Eine kalendarische Altersgrenze ist notwendigerweise willkürlich. Aber sie verteilt diese Willkür gleichmäßig, da alle Menschen gleich schnell und in die gleiche Richtung kalendarisch altern. Deswegen kann sie gegenüber anderen Zugangskriterien etwa für die Rente in erheblichem Maße zu Gleichheit und sozialem Frieden beitragen. Zu diesem Ergebnis kommt Dr. Elmar Stracke in seiner unter der Betreuung von Professor Dr. Rudolf Schüßler entstandenen Dissertation zur moralischen Zulässigkeit kalendarischer Altersgrenzen im Rentensystem.

Stracke, dessen akademische Laufbahn bereits mit dem Bachelor in Philosophy & Economics an der Universität Bayreuth begann, verknüpfte in seiner Arbeit, Aspekte aus Soziologie, Ökonomie und der Geschichte des Rentensystems mit moralphilosophischen Theorien zu Gleichheit und Gerechtigkeit. Die Verbindung aus normativen Grundlagen und hoher praktischer Relevanz führte dazu, dass der Forschungspreis des Forschungsnetzwerk Alterssicherung erstmals an eine philosophische Arbeit ging.

„Das Dissertationsthema von Dr. Elmar Stracke besitzt hohe sozialpolitische Relevanz und seine philosophische Abhandlung über Gerechtigkeitskonzeptionen und die moralische Zulässigkeit von kalendarischen Altersgrenzen stützt ein Hauptanliegen des FNA und der Rentenversicherung – nämlich zur Versachlichung der Alterssicherungspolitik beizutragen“, betonte Alexander Gunkel, Vorsitzender des Bundesvorstandes der Deutschen Rentenversicherung Bund, in seiner Laudatio.

Die Ergebnisse seiner Forschung veröffentlicht Stracke auch in Science Slams, Gastbeiträgen und Blogartikeln. In seiner Podcast-Reihe „Alter, was geht?“ diskutiert er soziologische, historische und philosophische Aspekte des Alters. Die prämierte Arbeit selbst ist unter dem Titel „Die kalendarische Altersgrenze im Rentensystem: Willkür oder Gleichheit?“ im wbv Verlag (Open Access) erschienen.

Jedes Jahr vergibt das Forschungsnetzwerks Alterssicherung  (FNA) seinen renommierten Forschungspreis und würdigt damit hervorragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Alterssicherung. Der Forschungspreis wird an Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler verliehen, die in den vergangenen eineinhalb Jahren eine Dissertation auf dem Gebiet der Alterssicherungsforschung abgeschlossen haben. Er ist auf 5.000 Euro dotiert. In Betracht kommen neben Arbeiten aus den Sozialwissenschaften auch Arbeiten aus anderen Wissenschaftsdisziplinen, sofern sie sich mit Fragen aus dem Bereich Alterssicherung befassen.

Quelle:  FNA-Webseite

Anja-Maria Meister

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