Anlässlich der Internationalen Woche gegen Rassismus veranstalte die EU für Mitarbeiter*innen und Abgeordneten eine Schulung zum Thema „Anti-Racism. Why Words Matter“. Eröffnet wurde der Workshop u.a. vom Vize-Präsidenten des Europäischen Parlamentes, Dimitrios Papadimoulis.

Prof. Dr. Susan Arndt, Professorin für Englische Literaturwissenschaft und Anglophone Literaturen an der Universität Bayreuth, hielt die Keynote. Unter dem Titel "The (Historical) Interplay of Colonialism, Racism and Language" sprach sie über die Geschichte von Rassismus und wie dieser seine eigenen Sprachwelten prägte.

"Rassismus behauptet, dass es ‚Menschenrassen‘ gäbe, um Weiße als privilegierte Norm zu setzen", erklärt Arndt. Das sollte die Gewalt des Kolonialismus als gerechtfertigt erscheinen lassen. Das münde in einem Othering, das im Kern darauf abzielt, über Konstrukte von ‚Hautfarbe‘ (und später Schädel oder Gene) anderen Gesellschaften das vollwertige Menschsein abzusprechen. Diese Idee schrieb sich in viele kolonialistische Wortprägungen ein. Diese wurden im Rahmen des Weiterbildungsworkshops diskutiert.

Konkret ging es etwa auch um den Umgang mit dem Begriff ‚Rasse‘, etwa im Deutschen Grundgesetz Artikel 3. 1949 verfasst, wohnt ihm noch die Idee inne, dass es ‚biologische Rassen‘ gäbe. "Dies ist nicht der Fall, zugleich aber ist Rassismus bis heute so wirkmächtig, dass er sich auf das Leben von Menschen auswirkt – auf BIJPoC ebenso wie auf Weiße", sagt Prof. Dr. Susan Arndt. "Das muss benannt werden, aber durch emanzipative Widerstandbegriffe, die rassistische Wortbildungen unterwandern." Während das N-Wort, Begriffe wie ‚Farbige‘ oder ‚dunkelhäutig‘ etwa rassistisch sind, wenden Widerstandsbegriffe wie Schwarze oder People of Colour diese Begriffe. Indem etwa „people“ vorangestellt wird, wird der Intention des C-Wortes, Menschen das vollwertige Menschsein abzusprechen, entgegengewirkt.

Im Rahmen der Schulung wurde diskutiert, wie Gesetzgebungen und bildungspolitsche Strategien in konkrete Maßnahmen gegen strukturellen Rassismus übertragen werden können. Dabei ging es einerseits darum, rassistische Begriffe (und konkret etwa das N-Wort) zu ächten (und in allen EU-Kontexten zu verbieten) und andererseits um die Frage, wie gesamtgesellschaftliche Debatten mit mehr Awareness und Kompetenzen ausgestattet werden können. Insgesamt war das Plädoyer stark, Debatten über Rassismus und Sprache offensiv zu führen. Rassistische Begriffe zu verteidigen, ist ebenso politisch, wie sich gegen diese zu stellen. Und jede Sprache kann nur dadurch gewinnen, dass sie weniger diskriminierend und dafür inklusiver wirkt.

Susan Arndt

Prof. Dr. Susan ArndtEnglische Literaturwissenschaft und Anglophone Literaturen

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