt. "Seinen Lebensunterhalt verdienen: Lernfortschritte in Bezug auf die Fähigkeit, den Lebensunterhalt zu verdienen"), welche Rolle unterschiedliche Lernprozesse inner- und außerhalb der Schule spielen, wenn es um
- das Erwachsenwerden,
- das Ergreifen eines Berufes und
- das Verdienen des Lebensunterhaltes ("making a living")
in dem frankophonen westafrikanischen Land Benin geht. Das
Forschungsteam versteht "making a living" als einen relationalen und
vielschichtigen Prozess, der sozio-ökonomischen Bedingungen untersteht und mit
der Zugehörigkeit im sozialen Gefüge sowie den individuellen Hoffnungen auf
soziale Mobilität einhergeht. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
untersuchen, inwieweit sich die generellen und abstrakten Versprechen der
Schulkampagnen und Hoffnungen der Jugendlichen mit den tatsächlichen
biografischen Entwicklungen decken. Bevölkerungswachstum, Landverknappung, die
wachsende Relevanz formaler Examen und die spezifischen Probleme des Arbeitsmarktes
scheinen Hindernisse in dem Unterfangen zu sein, den eigenen Platz im
Erwachsenenleben zu finden.