MUN Bayreuth goes New York City
16 Bayreuther Studierende haben an der ersten Nach-Corona-Konferenz der Model United Nations in New York City teilgenommen.
Jacob Krüger, einer der beiden Head Delegates der Bayreuther Delegation kehrt zurück voller Eindrücke: „Wir hatten eine unglaublich tolle und produktive Zeit. Nach langer Vorbereitung und langen, arbeitsreichen Nächten empfanden wir es als Privileg, dabei zu sein. Das Gefühl der Normalität, die Ehre, als eine der ersten Gruppen seit 2020 das UN Headquarter besuchen zu dürfen, und der persönliche Kontakt zu motivierten Delegierten aus aller Welt - das war der NMUN Spirit 2022.“
Schon vor Monaten war klar, dass die Bayreuther Delegation als Vertreter Schwedens auftreten würde. Für zwölf Komitees – vom Sicherheitsrat über die UNSECO bis zur Vollversammlung - werden je drei Themen vorbereitet, über die dann verhandelt werden soll. Themen sind zum Beispiel Waffenlieferungen, Menschenrechte und friedenschaffende Maßnahmen. Wie bei der „echten“ UN auch werden dann Blöcke gebildet, Länder mit ähnlichen Interessen tun sich zusammen, um die Agenda zu setzen.
Natürlich spielte der Ukraine-Krieg eine große Rolle in New York. Weniger in den Debatten der NMUN: Der Stand der Weltpolitik wird bei dem Planspiel auf einen für alle Beteiligten gültigen Stichtag sechs Wochen vor der Konferenz festgelegt. Aber „draußen“ in der realen Welt fand zeitgleich die UN-Vollversammlung statt, auch der Ausschluss Russlands aus dem UN-Menschrechtsrat wurde zeitgleich beschlossen. Während der laufenden Debatten erhielt der Nato-Mitgliedsstatus Schwedens – das bei NMUN von Bayreuth vertreten wurde - zunehmende Brisanz.
Neben dem Inhaltlichen stand eins dieses Jahr ganz besonders im Vordergrund: die internationale Vernetzung, die Erfahrung, Reden vor hunderten Delegierten zu halten, und das Aufkeimen einer Vision: die Rückkehr der Diplomatie, die Rückkehr der globalen Vernetzung und die Rückkehr des studentischen Wettbewerbs in-persona. Darüber hinaus hatten die Delegierten eine weitere Aufgabe: Sie produzierten Filmmaterial für den Massive Open Online Course (MOOC) zu MUN. Er erscheint im Herbst 2022.
Was für ein Moment, als die monatelange Vorbereitung des MUN MOOCs, das damit verbundene aufwändige Manuskript schreiben und die zahlreichen Interviewanfragen endlich in die Tat umgesetzt werden konnten und es nur noch hieß: „And Action, please!“
Während des Besuchs hatten die Bayreuther MUN-Leute die einmalige Gelegenheit, sich mit Diplomat*innen vor Ort auszutauschen. Der Ukraine Krieg sorgte bei den Gesprächen für viele Fragen. Am ersten Tag trafen die Bayreuther Delegierten Vertreter*innen der Delegation der Europäischen Union bei den Vereinten Nationen. Im Bild: (2.v.r.) Jelena Vujic Eventplanerin bei der EU Delegation und Danila Gauci (3. v.r.), Legal Team Counsellor der EU-Delegation.
Die Studierenden wurden durch die UN-Gebäude geführt - und sahen zum Beispiel den Saal des Wirtschaft- und Sozialrats der Vereinten Nationen.
Für den MOOC interviewten der Faculty Advisor des Bayreuther MUN-Projekts, Andreas Trauner, und Constance Viehbeck den Botschafter der Europäischen Delegation bei den Vereinten Nationen, Olof Skoog. Die Reise war für die Studierenden schon insofern etwas ganz Besonderes, da sie bei einem „normalen“ Auslandsbesuch kaum in Kontakt mit solchen Persönlichkeiten gekommen wären. Es war für alle eine große Bereicherung, mit den Botschaftern über ihre Tätigkeit zu sprechen und sich Insights aus der Diplomatenlaufbahn abzuholen.
Auch ein Besuch in der südkoreanischen Botschaft stand auf dem Programm. Generalkonsulin Chessy Kim berichtete über unterschiedlichste Themen: der Beziehung zu Nordkorea, den eigenen Werdegang und die politischen Unterschiede zwischen Asien und Europa, wie beispielsweise die Einstellung zum Ukraine Krieg und Waffenlieferungen im Allgemeinen.
Die Bayreuther MUN-Mitglieder Jacob Krüger (Economics, der Head Delegate) und Matthias Karle (Philosophy & Economics) vertraten Schweden im First Committee der General Assembly. Sie sollten das Land - parlamentarische Monarchie, EU- aber nicht Nato-Mitglied - in den Debatten über den Umgang mit Waffen vertreten. Dazu mussten sie sich erst einmal mit grundsätzlichen Politiklinien Schwedens vertraut machen.
Auch abseits der Konferenz haben die Teilnehmer*innen viel erlebt – etwa bei einem Opernbesuch in der MET.
Alles Fotos: © UBT MUN/priv
