Kent Nagano und das fimt erforschen Wagnergesang

Im Rahmen der "Initiative Künstlerische Forschung im Kontext des Musiktheaters" startet das Forschungsinstitut für Musiktheater Thurnau (fimt) der Universität Bayreuth zum 1. Januar 2021 mit dem renommierten Orchester Concerto Köln und dem international renommierten Dirigenten Kent Nagano ein gemeinsames Projekt. Im Zentrum steht dabei die Frage: Wie können Künstlerinnen und Künstler des 21. Jahrhunderts im Rahmen der historisch informierten Aufführungen den "Ring des Nibelungen" - erarbeitet vom Concerto Köln und Kent Nagano - Wagner singen?

Das zunächst auf drei Jahre angelegte Projekt unter der Leitung von Prof. Dr. Anno Mungen widmet sich der Erforschung des historischen Wagnergesangs mit Mitteln der Künstlerischen Forschung. Explizit werden dadurch wissenschaftliche Erkenntnisse durch die Zusammenarbeit mit Praktikerinnen und Praktikern aus Musik und Theater generiert. Gefördert wird das Projekt im Erkenntnistransfer-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Ein erster Einblick in Arbeitsweisen und Zwischenergebnisse des Projekts ist schon im Februar 2021 im Rahmen eines Konzerts unter der Leitung von Kent Nagano in der Philharmonie Köln möglich.

Ausgangspunkt für die Forschung ist das fimt-Projekt "Stimme", das sich u.a. ausführlich mit der Sängerin Wilhelmine Schröder-Devrient (1804 bis 1860) auseinander gesetzt hat. Sie betrachtete Wagner zeitlebens als sein sängerisches Ideal. Die von Schröder-Devrient oft benutzten Extremmodi der Gesangsstimme (Sprechen, Flüstern, Schreien) werden ebenso als Grundlage verwendet, wie zeitgenössische Gesangs- und Schauspielschulen, die Wagner als wichtig erachtete. 

Im Abgleich zu den um 1900 entstandenen Tonaufnahmen, welche einen historischen Zwischenschritt zum heutigen Wagnergesang darstellen, sollen möglichst viele Aspekte der historischen Aufführungspraxis als Material für eine heutige Aufführung rekonstruiert und benutzbar gemacht werden.

Methodisches Zentrum der Arbeit sind drei Workshops im Schloss Thurnau, dem Sitz des fimt: in Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis. Mithilfe der Künstlerischen Forschung werden wissenschaftliche und künstlerische Ergebnisse kreiert und dokumentiert, welche im Idealfall Eingang in die – zunächst konzertanten – Aufführungen des Ring des Nibelungen finden. Für 2022 ist ein Symposium in Thurnau geplant, das die Fragen nach Originalität und Authentizität mit Kolleginnen und Kollegen aus Opernpraxis und Wissenschaft diskutieren wird.

Dominik Frank

Dominik FrankWissenschaftlicher Mitarbeiter Forschungsinstitut für Musiktheater (fimt)

Sprach- und Literaturwissenschaftliche Fakultät
Universität Bayreuth
Am Markt / Schloss Thurnau
95349 Thurnau
Telefon: 09228 - 9 96 05 23
E-Mail: dominik.frank@uni-bayreuth.de
Web: www.fimt.uni-bayreuth.de

Webmaster: Team UBTaktuell