Integration durch universitäre Bildung

„Refugees welcome“ lautet das Motto der Universität Bayreuth - eine Kernkompetenz des Institutes für internationale Kommunikation und auswärtige Kulturarbeit (IIK Bayreuth e.V.), Ideen und Maßnahmen zu entwickeln, die zu einer besseren Verständigung zwischen Kulturen beitragen und das (Ein-)Leben in einem fremden Land erleichtern.

Gemeinsam mit der Universität Bayreuth hat das IIK Intensivsprachkurse für studierfähige Geflüchtete konzipiert und umgesetzt, Lehrkräfte aus oberfränkischen Schulen im Bereich Deutsch als Zweitsprache fortgebildet, Nachwuchslehrkräfte für die Spracharbeit mit Geflüchteten ausgebildet und in einem Mentorenprogramm begleitet. Um ein Studium an der Universität Bayreuth oder einer anderen Hochschule in Deutschland aufnehmen zu können, mussten die potentiellen Teilnehmer*innen allerdings noch zwei Hürden meistern: der Nachweis eines äquivalenten Bildungsabschlusses zur Studienaufnahme und ausreichende Deutschkenntnisse. Während sich Kolleg*innen im International Office um die Dokumentenprüfung und Logistik der Kurse kümmerten, wurde das IIK Bayreuth als langjähriger und erfahrener Partner der Universität Bayreuth mit der Organisation der Intensivsprachkurse für die studierfähigen Geflüchteten beauftragt.

Eine wichtige Prämisse im IIK-Kurskonzept ist die Verbindung von Sprachenerwerb mit der Vermittlung von Kulturwissen über Deutschland. Die kulturell unterschiedlichen Perspektiven der internationalen Teilnehmer*innen auf die ‚fremde‘ Sprache Deutsch und auf die Lebens- und Denkgewohnheiten in Deutschland werden in den Unterricht integriert und bereichern den interkulturellen Austausch. Im Miteinander der verschiedenen Kulturen haben die Teilnehmer*innen die Chance, ihre interkulturelle Kompetenz zu erweitern – eine weitere Schlüsselqualifikation, die in unserer zusammenwachsenden Welt immer wichtiger wird.
Genau zwei Monate nach der ersten Anfrage der Universität, nämlich am 16. November 2015 starteten bereits zwei Kurse, die in wenigen Monaten um zwei weitere Kurse erweitert wurden.
Parallel zu den gestarteten Kursen wurde außerdem ein Runder Tisch „Engagement für Geflüchtete“ an der Universität Bayreuth eingerichtet, dessen Vorsitz der Kanzler der Universität, Herr Dr. Zanner, innehatte. Dies machte sichtbar, wie wichtig die Themen Integration, Vielfalt und Diversität der Hochschulleitung sind.

Eine weitere Besonderheit unseres Projektes ist die Ergänzung des Sprachenunterrichts durch ein kulturelles Rahmenprogramm, das von Teilnehmer*innen rege genutzt wurde. So gab und gibt es eine Kooperation mit dem Kunstmuseum im Projekt „Bürger von hier da und dort“, ein innovatives Tandemprogramm zum Austausch über Kunst, die als Grundlage zu landeskundlichen und interkulturellen Fragestellungen dient. Damit soll ein Austausch und ein Perspektivenwechsel über die Wahrnehmung der Welt und der Gesellschaft erfolgen. Darüber hinaus standen aber auch Ausflüge zu Unternehmen, Handwerksbetrieben und in die Natur oder Exkursionen nach Nürnberg, Dresden und andere Städte auf dem Programm.
Seit Beginn dieser Kurse haben ca. 100 Student*innen die Sprachkurse des IIK Bayreuth absolviert und somit eine Perspektive und Schlüsselqualifikation für ihr akademisches bzw. berufliches Wirken in Deutschland erworben.

Nun können wir gemeinsam auf fünf Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit in der universitären Integrationsarbeit zurückblicken. Die letzten Monate mit Lockdown, der Umstellung auf virtuelles Lernen und Kontakteinschränkungen haben das Projekt wie auch die ganze akademische Landschaft vor neue Herausforderungen, aber auch neuen Chancen gestellt. So gilt es hier wie im gesamten Projekt: Viel erreicht, aber noch große Aufgaben vor uns. Vielen Geflüchteten konnten wir bei der Fortführung ihrer akademischen Karriere unterstützen, anderen neue Perspektiven aufzeigen. Integrationsarbeit wird weiterhin aktuell und herausfordernd bleiben. Wir freuen uns, einen Beitrag dafür leisten zu können!