Forschungsliteratur per Luftpost nach Niger

Der Cluster ist an Universitäten in vielen Ländern Afrikas bekannt. Zudem sind einige Doktoranden der Bayreuth International Graduate School of African Studies (BIGSAS) aus dem Niger hier in Bayreuth tätig. Studiengangskoordinatorin Dr. Barbara Polak vermittelte den Kontakt zwischen den beiden Emeriti der Ethnologie, Prof. Dr. Gerd Spittler und Prof. Dr. Georg Klute sowie Benedikt Winkhart, dem Fachreferenten für Afrikastudien an der Universitätsbibliothek (UB). Die beiden Professoren forschten jahrzehntelang in Westafrika, unter anderem in Niger. Außerdem unterrichtet Spittler seit 2008 selbst an der Universität Niamey. Die beiden Professoren trieben den Austausch der Universitäten in Niamey und Bayreuth voran, der 2017 in einer Kooperation (Memorandum of Understanding) der Hochschulen mündete.

Es traf sich gut, dass Benedikt Winkhart zur selben Zeit eine umfassende Revision des Afrikabestandes der UB durchführte. Mehrfach vorhandene Bücher wurden dabei ausgesondert und konnten dem Club angeboten werden. Gemeinsam mit Ibrahim Seyni Mamoudou, einem nigrischen Doktoranden des Fachbereichs Afrikastudien, der die CESA-Bibliothek persönlich gut kennt, stellten Spittler, Klute und Winkhart 27 Bücherkisten für den Versand zusammen.

Der Transport innerhalb Deutschlands wurde durch die gemeinnützigen Hilfsorganisation Tamat e. V. organisiert und finanziert. Nach dem Militärputsch Ende Juli 2023 und dem darauffolgenden Umbruch in der Landesregierung herrschte in Niamey aufgrund von mangelnder Sicherheit und Nahrungsmittelknappheit lange der Ausnahmezustand und es bestand die Sorge, dass sich ein militärischer Konflikt ausweiten könnte.

Trotz einiger Verzögerungen erreichte die Büchersendung Ende Oktober 2023 wohlbehalten ihr Ziel – nicht per Fallschirm, sondern im regulären Landeanflug. Mit Unterstützung der Deutschen Botschaft in Niger wurden 350 Bücher offiziell an die Bibliothek der CESA übergeben, wo sie nun ihren Platz in den Regalen gefunden haben.

Die Übergabe der Literatur wurde schließlich zeremoniell und in Anwesenheit des Universitätsdirektors Prof. Adamou Rabani sowie des deutschen Botschafters im Niger, Oliver Schnakenberg, gefeiert. Mit diesem symbolhaften Akt konnte die Kooperation zwischen den beiden Universitäten weiter vertieft werden.

Über CESA

Die von Studierenden der Sozialwissenschaften der Universität Niamey geleitete Initiative CESA wurde im Jahr 2006 ins Leben gerufen und zählt derzeit 578 Mitglieder. Sie wird von einem jährlich neu gewählten Ausschuss verwaltet. Zentrale Aufgaben des Clubs sind die soziale Betreuung von Studierenden sowie die Bereitstellung von Literatur. Literaturerwerb und Bestandsaufbau sind mangels entsprechender Infrastruktur in Niamey keine einfachen Aufgaben, was bisweilen eine Unterversorgung der Studierenden und Forschenden mit Literatur zur Folge hat. Dem Club stehen vor Ort Räumlichkeiten zur Verfügung, die zum Recherchieren, Arbeiten und Austausch untereinander genutzt werden können.