Interview mit Prof. Dr. Maximilian Röglinger
Im Interview spricht Prof. Röglinger über die Auswirkungen der Digitalisierung und wie er mit dem FIM-Studiengang Studierende exzellent auf ihre zukünftigen Aufgaben vorbereiten möchte.
Digitalisierung ist nicht erst seit gestern ein wichtiges Thema in unserem Alltag, in der Wirtschaft und in der Forschung. Doch angetrieben durch neue Technologien, neue Infrastrukturen und nicht zuletzt durch die Pandemie erleben wir eine beispiellose Welle der Digitalisierung, die digitale Innovationen in Wirtschaft und Gesellschaft weiter verstärkt.
Prof. Dr. Maximilian Röglinger ist Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik und Wertorientiertes Prozessmanagement an der Universität Bayreuth, stellvertretender Leiter des Kernkompetenzzentrums Finanz- & Informationsmanagement und der Projektgruppe Wirtschaftsinformatik des Fraunhofer FIT.
Gemeinsam mit Kolleg*innen an der Technischen Universität München gestaltet Prof. Röglinger derzeit den neuen Masterstudiengang Finance & Information Management (FIM) an der Universität Bayreuth. Die Vorgängerversion des Studiengangs glänzt mit einer langen Erfolgsgeschichte. Fünf Mal in Folge erzielte er die bundesweite Spitzenplatzierung im CHE-Ranking für betriebswirtschaftliche Masterstudiengänge – zuletzt im aktuellen CHE Ranking 2020/21. Viele ehemalige Studierende des Studiengangs sind heute bereits Führungskräfte in der deutschen Wirtschaft. Dazu zählen u.a. Bastian Nominacher, einer der Gründer des Unicorn-Startups Celonis, und Ana Maria Balan, Head of Strategy Development bei der Infineon Technologies AG, die für ihr Führungsverhalten während der Coronakrise vom Handelsblatt als Vordenkerin ausgezeichnet wurde. Der neue Studiengang knüpft an diese Tradition an und richtet sich an ambitionierte Studierende, die im Zeitalter der Digitalisierung außergewöhnliche Karrierewege in der Wirtschaft und Forschung einschlagen möchten.
Herr Prof. Röglinger, wie verändert die Digitalisierung unsere Gesellschaft?
Damit überrascht man ja heute niemanden mehr: Die Auswirkungen der Digitalisierung waren und sind enorm, da sie sowohl den Einzelnen, die Unternehmen als auch die Gesellschaft als Ganzes betrifft. Die rasante Verbreitung digitaler Technologien verändert nicht nur, wie Menschen miteinander interagieren, sondern auch ihr Verhalten als Konsumierende, Berufstätige und Individuen.
Was bedeutet das nun für Unternehmen?
Jede Organisation muss – ob sie will oder nicht – die eigene digitale Transformation vorantreiben. Sonst ist sie bald vom Markt verschwunden. Dies betrifft insbesondere etablierte Unternehmen, deren Geschäftsmodell bisher ohne digitale Strukturen ausgekommen ist und die sich daher schwer tun mit dem Digitalisierungsprozess. Aber die Digitalisierung bringt etablierte Geschäftsregeln der physischen Welt gehörig durcheinander – wir alle kennen die Beispiele Netflix, Amazon, AirBnB oder Uber, die ihre jeweiligen Branchen kräftig aufgemischt haben – daher haben vor allem etablierte Unternehmen einen hohe Bedarf an Transformation. Doch dazu braucht es Mitarbeiter, die „digital denken“, die ein digitales Mindset mitbringen.
Was folgt daraus für die Führungskräfte der Zukunft?
Die Unternehmen brauchen Führungskräfte, die dieses innovative Mindset vorleben und die neue Wege gehen können. Neben einem tiefgreifenden analytischen und technischen Verständnis sind also heute auch Kreativität, Flexibilität, kritisches Denken und proaktive Zusammenarbeit gefragt, um als Führungskraft die digitale Transformation in Unternehmen voranzutreiben. Genau das lernt man im Masterstudiengang Finance & Information Management, kurz: FIM. Man entwickelt ein Verständnis für Themen an der Schnittstelle von Betriebswirtschaft, Informatik, Mathematik und Digitalisierung.
Wie wird dies ihre zukünftigen Karrierechancen fördern?
Wie gesagt: Es kommt heute nicht mehr nur auf spezifische fachliche Qualifikationen an. Gefragt sind auch Interdisziplinarität und zwischenmenschliche Kompetenz, um in anspruchsvollen Führungspositionen erfolgreich zu sein. Der Masterstudiengang FIM bietet aus meiner Sicht einen perfekten Ansatz, um genau diese Trias aus Fachlichkeit, Interdisziplinarität und Softskills zu vertiefen. Das Programm kombiniert technische Fähigkeiten wie Programmierung, Statistik oder Ökonometrie mit theoretischem und praktischem Wissen zu Finanzierung, Wirtschaftsinformatik und Management. Daneben haben die Studierenden exklusive und zahlreiche Möglichkeiten, Praxiserfahrungen zu sammeln. Zusammen mit vielen tollen Unternehmen bieten wir spannende Events an und die Studierenden können sich sehr offen mit erfahrenen Mentor*innen aus den Unternehmen und aus der Wissenschaft austauschen. Das ermöglicht es unseren Studierenden, die ihren Bachelor oft in BWL oder Informatik absolviert haben, ihr persönliches Profil zu schärfen und zu erweitern. Am Ende des Masters sind FIM-Absolvierende mit Knowhow und Softskills ausgestattet, um digitale Transformationen zu managen und kontinuierlich auf Veränderungen und Herausforderungen in der Finanz- und Geschäftswelt zu reagieren.
Was ist denn Ihr persönliches Highlight am FIM-Studiengang?
Was mir am FIM-Programm besonders gefällt, sind die kleinen Jahrgänge, die eine super enge Beziehung zwischen Studierenden, Dozierenden und Unternehmen ermöglichen – wir nennen das auch FIMily. Das neue FIM-Programm ist die Fortführung eines bereits sehr erfolgreichen Konzepts und ich bin sehr stolz, viele FIM-Studierende auf ihrem Weg begleiten zu dürfen.
Wie würden Sie die Vorteile von FIM zusammenfassen?
FIM verbindet einen hohen wissenschaftlichen Anspruch mit einer starken Industrieorientierung. Die Studierenden lernen bereits während des Studiums die praktischen Implikationen des Gelernten kennen. So sind FIM-Studierende super vorbereitet und können beim Berufseinstieg aus einem breiten Spektrum an Karrieremöglichkeiten wählen. Die Digitalisierung betrifft ja ausnahmslos alle Branchen. Bemerkenswert ist auch, dass viele sehr renommierte Unternehmen das FIM-Programm unterstützen und von Anfang an bestrebt sind, sich mit unseren Studierenden zu vernetzen. Es ist aber auch nicht ungewöhnlich, dass die Studierenden nach dem Masterabschluss selbst gleich Entrepreneur*in werden oder eine akademische Laufbahn in Richtung Promotion einschlagen. Wenn ich an die ersten Jahrgänge des FIM-Programms denke, also vor etwa 15 Jahren, dann sind nicht wenige Alumni bereits Vorstandsmitglieder, haben eine Professur inne oder sind Partner*in bei Unternehmensberatungen geworden.

