Von Insektenmehl bis Musikeinlage: So fulminant war das Finale des Ideenwettbewerbs 2023
Am 7. Dezember trafen sich Gründer*innen, Kreative und Interessierte zum ereignisreichen Pitch-Finale des Ideenwettbewerbs 2023. Dieser wird jährlich vom Institut für Entrepreneurship & Innovation der Universität Bayreuth ausgetragen. Aufgerufen waren Innovator*innen aus der Region ihre erfolgsversprechende Geschäftsidee einzureichen und sich als Gewinner*innen so bis zu 1.000 Euro zu sichern.
Es war ein spannender Abend vor ausgebuchtem Saal am Donnerstagabend im Iwalewahaus. Viele der Besucher*innen waren schon im letzten Jahr dabei, teils als Interessierte, teils als Finalist*innen des Ideenwettbewerbs 2023. Beim Ideenwettbewerb des Instituts für Entrepreneurship & Innovation (IEI) der Universität Bayreuth reichen Kreative aus Franken und der Oberpfalz innovative Geschäftsmodelle ein, die eine realisierbare Lösung für ein gesellschaftliches Problem darstellen. Insgesamt traten acht Teams im Pitch-Finale an.
Nach der Eröffnungsrede durch Prof. Dr. Rodrigo Isidor (Lehrstuhlinhaber Human Resource Management & Intrapreneurship sowie Direktor des IEI) und Leonie Gärtner (Wissenschaftliche Mitarbeiterin des IEI und Veranstalterin des Ideenwettbewerbs) traten die Teams mit ihren fünfminütigen Pitches gegeneinander an, um einen der begehrten vorderen Plätze zu erreichen und der vierköpfigen Jury zu zeigen, wie innovativ eine Welt von morgen aussehen kann.
Die Jurymitglieder Dr. Petra Beermann (Geschäftsführerin und Direktorin des IEI), Andreas Herlitz (Mitglied bei den Wirtschaftsjunioren Bayreuth und selbstständiger Bezirksdirektor bei der Continentale Versicherung), Dr. Sophia Strunz (Business Development LAMILUX) und Stefan Fleischmann (Executive Unternehmerkundenbetreuer, Unternehmerkunden-Beratungszentrum Bayreuth, Commerzbank AG) staunten nicht schlecht und so fiel ihnen am Ende die Entscheidung gar nicht so leicht.
„Insgesamt wurden uns acht sehr gute Geschäftsideen vorgestellt“, so Dr. Petra Beermann, „eine Idee hat uns aber alle gleichermaßen besonders überzeugt. Die Entscheidung trafen wir auch aufgrund der Überlegung, welche Modelle lassen sich besser umsetzen, sind skalierbar und gleichzeitig innovativ. Mit dem Ergebnis sind wir sehr zufrieden. Wir wünschen den Teams viel Erfolg und wenn sie Hilfe in ihrem weiteren Werdegang benötigen, steht das ganze Institut und insbesondere die Gründungsberatung der Universität stets an ihrer Seite.“
Um zu erfahren, wer als Sieger*innen an diesem Tag vom Platz geht, musste sich das Publikum noch etwas gedulden. Vor der Preisverleihung trat Simon Debade, Social Entrepreneur und bekannter Gründer aus der Höhle der Löwen, ans Mikrofon. Der aus dem Benin stammende Gründer traf die Zuhörenden mitten ins Herz und gab seine Gründungsgeschichte, geprägt von Erfolg, Misserfolg und einer anhaltenden Vision bekannt. Der studierte Informatiker stellte sich schon lange die Frage, warum die Cashewfrüchte in seinem Heimatland tonnenweise im Müll landen, obwohl daraus ein wohlschmeckender Saft produziert werden könnte. Doch die Konsument*innen kennen den Saft nicht, wollen nur die bekannten Cashewkerne abnehmen.
Seine Idee: Aus den Früchten einen Saft pressen, das Arbeitseinkommen der Bäuerinnen und Bauern im Benin durch das Zweitprodukt aufbessern und gleichzeitig die Vitamin-Bombe, deren Geschmack an Apfel erinnert, auf den Markt bringen. Akoua war geboren. Seine Vision ging auf: Zwar bekam er bei seinem Auftritt bei der Höhle der Löwen keinen Deal, doch der Cashewsaft war sofort ausverkauft. Nun hat er seinen Job gekündigt und konzentriert sich ab 2024 vollkommen auf sein Start-up Akoua. So kann es gehen, manchmal geht man im ersten Moment leer aus und hat später doch den erhofften Erfolg.
„Diese Geschichte soll allen unseren Teilnehmenden Mut machen“, so Leonie Gärtner, Veranstalterin des Ideenwettbewerbs. „Heute können nicht alle Teams gewinnen, was nicht heißen soll, dass diese Ideen kein Potential haben. Ganz im Gegenteil, in diesem Jahr fiel uns die Vorauswahl bereits sehr schwer.“ Und so ist das vielleicht ein kleiner Trost für diejenigen, die nicht unter den besten in diesem Jahr waren.
Mit großem Applaus wurden schließlich die drei Siegteams in Empfang genommen. Und wer hat das Rennen gemacht? Der im ersten Semester studierende Pirmin Hinderling, dessen Auftritt durch eine musikalische Einlage noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Kurzerhand stellte er sich bei seinem Pitch vor das Publikum und trompetete los, immer wieder unterbrochen durch das Umblättern der Notenblätter. Die Zuhörenden irritierte dies zunächst, doch später erklärte der leidenschaftliche Hobbymusiker: Das Umblättern der Seiten mit störenden Pausen ist nicht mehr nötig, dank seiner Erfindung dem TapTurner: Ein kleiner Ring, durch den mit einem Klick die Noten auf dem iPad umgeblättert werden können. Dem Publikum gefiel es, der Jury ebenfalls und so gewann der junge Erfinder den Ideenwettbewerb 2023 und freute sich über das Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro, gesponsert von den Wirtschaftsjunioren Bayreuth.
Die weiteren Preise gingen an:
2. Platz: RetroFoam - Nicolas Drack (Masterstudent D&E) und Rouven Kerner (BWL Masterstudent), Idee entstand im Rahmen des Moduls "Technopreneurship". Problem: Kaum verfügbare Ersatzteiler für Young- und Oldtimer. Idee: Verwendung von Formschaum für die Digitalisierung von Bauteilen, die dann im 3D-Druckverfahren hergestellt werden. Preis: 750 Euro, gesponsert von LAMILUX.
3. Platz: ReFeed - Maximilian Stolze (5. Semester BWL Bachelor), Christopher Pögl (9. Semester, Wirtschaftsingenieurwesen Bachelor), Christina Peter (5. Semester Lebensmittel- und Gesundheitswissenschaften Bachelor), Henric Förster (7. Semester BWL Bachelor), Felix Kroiß (7. Semester BWL Bachelor). Idee entstand im Rahmen der Lehrveranstaltung "Impact Entrepreneurship Ideas". Ziel: Etwas gegen die Lebensmittelverschwendung tun. Lösung: Impact-Start-up, welches aus Lebensmittelabfällen hochwertiges Insektenmehl als nachhaltige Proteinquelle als Tierfutter herstellt. Preis: 500 Euro gesponsert von der Commerzbank.