Bayreuther Studierende an der Internationalen Olympischen Akademie
Zehn Studierende des Bayreuther Zentrums für Sportwissenschaften hatten die Gelegenheit sich auf wissenschaftlicher Ebene über die olympischen Spiele auszutauschen - und das in Olympia.
Team Bayreuth an der Internationalen Olympischen Akademie (IOA) Hinten von links: Mariano Schroll, Maja Blümel, Sophia Moser, Melinda Herfet, Carolin Fuchs, Selina Reimer, Leo Bolg Vorne von links: Anna Rosier, Jan Menzel, Gabriella Moser, Elena Schreiner
Mariano Schroll
Zehn Studierende des Bayreuther Zentrums für Sportwissenschaften nahmen von 11 – 17. September 2023 am Olympiaseminar der Deutschen Olympischen Akademie in Griechenland teil. Die 90-köpfige Gruppe bestand aus Expert*innen, Dozierenden, Multiplikator*innen und Studierenden unterschiedlicher deutscher Universitäten. Die Bayreuther Gruppe reiste unter der Anleitung von Dozentin Melinda Herfet erstmals zum einwöchigen Seminar nach Olympia, um aktuelle Herausforderungen und Hindernisse der olympischen Bewegung näher kennenzulernen und zu debattieren. Finanzielle Unterstützung erhielten die Studierenden dabei vom Sportökonomie Uni Bayreuth e.V. .
Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen vier Themenbereiche:
- All Games – All Nations („Sollen russische und belarussische Athlet*innen an den Olympischen Spielen in Paris 2024 teilnehmen?”)
- Werte und Zukunft der Olympischen Spiele („Die ständige Veränderung des olympischen Programms vermittelt keine olympischen Werte und begeistert auch die Jugend nicht.”)
- Governance und Finanzierung („Wie sollte das Geld der Olympischen Spiele verteilt werden?”)
- Ökologische Nachhaltigkeit („Olympische Spiele müssen klimapositiv sein oder abgeschafft werden.”)
Diese wurden in Fachvorträgen unter anderem von Prof. Dr. Manfred Lämmer (Vorstandsmitglied Deutschen Olympischen Akademie), Dr. Sven Güldenpfennig (ehemaliger Leiter des Deutschen Olympischen Institutes) und Prof. Dr. Holger Preuß (Professor für Sportökonomie an der Uni Mainz) erörtert und in anschließenden parlamentarischen Debatten oder Gruppenstreitgesprächen auf dem Podium des Hörsaals zwischen den Studierenden der Universitäten leidenschaftlich und ausgiebig diskutiert. Besondere Einblicke erhielten die Studierenden bei den Vorträgen von Prof. Dr. Dionyssis Gangas (Internationale Olympische Akademie) in das Verhältnis zwischen der Olympischen Bewegung und internationaler Politik und von Georgina Grenon (Direktorin für Umwelt im Organisationskomitee der Olympischen Spiele Paris 2024) in die Maßnahmen zur Förderung der ökologischen Nachhaltigkeit der kommenden Olympischen und Paralympischen Spiele in Paris.
Leo Bolg als erster Sprecher der Universität Bayreuth spricht über die Aufnahme von Trendsportarten und die dadurch verlorengehende Exzellenz.
Melinda Herfet
Gabriella Moser spricht über die verlorengehende Freundschaft bei den Olympischen Spielen.
Melinda Herfet
Mariano Schroll erklärt den derzeitigen Verlust des Olympischen Werts Respekt.
Melinda Herfet
Dabei war auch die Universität Bayreuth mit involviert: Leo Bolg, Gabriella Moser und Mariano Schroll traten bei der parlamentarischen Debatte gegen die HAM München (Pro) und die Deutsche Sporthochschule Köln (Neutral) an. Zentrales Thema war die ständige Veränderung des olympischen Programms und dessen Auswirkung auf die olympischen Werte. Team Bayreuth vertrat in diesem Zusammenhang die vorgegebene Kontra-These, dass durch Programmänderungen keine Werte vermittelt werden und die Jugend nicht begeistert wird. In einer fachlich tiefgehenden und ebenso hitzigen Debatte konnte das Team einen geteilten ersten Platz mit der Sporthochschule Köln nach Jury-Wertung erreichen. Im Gruppenstreitgespräch zur Verteilung der Gelder des IOC’s an die einzelnen Interessensgruppen konnten Annalena Rosier und Jan Menzel ihren Standpunkt der Sport-Weltverbände ebenfalls souverän gegen die Studierenden der anderen Universitäten verteidigen.
Im Gruppenstreitgespräch stellten Studierende Vertreter*innen der Athlet*innen (Bielefeld), der Vereinigung der Nationalen Olympischen Komitees (Köln), der Internationalen Sportverbände (Bayreuth), des IOCs (Mainz), des Organisationskomitees der Olympischen Spiele (München), der World Anti-Doping Agency (Mainz) dar.
Neben lehrreichen Fachvorträgen und intensiven Debatten durften zwei Dinge an der Geburtsstätte der Olympischen Spiele natürlich nicht zu kurz kommen: Sport und Kultur. Ob morgendliche Laufrunden durch die Hügellandschaft von Olympia, eine Partie Beachvolleyball, Tennis oder Ultimate Frisbee am Nachmittag oder lange, all-abendliche, nicht-enden-wollende Gespräche auf der weißen Treppe vor der Akademie – die freie Zeit wurde bestens genutzt. Unter der fachlichen Führung von Prof. Dr. Manfred Lämmer und Dr. Ansgar Molzberger (beide DSHS Köln) wurden im Verlauf des Seminars auch bedeutende antike Kultur- und Sportstätten wie die Akropolis und das panathenäische Stadion in Athen, das Theater von Epidauros, die Ausgrabungsstätte von Delphi und natürlich das Heiligtum und die Sportanlage des Antiken Olympia besichtigt.
Dozentin Melinda Herfet, 2019 noch selbst Teilnehmerin am Olympiaseminar und Initiatorin für die erstmalige Teilnahme der Universität Bayreuth, resümierte: „Es hat es sich angefühlt wie damals. Die Verbindung der Studierenden, die Atmosphäre in den olympischen Stätten und die Qualität an Informationen und Diskussion erwies sich – mal wieder – als mehr als lohnenswert.”
Das Olympiaseminar im ersten Olympiastadion der Welt.
Deutsche Olympische Akademie
Die Studierenden testen die Startblöcke im antiken olympischen Stadion.
Deutsche Olympische Akademie