„Ein Muss für alle Strukturbiologen in Deutschland“

Seit 2021 leitet Prof. Dr. Janosch Hennig den Lehrstuhl Biochemie IV an der Universität Bayreuth. Dort forscht er unter anderem zu Struktur und Dynamik von Protein-RNA-Komplexen, die an Prozessen beteiligt sind, welche die Übersetzung der DNA in Proteine steuern. Zudem ist er seit 2022 einer der Sprecher der Arbeitsgruppe Strukturbiologie der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie e. V., der größten biowissenschaftlichen Fachgesellschaft Deutschlands. Als solcher fällt es ihm nun zu, die 9. Murnau Conference zu organisieren. Sie ist die offizielle Konferenz der Arbeitsgruppe und findet alle zwei Jahre statt – dieses Mal vom 18.-21. September 2024.

UBTaktuell: Herr Prof. Hennig, was ist Strukturbiologie?

Die Strukturbiologie befasst sich mit der molekularen Struktur und Dynamik biologischer Makromoleküle, insbesondere von Proteinen und Nukleinsäuren, und mit der Frage, wie sich Veränderungen in ihrer Struktur auf ihre Funktion auswirken. Dabei werden mittels Kernresonanzspektroskopie, Röntgenkristallographie und Elektronenmikroskopie die biomolekularen Strukturen in atomarer Auflösung bestimmt. So kann man auch ganz spezifische Aussagen über die molekularen Gründe für eine Krankheitsentwicklung treffen – und erkennen, wie man dieser Entwicklung entgegenwirken kann. Eins der aktuellen Themen auf diesem Gebiet ist die „4D Strukturbiologie“, wobei die vierte Dimension in erster Linie die Zeit ist. Die 4D Strukturbiologie ist das Fokusthema der diesjährigen Murnau Conference.

Was ist das Besondere an der Murnau Conference?

Um die Leibniz-Preisträgerin Prof. Dr. Irmgard Sinning im Gespräch mit mir zu zitieren: „Die Murnaukonferenz ist ein Muss für alle Strukturbiologen in Deutschland”. Die Konferenz ist international besetzt und will die bedeutendsten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf diesem Gebiet mit jungen Forschenden in einer ungezwungenen Atmosphäre im Herzen Europas zusammenzubringen. Die Größe der Konferenz mit bis zu 200 Teilnehmenden ist ideal für einen regen wissenschaftlichen Austausch. Zudem haben junge Forschende die Chance, ihre Arbeit vor hochkarätigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern mit internationalem Ansehen zu präsentieren. Die Konferenz ist somit ein ideales Networking-Event.

Welche besonderen Herausforderungen gab es bei der Organisation der Konferenz?

Es ist nicht die erste Konferenz, die ich organisiere, aber es ist die erste, hinter der keine unterstützende Organisation steht, die auch noch einen großen finanziellen Beitrag leistet. Das heißt, wir müssen uns um Sponsoren kümmern. Da waren wir zum Glück sehr erfolgreich, mit nun zehn und vielleicht bald mehr Firmen, die die Konferenz finanziell unterstützen und auch als Aussteller auftreten. Dabei handelt es sich um Firmen, die für die Strukturbiologie relevante Messinstrumente herstellen. Es wird somit auch einen regen Austausch mit Industrievertretern und -vertreterinnen geben.

Wer kann an der Konferenz teilnehmen?

Alle an der Strukturbiologie Interessierten können sich anmelden und einen Abstract einreichen. Die Teilnahme beinhaltet den Besuch aller Vorträge sowie Catering und das beliebte Konferenzdinner. Eine Anmeldung ist noch bis zum 31.07.2024 möglich.