Studierende der Universität Bayreuth treffen sich mit dem Biodiversitäts-Experten Dr. Axel Paulsch, um mehr über die Strukturen von IPBES und die laufenden Verhandlungen zu erfahren. Foto: IISD/ENB

Studierende des Masterstudienganges „Global Change Ecology“ haben vergangene Woche an der 10. Plenarsitzung des Weltbiodiversitätsrats (IPBES) in Bonn teilgenommen. Dieses UN-Gremium tagt jährlich mit dem Ziel, die Verbindung zwischen Politik und Wissenschaft zu stärken und eine gute Wissenschaftsgrundlage für informierte Entscheidungen zu ermöglichen, um die Biodiversität und die Ökosystem-Dienstleistungen zu erhalten.

Biodiversität ist ein besonders wichtiges Thema, da der Mensch fast in allen Aspekten von ihr abhängig ist. Gesunde, diverse Ökosysteme sind die Grundlage für zum Beispiel Nahrungsmittelproduktion, Klimaregulation oder Wasserreinigung. Jedes Jahr veröffentlicht IPBES einen Bericht auf dem aktuellen Stand der Forschung. 

Der diesjährige Bericht befasst sich mit invasiven Arten. Hierbei handelt es sich um Arten, die neu in einem Gebiet sind, sich rasant verbreiten und sich negativ auf die Natur und den Menschen auswirken. Basierend auf diesem Bericht wurde in der vergangenen Woche eine Empfehlung für Politik und andere Entscheidungsträger ausgearbeitet, der alle 143 Mitgliedsstaaten zustimmten. Dieser langwierige Prozess nahm jeden Tag der Woche in Anspruch, oft bis spät in die Nacht hinein. Entsprechend gut war die Stimmung, als diese Empfehlung, die „Summary for Policy Makers“ am Samstag angenommen wurde.

15 Studierende des Elitestudienganges „Global Change Ecology“ hatten beim IPBES-Plenum in Bonn eine gute Möglichkeit, sich mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Politikerinnen und Politikern sowie NGOs im Bereich Biodiversität zu vernetzen. Sie erhielten wertvolle Einblicke hinter die Kulissen der UN und eine einmalige Chance, die Verhandlungen persönlich zu verfolgen.

Eine besondere Gelegenheit der Vernetzung bot sich zum Auftakt der Verhandlungen, da die Studierenden zum Empfang der USA, dem offiziellen Gastgeber eingeladen waren. Sie hatten die Möglichkeit, Delegierte, Expert*innen, Nicht-Regierungs-Organisationen (NGOs) und andere Studierende aus der ganzen Welt persönlich kennenzulernen, wissenschaftliche Themen zu diskutieren und Perspektiven für ihre berufliche Zukunft zu erkunden.

Nach dieser fordernden und spannenden Woche fahren die Studierenden erschöpft, aber mit vielen neuen Eindrücken und Kontakten nach Hause. „Es ist ein unglaubliches Gefühl, wenn sich am Ende der Woche so viele Staaten einigen und für mehr Biodiversität einsetzen“, sagt Jasmin Basilowski, Studentin GCE 2022.

Die Veröffentlichung „Summary for Policymakers – Invasive Alien Species Assessment“ kann unter folgendem Link nachgelesen werden: https://www.ipbes.net/IASmediarelease

Der Weltbiodiversitätsrat

IPBES, der Weltbiodiversitätsrat, arbeitet an der Schnittstelle von Wissenschaft und Politik. Ziel des unabhängigen, zwischenstaatlichen Gremiums ist es, wissenschaftlich fundierte und zuverlässige Informationen über die Biodiversität und damit verbundene Ökosystemleistungen zusammenzutragen, zu bewerten und politischen Entscheidungsträgern zur Verfügung zu stellen. Dabei entwickelt IPBES auch Empfehlungen und Handlungsoptionen zum Erhalt der Biodiversität. IPBES wurde 2012 gegründet und wird vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) verwaltet. Momentan gehören 143 UN-Staaten dem Gremium an. Neben den offiziellen Mitgliedern von IPBES sowie Expertinnen und Experten, die für bestimmte Aufgaben nominiert werden, gibt es akkreditierte Beobachter, welche an den IPBES-Vollversammlungen (Plenen) teilnehmen können. Das Plenum findet jährlich statt und wurde zuvor bereits achtmal in verschiedenen Mitgliedsstaaten und einmal pandemiebedingt online abgehalten. Der Elitestudiengang „Global Change Ecology“ der Universität Bayreuth ist als eine Beobachter-Organisation akkreditiert, dieser Status ermöglicht es Studierenden und Alumni des Studiengangs, an den IPBES Plenen teilzunehmen. 

Jennifer Opel

Jennifer OpelStellvertretende Pressesprecherin, Leitung Campusmagazin UBTaktuell

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