Was konkret erforschen Sie an der neuen Fakultät in Kulmbach?
Unternehmen der Lebensmittelindustrie stehen vor der Herausforderung, Waren nachhaltig, schnell und sicher zu den Kundinnen und Kunden zu bringen. Daraus ergeben sich in der Praxis zahlreiche, nicht leicht überschaubare operative Fragestellungen. Zusammen mit einem hochmotivierten Forschungsteam entwickle ich computergestützte Management-Systeme, welche die zahlreichen Betriebe im Lebensmittelsektor bei der Analyse dieser Fragen und beim Design individueller Lösungsansätze unterstützen können. Im Mittelpunkt stehen dabei logistische Prozesse, wie zum Beispiel die Organisation von Lebensmittellieferungen, aber auch die Besonderheiten von regionalen Wertschöpfungsketten.

Worin sehen Sie den (potenziellen) Nutzen dieser Forschung?
Etwa ein Drittel der weltweit erzeugten Lebensmittel werden verschwendet. Das ist nicht nur eine enorme, für die Umwelt schädliche Ressourcenverschwendung, sondern auch ein großes wirtschaftliches und ethisches Problem. Ein wichtiger Punkt unserer Forschungsarbeiten ist daher die Vermeidung von Lebensmittelabfällen. Zugleich wollen wir dazu beitragen, dass die Versorgungssicherheit der Bevölkerung gestärkt wird und weniger krisenanfällig ist – sowohl im eigenen Land wie in anderen Regionen der Welt. Die Ereignisse der letzten Jahre zeigen uns, welche dramatischen Folgen weltweit auftreten können, wenn es zu Problemen und Verzögerungen in Lieferketten im Lebensmittelsektor kommt. Alle unsere Kulmbacher Projekte sind dem Prinzip der Nachhaltigkeit verpflichtet: in wirtschaftlicher, ökologischer und sozialer Hinsicht.

Kooperieren Sie dabei mit Unternehmen oder öffentlichen Einrichtungen in der Region? Mit welchen und wie?
Derzeit kooperieren wir mit der Tafel Kulmbach e.V. im Zuge einer Masterarbeit. Weitere Kooperationen befinden sich noch in der Aufbauphase. 

Zur Person

Christian Fikar hat Supply Chain Management an der Wirtschaftsuniversität Wien studiert, es folgten die Promotion (2016) und die Habilitation (2019) an der Universität für Bodenkultur Wien. Dabei interessierte er sich schon früh für innovative computerbasierte Techniken und ihre Anwendungen im Bereich des Lieferketten-Managements sowie der humanitären Logistik. Seine wissenschaftliche Arbeit führte er zunächst an der Wirtschaftsuniversität Wien weiter, bis er 2021 den Ruf an die Universität Bayreuth annahm. Während seines Studiums und seiner Forschungstätigkeiten absolvierte er mehrere Aufenthalte im Ausland, vor allem in den USA, Taiwan, Spanien und in Finnland.

Was sind Wertschöpfungsketten?

Wertschöpfungsketten (engl. Supply Chains) umfassen alle Parteien, die direkt oder indirekt an der Ausführung einer Kundenbestellung beteiligt sind. Hierbei werden Waren-, Informations- und Geldströme analysiert, um einen Kundenmehrwert zu erzielen. Um eine nachhaltige Lebensmittelversorgung zu gewährleisten, ist eine Zusammenarbeit und Koordination der einzelnen Akteure in Wertschöpfungsketten unumgänglich.

Christian Fikar

Prof. Dr. Christian FikarLehrstuhlinhaber

Chair of Food Supply Chain Management
Faculty VII for Life Sciences: Food, Nutrition and Health
University of Bayreuth
Fritz-Hornschuch-Strasse 13
D-95326 Kulmbach
Phone: +49 (0) 09221 / 40798-10 or -11
E-mail: christian.fikar@uni-bayreuth.de
www.f7.uni-bayreuth.de/en

Christian Wißler

Christian WißlerEhemaliger stellvertretender Pressesprecher (im Ruhestand)

Webmaster: Team UBTaktuell