UBTaktuell: Warum beschäftigt sich die Uni Bayreuth mit dem Thema Nachhaltigkeit?

Prof. Dr. Susanne Tittlbach: Die nachhaltige Entwicklung unserer Gesellschaft ist eine der wichtigsten Aufgaben unserer Zeit. Als Universität Bayreuth wollen wir diese Aufgabe annehmen und uns den verbundenen Herausforderungen stellen. Das heißt, als Universität müssen wir Gestalterin der nachhaltigen Transformation der Gesellschaft sein. Unsere Forschung soll zu nachhaltigen Lösungsansätzen beitragen. Unsere Lehre, aber auch das Campusleben, soll Studierende in nachhaltigem Handeln und damit in ihrer Entwicklung zu selbstständigen, verantwortungsbewussten und nachhaltig agierenden Persönlichkeiten unterstützen. Unsere Third Mission soll durch den wechselseitigen Austausch zwischen Wissenschaft und Akteur*innen aus Gesellschaft, Wirtschaft und Politik neue, innovative und tragfähige Lösungskonzepte für eine Transformation zu einer nachhaltigen Gesellschaft ausarbeiten und erproben. Aber auch die Universität selbst tut ihr Möglichstes, um den Lehr- und Forschungsbetrieb ressourcenschonend zu gestalten. Als Universität Bayreuth bilden wir die Führungskräfte von morgen aus. Diese müssen vorbereitet sein auf innovatives und nachhaltiges Handeln!

Welche Voraussetzungen muss eine Uni mitbringen, damit sie sich nachhaltig entwickeln kann?

Eine wichtige Voraussetzung ist das Commitment und die Bereitschaft, eine nachhaltige Entwicklung nicht nur anzustreben, sondern auch umzusetzen. Mit unserer Nachhaltigkeitsstrategie haben wir dieses Commitment sowohl eingefordert als auch festgeschrieben – wesentlich früher als andere Universitäten. Alle Mitglieder der Campusfamilie konnten damals ihre Sichtweise, Wünsche und Notwendigkeiten einbringen. Ich habe diesen partizipativen Prozess als sehr positiv wahrgenommen, weil eben alle ein Mitsprachrecht erfahren hatten. Und auch wenn dieser Prozess bereits drei Jahre zurückliegt, erfahre ich an vielen Stellen, dass das Bewusstsein und die Bereitschaft zur nachhaltigen Entwicklung da sind. Es ist ja nicht so, dass das Ganze nicht herausfordernd wäre für alle Beteiligten. Ohne Bereitschaft, diese Herausforderung auch neu zu denken und dabei umsichtig zu handeln, kommt man nicht weiter. Ich bin sehr froh, dass wir an der Universität Bayreuth diese Bereitschaft bereits leben – in Wissenschaft, Verwaltung und Studierendenschaft - und darauf aufbauen können.

Sie sind als Vizepräsidentin für das Thema Nachhaltigkeit zuständig. Was haben Sie sich für die kommenden Jahre vorgenommen?

Konkrete Ziele sind u.a. die Implementierung eines Energiemanagements, die Erstellung einer Treibhausgasbilanz, die Förderung von Bildung für nachhaltige Entwicklung sowie einer nachhaltigen Mobilität in Zusammenarbeit mit Stadt und Region und natürlich die weitere Förderung der Forschung zu Themen der Nachhaltigkeit. Klar ist aber auch, dass ich das nicht alleine umsetzen kann. Eine Vielzahl an Kolleginnen und Kollegen bringen hierbei ihre Expertise und Ressourcen ein, um diese Ziele zu erreichen. Hier zeigt sich also wieder die in der letzten Frage genannte Bereitschaft, das große Ziel der nachhaltigen Transformation auch gemeinsam zu schultern! Für dieses Engagement bin ich sehr dankbar.

Es gibt ja ein Team, das mit Ihnen daran arbeitet – das GreenCampus-Team. Erzählen Sie uns doch kurz was sich dahinter verbirgt.

GreenCampus ist das Nachhaltigkeitsbüro der Universität Bayreuth. Bereits seit 2016 – also lange bevor die Nachhaltigkeitsstrategie auf den Weg gebracht wurde – werden dort alle Aktivitäten rund um das Thema Nachhaltigkeit am Campus gebündelt. GreenCampus ist damit sowohl eine Anlaufstelle für Studierende und Beschäftigte als auch eine Schnittstelle zwischen der Hochschulleitung und dem Campus. Aktuelle Beispiele der Arbeit von GreenCampus sind zum Beispiel der Snackautomat mit nachhaltigen Snacks in der Mensa oder die Überlegungen zu einer transparenten Mensa, bei der die Nährwerte und der CO2-Fußabdruck von Speisen angegeben werden sollen. Außerdem ist GreenCampus ein fester Ansprechpartner für die RadBox und hat dazu beigetragen, dass die Uni Bayreuth zur Fairtrade University wurde und diesen Titel auch alle zwei Jahre erneuern kann.

Viele Studierende interessieren sich für das Thema Nachhaltigkeit. In welcher Form können Sie sich hierbei an der Uni Bayreuth einbringen?

Seit 2021 bieten wir das Zusatzstudium Nachhaltigkeit an, das offen ist für sämtliche Studiengänge, und bereits jetzt eine hohe Nachfrage besitzt. Dort bekommen Studierende einen Einblick in ökologische, ökonomische und soziale Themen der Nachhaltigkeit und lernen konkrete Handlungsfelder kennen. Zusätzlich gibt es durch die Vielzahl studentischer Initiativen am Campus die Möglichkeit, sich zum Thema Nachhaltigkeit einzubringen. GreenCampus ist hier eine der ersten Anlaufstellen, genauso wie das Studierendenparlament, z.B. mit dem Sprecherrat Technik, Umwelt, Mobilität und Infrastruktur oder dem AK Nachhaltigkeit. Ein Mal pro Semester gibt es von GreenCampus organisiert die sog. Grüne Kneipe. Ein Vernetzungstreffen, bei dem sich, meist im Glashaus, alle studentischen und regionalen Initiativen rund um Nachhaltigkeit, vorstellen und miteinander vernetzen, und wo oft weitere Ideen für die nachhaltige Gestaltung unseres Campus aus der Taufe gehoben werden. Ebenso haben in diesem Jahr die Studierenden die Nachhaltigkeitswoche organisiert. Über eine ganze Woche hinweg haben im Juli studentische Initiativen, Kolleginnen und Kollegen sowie eingeladene Expertinnen und Experten mit uns die Woche thematisch in Form von Vorträgen, Filmabenden, ÖBG-Führungen, Workshops, Podiumsdiskussionen, sowie der Preisverleihung des Nachhaltigkeitspreises der UBT, bereichert. Das Format war so erfolgreich, dass wir es im nächsten Jahr fortführen werden.

Susanne Tittlbach

Prof. Dr. Susanne TittlbachVizepräsidentin für Digitalisierung, Innovation und Nachhaltigkeit

Olga Gassan

Olga GassanMarketingexperte – Universitätsmarketing, UBTagentur

Tel.: 0921/ 55-5317
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