
"MuDAIMa" beschäftigt sich mit regionalen Integrationsprozessen
Das Exzellenzcluster Africa Multiple stellt interdisziplinäre Forschungsprojekte vor.
Das Forschungsprojekt „MuDAIMa“ analysiert die Integration von Staaten in regionale Gemeinschaften
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In regionale Wirtschaftsgemeinschaften und politische Integrationsprozesse wurde in jüngerer Zeit viel Hoffnung gesetzt. Zahlreiche neue Regionalorganisationen sind entstanden und haben sich ambitionierte Ziele gesetzt. Viele afrikanischen Staaten sind inzwischen Teil von mehr als einer regionalen Organisation. Acht dieser teilweise überlappenden Regionalen Wirtschaftsgemeinschaften (Regional Economic Communities, RECs) wurden von der kontinentweiten Organisation Afrikanische Union (AU) offiziell anerkannt. Tansania, zum Beispiel, ist gleichzeitig Mitglied der Southern African Development Community (SADC) und der East African Community (EAC), aber nicht Teil des Common Market for Eastern and Southern Africa (COMESA). Andere EAC- und SADC-Mitglieder wiederum sind gleichzeitig Teil der COMESA-Gemeinschaft. Multiple, überlappende und potenziell miteinander konkurrierende ökonomische, rechtliche und politische Zugehörigkeiten können den Zustand und die Dynamiken der regionalen Integration stark beeinflussen.
Das Forschungsprojekt "MuDAIMa" beschäftigt sich mit regionalen Integrationsprozessen.
Alexander Stroh-Steckelberg
Das vom Exzellenzcluster Africa Multiple geförderte Forschungsprojekt “MuDAIMa” – “Multiplicity in Decision-Making of Africa’s Interacting Markets: The Functioning of Community Law, the Role of Market Participants and the Power of Regional Judges” (dt. “Vielfalt in der Entscheidungsfindung der interagierenden Märkte Afrikas: Die Funktionsweise des Gemeinschaftsrechts, die Rolle der Marktteilnehmer und die Macht der regionalen Richter“) zielt darauf ab, die Integration von Staaten in regionale Gemeinschaften sowie die dafür relevanten relationalen Bestimmungsfaktoren einer transdisziplinären Analyse zu unterziehen, indem wirtschafts-, rechts- und politikwissenschaftliche Ansätze miteinander verbunden werden.
Das Forschungsteam untersucht, ob und warum Staaten und andere Marktteilnehmer bereit sind, regionale Gemeinschaften zu nutzen, indem sie manche ihrer Prozesse zur Willensbildung und Entscheidungsfindung sowie Konfliktbewältigung an bestimmte Organisationen delegieren. Es wird geprüft, ob und an wen diese Kompetenzen effektiv transferiert werden und wie die so etablierten Entscheidungsprozesse in staatliche, innergesellschaftliche, regionale und globale Verflechtungen eingebunden sind.
Entsprechend wird die Analyse ein generelles Verständnis der Entscheidungsfindungsprozesse, des Delegierens und der damit verbundenen rechtlichen, politischen und ökonomischen Konsequenzen hervorbringen. Die Untersuchung der Schnittstellen zwischen den rechtlichen Rahmenbedingungen, den generellen empirischen Erkenntnissen zur Willensbildung und den spezifischen Auswahlprozessen zur Vergabe von politischer und die Rechtsprechung betreffende Macht, eröffnet neue transdisziplinäre Perspektiven auf regionale Integrationsprozesse in Afrika.
Das Projekt "MuDAIMa" trägt dazu bei, die miteinander stark verwobenen ökonomischen, rechtlichen und politischen Integrationsprozesse in Afrika besser verstehen zu lernen. Dabei arbeitet das Team eng mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auf dem afrikanischen Kontinent zusammen und bedient sich einer innovativen Kombination aus qualitativen und quantitativen Forschungsmethoden aus den Bereichen der Wirtschafts-, Rechts- und Politikwissenschaften.

