Die beiden Mentoring-Programme der Servicestelle Chancengleichheit für die Geschlechter – CoMento und empowerMINTDoc – starteten am 23. März 2023 mit einem digitalen und interaktiven Vortrag von Dr. Veronika Fuest zum Thema „Navigating the shark tank. Micropolitics in academia“. Sie leitete ihren Vortrag ein mit der Frage: „Navigieren Sie im ‚Haifischbecken‘, versuchen Sie zu überleben, fühlen Sie sich wie ein ‚Hai‘, oder befinden Sie sich oder befinden Sie sich tatsächlich in einem friedlichen ‚Goldfischteich‘?“ In Deutschland und anderswo sind Forscher*innen in hierarchische Konstellationen eingebettet. Unabhängig davon, ob sie auf der oberen, mittleren oder unteren Ebene ihrer Organisation stehen, treffen sie manchmal auf irritierende und sogar unverständliche Verhaltensweisen und Ergebnisse: Formale Regelungen werden umgangen, Fachwissen und institutionell festgelegte Zuständigkeiten können sich bei manchen Entscheidungen als unwichtig erweisen, rivalisierende Lager können eine vernünftige Zusammenarbeit verhindern. Veronika Fuest lieferte mit dem theoretischen Konzept der Mikropolitik einen Ansatzpunkt, Erscheinungen des alltäglichen Machtgebrauchs in Organisationen systematisch zu erfassen. Sie gab den Studierenden, Wissenschaftlerinnen und Alumnae die Möglichkeit, über die eigene Situation zu reflektieren, zeigte mikropolitische Strategien auf, die diese selber nutzen können, um im Haifischbecken bestehen zu können.

Anschließend waren Teilnehmerinnen und Alumnae eingeladen, sich untereinander zu ihren Erwartungen und Erfahrungen in einem Mentoring-Programm auszutauschen. Die neuen Teilnehmerinnen konnten so von den Karrierebiographien der Alumnae profitieren, die Alumnae wiederum hatten die Gelegenheit zu hören, über was gerade an der Universität Bayreuth gesprochen wird und welche spannenden und zukunftsweisenden Ansätze in den verschiedenen Disziplinen gerade erörtert werden.

Für die Teilnehmerinnen des Programms empowerMINTDoc sowie für diejenigen, die an CoMento teilnehmen, schlossen sich am nächsten Tag die Introduction-Workshops mit Dr. Elena Köstner an. In den folgenden Monaten können sich die Teilnehmerinnen zu verschiedenen Themen – scientific networking, body language and voice, life balance and self organisation – weiterbilden, sie erhalten Sitzungen bei einer professionellen Coachin oder nutzen die Erfahrungen und das informelle Wissen einer Mentor*in. Sie unterstützen sich gegenseitig im Peer Mentoring und treffen Role Models, um von ihren Karrierebiographien Impulse für die eigene Karriere zu bekommen.

Oftmals wird behauptet, dass Mentoring ein alter Hut sei, was natürlich stimmt, da die Ursprünge dieses Konzepts in der Antike liegen. Betrachtet man jedoch die Geschichte von Mentoring in den letzten Jahrzehnten, seine zunehmende Verbreitung und Popularität, so stimmt diese Aussage überhaupt nicht. Mentoring hat sich weiterentwickelt und an die Bedürfnisse von Forscherinnen und Studentinnen in der akademischen Welt des 21. Jahrhunderts angepasst. Mit Mentoring-Programmen wie CoMento und empowerMINTDoc kann systemischer Ungleichheit und dem drop out von Wissenschaftlerinnen begegnet werden – und dies ist immer noch nötig.

Dr. Elena Köstner

Dr. Elena KöstnerProjektkoordinatorin "GO Forschung"

Servicesstelle Chancengleichheit
Telefon: +49 (0)921 / 55-2192
E-Mail: elena.koestner@uni-bayreuth.de
www.frauenbeauftragte.uni-bayreuth.de

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