„Mission: Inklusion“
Ein ganzes Semester haben 20 Studierende bei Prof. Dr. Eva Jakob, Juniorprofessur für Social Entrepreneurship an Ideen gefeilt. Herausgekommen sind innovative und erfolgversprechende Geschäftsideen für eine inklusive Arbeitswelt.
Prof. Dr. Eva Jakob (stehend 2. v. l.) leitete das Projekt "Mission Inklusion".
Im Rahmen des Programms "Mission: Inklusion" wurden 15 „Challengegeber*innen“ aus Wirtschaft und Gesellschaft mit 20 engagierten Studierenden zusammengebracht. Die Studierenden entwickelten unter Einbezug der Erfahrungen der Praxispartner*innen sozialunternehmerische Geschäftsideen, die zur Lösung der Herausforderungen einer inklusiven Arbeitswelt beitragen. Fünf Teams widmeten sich je einer Herausforderung:
1) Challenge: Inklusion und deren Umsetzung sind für Unternehmen nicht attraktiv.
Frage: Wie können wir es schaffen, dass Unternehmen Inklusion als wichtigen und attraktiven Aspekt wahrnehmen?
Geschäftsidee: Inklutivity - Inklusive Team-Events zur Stärkung der inklusiven/diversen Organisationskultur am Beispiel „Rollstuhlbasketball“ in Kooperation mit dem RSV Bayreuth e.V./Abteilung Rollstuhlbasketball
2) Challenge: Zu viele Akteur*innen (Beratungsstellen, Behörden, Institutionen(Organisationen) führen zu Unübersichtlichkeit und erschweren die Umsetzung von Inklusion.
Frage: Wie können wir sicherstellen, dass Unternehmen die für die Inklusion von Menschen mit Behinderung relevanten Kontakte und Beratungsstellen nutzen?
Geschäftsidee: Inklu.Fix - Website/App mit einer einfachen, ansprechenden, intuitiven Nutzeroberfläche, auf der Unternehmen mit der EAA (Einheitliche Ansprechstellen für Arbeitgeber zum Thema Inklusion) vernetzt werden. Der Einstellungsprozess von Menschen mit Behinderung wird übersichtlicher und transparenter.
3) Challenge: Personal-Verantwortlichen (HR) fehlt relevantes Know-How zur Inklusion von Menschen mit Behinderung am Arbeitsmarkt.
Frage: Wie erreichen wir, dass Personal-Verantwortliche Menschen mit Behinderung bei Prozessen des Human Ressource Management inkludieren?
Geschäftsidee: ACE – Agency committed to everyone - Schulungsangebot für HR zu den Themen „Inklusion“ und „Diversität“ mit Menschen mit Behinderung als Dozent*innen
4) Challenge: Unternehmen haben keinen Zugang zur Zielgruppe der Menschen mit Behinderung.
Frage: Wie können wir den Kontakt von Unternehmen und Menschen mit Behinderung herstellen, um z.B. Berührungsängste abzubauen und speziell Bewerbungen von Menschen mit Behinderung zu erhalten?
Geschäftsidee: ALLINKLU - Digitale Plattform mit Jobsharing-Optionen, auf welcher Arbeitgeber*innen mit Arbeitssuchenden vernetzt werden und sich austauschen können
5) Challenge: Unternehmen haben keinen Zugang zur Zielgruppe der Menschen mit Behinderung.
Frage: Wie ermöglichen wir Unternehmen, die Fähigkeiten und Talente von Menschen mit Behinderungen zu verstehen und entsprechende Arbeitsplätze zu schaffen?
Geschäftsidee: KNOWHY - Barrierefreie Plattform/App zur einfachen und schnellen Kontaktaufnahme zwischen Menschen mit Behinderung und Unternehmen; Talentdarstellung via Bilder, Videos, Sprache, Texten (barrierefrei)
Besonders profitierten die Studierenden von den Praxispartner*innen, die das Projekt seit März 2023 begleiten. Sie teilten ihre Erfahrungen, um sicherzustellen, dass die studentischen Teams Geschäftsideen zu realen Herausforderungen entwickeln. Die Partner waren: Gedikom GmbH, conexon GmbH, TenneT TSO, Stadt Bayreuth (Behindertenbeauftragte), inclou. GmbH & Co. KG, RSV Bayreuth e.V./Abteilung Rollstuhlbasketball, EAA (Einheitliche Anlaufstelle für Arbeitgeber), Agentur für Arbeit Bayreuth und die Schwerbehindertenvertretung Universität Bayreuth.
Ziel des Projekts war ein Pitch vor Gästen – Interessierte und Vertreter*innen der Praxispartner. Unter dem Motto „Konstruktiv Ideen stärken“ hatte das Publikum im Anschluss eines jeden Pitches die Gelegenheit, Feedback zu geben und Fragen zu stellen. Wie kann die Idee verbessert werden, welche konkreten Vorschläge und Anregungen gibt es? Welche Perspektiven, Vorstellungen, Anknüpfungspunkte, Kontakte gibt es, um die Idee weiterzuentwickeln? Das Ziel: Die Ideen der Teams zu stärken, Anregungen mitzugeben und zur Umsetzung der Ideen zu motivieren.
Gesche Schünemann vom RSV Bayreuth e.V./Abteilung Rollstuhlbasketball (2. Bundesliga), die das Team „Inklutivity“ als Expertin beim Pitch der Geschäftsidee unterstützt hat.
Als Dankeschön für das große Engagement der studentischen Teams gab es drei besondere Preise. Der RSV Bayreuth e.V./Abteilung Rollstuhlbasketball lädt alle Studierenden zu einem exklusiven Rollstuhlbasketballtraining ein. Die Studierenden können die inklusive Sportart einmal selbst ausprobieren. Der ZEFTI e.V. (Zentrum für Theater, Integration und Inklusion) veranstaltet vom 27. bis 29. Oktober 2023 das inklusive Theaterfestival in der Bayreuther Innenstadt. Ein Highlight: Eine Aufführung des Stücks „Hamlet“ des Deutschen Gehörlosentheaters. Die Studierenden erhalten eine Freikarte. Zudem wurden zwei der fünf Teams von Miriam Kraus vom oberfränkischen Personalnetzwerk Personet e.V. für einen Pitch im Rahmen des Arbeitskreises „Umgang mit diversen und inklusiven Teams“ nominiert. Die Teams „Inklutivity“ und „KNOWHY“ haben damit die Chance, ihre Ideen für eine inklusive Arbeitswelt in das Personalnetzwerk einzubringen und Anknüpfungspunkte für ihre Ideen mit den Personaler*innen zu diskutieren und umzusetzen.
Beim anschließenden Netzwerken ging es nicht nur darum, Kontakte zu knüpfen, sondern vielmehr darum, Anknüpfungspunkte zu finden, um den Geschäftsideen der Teams zur Realisierung zu verhelfen. Die inspirierenden Konzepte der Studierenden sollen nicht als Gedankenexperimente enden.
Das Projekt „Mission: Inklusion“ wird gefördert vom ZBFS und in Kooperation mit der Hilfswerft gGmbH von der Professur für Social Entrepreneurship umgesetzt. Die Getränke wurden gesponsert von der Kulmbacher Brauerei AG. Das Catering wurde vom Inklusionsbetrieb „Lesecafé21“ bezogen.

