Sie war eine der Ersten
Dr. Christine Hofmann-Niebler hat im WS 1975/76 an der blutjungen Uni Bayreuth ein Semester Mathematik und Physik studiert. Heute lebt sie in Neuenmarkt bei Kulmbach. Der UBT ist sie nach wie vor verbunden: Sie spielte bis vor kurzem im Uniorchester Posaune und überlegt, ob sie nach genau 50 Jahren noch einmal ein Studium hier beginnt.
Hier erzählt Christine Hofmann-Niebler von damals:
„Wir waren die ersten Erstsemester der UBT, vielleicht insgesamt 60 Studenten, die Mathe, Physik, Bio, Chemie und Sport studierten. Der Vorlesungsbetrieb fand in den Räumen der Pädagogischen Hochschule am Geschwister Scholl Platz statt, nur die Physikeinheiten im neuen Gebäude NW I. Andere Gebäude gab es noch nicht.
Der Studienbeginn war etwas tricky, es waren ja keine höheren Semester da, die man hätte fragen können, was z.B. ein Schein sei, ein Studienbuch, eine Semesterwochenstunde, eine Übung, ein Seminar, aber unsere Professoren und Assistenten haben uns das dann ganz schnell beigebracht. Sie haben auch eine erste Semesterfete initiiert, danach haben wir das aber ganz schnell selbst hingekriegt..., überhaupt haben wir viel und oft gefeiert.
Die Studiensituation war sehr familiär, es kannte jeder jeden, wir hatten tolle Lerngruppen und wir haben uns reihum getroffen, die meisten wohnten ja zu Hause oder irgendwo zur Untermiete – Studentenwohnheim gab es auch nicht. Dafür tollen Hochschulsport, eine der schönsten Erinnerungen ist die Teilnahme an der Bayerischen Hochschulmeisterschaft im Riesenslalom am Arber. Als Mathematiker-Mannschaft „Joe-Epsilon-Racing-Team“ waren wir zwar nicht die Sieger, aber wir waren gut!
Ob die Uni von den Bayreuthern als eigener Mikrokosmos empfunden wurde? Ich weiß es nicht. Damals standen eigentlich alle der Uni positiv gegenüber. Natürlich weiß ein Externer nicht genau, was in einer Uni abgeht, aber ist das nicht überall so? Aber als geborene Bayreutherin finde ich, dass die Uni hat der Stadt gutgetan hat. Zum Beispiel war in der Maxstraße vor 50 Jahren eine Restaurantbestuhlung undenkbar, es war die Hauptverkehrsachse der Stadt mit Busbahnhof und Parkplätzen am Rand – da war nicht einmal Platz für einen Stehtisch. Wenn ich heute den Marktplatz und die angrenzenden Bereiche sehe, das Offene, die vielen jungen Leute, das empfinde ich als etwas Wunderbares.
Was ich heutigen Studierenden raten würde? Geht raus, lernt die Welt kennen, es gibt so viele Möglichkeiten, nicht nur an einer Uni, das kann man nicht im Internet lesen, da muss man schon selbst hin. Ein Studium Generale halte ich für sehr sinnvoll, ich weiß nicht, ob das heute noch möglich ist, damals war die Situation sehr viel freier.
Ich hatte ganz viele Berufsideen, war nach Bayreuth noch an einigen Unis im In- und Ausland, dort war es auch immer schön, aber anders. Heute überlege ich, ein Seniorenstudium zu beginnen, aber ich muss erst mal mein Abizeugnis finden... Wo ich studieren möchte? In Bayreuth!“
Erste Vorlesung an der Universität Bayreuth durch Prof. Dr. Erwin Beck im WS 1975/76. Ähnlich hat der Studienstart von Dr. Christine Hofmann-Niebler ausgesehen.

