„Wusstest du, dass die echten Arier aus Persien kommen? Also daher, wo Menschen eben nicht blond und blauäugig sind?“, mit dieser Frage kommt Felix, ein 16-jähriger Junge aus Kulmbach, aus dem Kino. Dort haben das Exzellenzcluster Africa Multiple und das Zentrum für Globales Lernen der Universität Bayreuth die Dokumentation „Die Arier“ gezeigt. Mit dabei: Mo Asumang, die Regisseurin des Films. Sie hat die Schüler*innen nachhaltig beeindruckt: „Die ist echt mutig! Als schwarze Frau geht sie zum Interview mit dem Ku Klux Klan oder zu Nazis. Das muss man sich vorstellen: zu Leuten, die Menschen wie sie eigentlich umbringen wollen!“

Mo Asumang hat einen Vater aus Ghana, eine Mutter aus Deutschland und Rassismus schon am eigenen Leib erlebt. Sie wurde bereits selbst angegriffen und bedroht. Deshalb will sie ergründen, woher Rassismus kommt und dazu beitragen, ihn zu entwaffnen. 

Bekannt wurde Mo Asumang zunächst als erste afrodeutsche TV-Moderatorin, heute ist sie vor allem als Produzentin, Regisseurin, Schauspielerin und Dozentin tätig. Dem Thema Rassismus und Integration widmet sie sich, seit sie selbst erlebte, wie weit Rassisten gehen: Als die Neonazi-Band „White Aryan Rebels“ in einem Lied sangen, „Die Kugel ist für Dich, Mo Asumang“, verwandelte sie den Schock in eine „filmische Spurensuche nach ihrer Identität als schwarze Deutsche“. Ihr ist es „wichtig, nicht in Angst zu erstarren. Ich möchte Lösungen suchen und in den Dialog gehen“, sagt sie. Daher drehte Mo Asumang zunächst „ROOTS GERMANIA”, der 2008 für den Grimme-Preis nominiert war. 2014 folgte „Die Arier“: auf einer "persönlichen Reise versucht die Afrodeutsche Mo Asumang herauszufinden, was hinter der Idee vom ‚Herrenmenschen‘ steckt. Sie begibt sich zu Pseudo-Ariern auf Nazidemos, reist zu den wahren Ariern in den Iran, trifft sich in den USA mit weltweit berüchtigten Rassisten und begegnet dem Ku Klux Klan“, wie es auf der Film-Website heißt.

Die Kombi Uni und Schule ist großartig.

Filmemacherin Mo Asumang

Mo Asumang ist als Botschafterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes auch reisende Aktivistin. In ganz Deutschland besucht sie Universitäten und Schulen, um über das Thema Rassismus zu sprechen. So hat sie sich über „Die Arier“ bereits vor einigen Jahren in einem Seminar mit afrikanischen Studierenden der Universität Bayreuth ausgetauscht. Diesen Film stellte sie schließlich auch Ende November im Iwalewahaus der Uni Bayreuth und am Tag danach im Kulmbacher Kino den Schüler*innen vor.

Fragen aus dem Publikum gibt es reichlich, wenn Mo Asumang „Die Arier“ zeigt. Immer wieder klingt dabei durch: „Dass sie sich das traut!“. Denn Mo Asumang recherchiert nicht nur in Archiven, sie geht direkt dahin, wo es wehtut: auf Demos der Deutschnationalen, sie spricht mit ostdeutschen Neonazis, mit Verschwörungstheoretikern, mit Leuten von der „White Aryan Resistance“ und eben auch mit Mitgliedern des Ku Klux Klan. Ihre Erkenntnis: Man muss die Konstruktion Rassismus dekonstruieren und damit bei jungen Menschen ansetzen. Das kann bei Pubertierenden, wie im Kulmbacher Kino, auch schwierig sein: „Als ich rein kam, dachte ich, die Kids sind in einer völlig anderen Welt und ich war sehr gespannt, ob sie konzentriert, emphatisch und kritisch mit in meine Erzählungen und den Film eintauchen können“, berichtet Mo Asumang, und stellt dann fest: „Und JA, sie konnten es, das war so schön, ist viel passiert bei ihnen, das habe ich auf der Bühne sehr gespürt.“ Ihr Resümee: „Die Kombi Uni und Schule ist großartig!“

Organisiert haben die beiden Events Kirstin Wolf vom Zentrum Globales Lernen in Bayern (ZGL) am Lehrstuhl Didaktik der Geographie der Universität Bayreuth und Dr. Doris Löhr, Academic Coordinator / Internationalisation & Public Engagement des Exzellenzclusters Africa Multiple an der Uni Bayreuth. 

Dr. Doris LöhrCluster of Excellence Africa Multiple Academic Coordinator / Ressort Internationalisa- tion & Public Engagement

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Anja-Maria Meister

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