
Zum Tode von Professor em. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. mult. Franz Mayinger
Die Universität Bayreuth trauert um Professor em. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. mult. Franz Mayinger, Ehrensenator der Universität Bayreuth, Gründungsdekan der Fakultät für Angewandte Naturwissenschaften und ehemaliger Vorsitzender des Hochschulrates.
Franz Mayinger wurde 1931 in Augsburg geboren, wo er auch das Abitur ablegte. Nach Studium des Maschinenwesens und Promotion an der Technischen Hochschule München wechselte Mayinger in die Industrie. 1969 kehrte er als ordentlicher Professor und Direktor des Instituts für Verfahrenstechnik der Universität Hannover in die akademische Welt zurück. Von 1981 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1999 war er Inhaber des Lehrstuhls für Thermodynamik an der Technischen Universität München. Von 1998 bis 2002 war Prof. Mayinger Leiter der Bayerischen Elite-Akademie.
Prof. Mayinger engagierte sich über den Rahmen seiner Aufgaben in München hinaus in ganz herausragender Weise für die Universität Bayreuth. Er hat als Mitglied des Wissenschaftsrates und auch als Mitglied des Wissenschaftlich-Technischen Beirats der Bayerischen Staatsregierung maßgeblich an der Gründung der Fakultät für Angewandte Naturwissenschaften (heute Fakultät für Ingenieurwissenschaften) mitgewirkt.
„Franz Mayinger ist ein Visionär einer starken Verbindung von Natur- und Ingenieurwissenschaften zur zukünftigen Entwicklung der Materialwissenschaften gewesen. Bei Professoren der Physik und der Chemie an der Universität Bayreuth hat er hier hervorragende Unterstützer gefunden. Dabei ging es ihm nicht nur um die Neugründung einer ingenieurwissenschaftlich orientierten Fakultät, sondern von Anfang an um die Einbindung in die Gesamtkonzeption der Universität Bayreuth mit ihren naturwissenschaftlichen Profilschwerpunkten. Leitschnur war dabei auch die Umsetzung des Gedankens der interdisziplinären Ausbildung in der Fakultät für Angewandte Naturwissenschaften.
Prof. Mayinger hat den Studiengang Materialwissenschaften mitkonzipiert und damit die Grundlagen für Lehre und Forschung in der Fakultät für Angewandte Naturwissenschaften gelegt“, sagt Prof. em. Dr. Dr. h.c. Helmut Ruppert, ehemaliger Präsident der Universität Bayreuth. Mayinger war zwischen 1995 und 1999 Gründungsdekan der Fakultät für Angewandte Naturwissenschaften und gleichzeitig Mitglied des Senats der Universität Bayreuth.
Seine Berufungspolitik an der neuen Fakultät hat sich als äußerst erfolgreich und nachhaltig erwiesen. So war er es, der zum Beispiel Prof. Dr.-Ing. Dieter Brüggemann, Ordinarius des Lehrstuhls für Technische Thermodynamik und Transportprozesse und Direktor des Zentrums für Energietechnik nach Bayreuth holte: „Ich hatte zur gleichen Zeit das Angebot der Universität Stuttgart auf die Übernahme der Leitung eines deutlich größeren“, erinnert sich Prof. Dr.-Ing. Brüggemann noch gut. „Aber Mayinger, als erfahrener Kollege gerade meines Fachs, hat mir alle möglichen Vorteile der Universität Bayreuth schmackhaft gemacht. Ich weiß nicht genau, wie er es damals geschafft hat, dass ich mich zum Wechsel an die Universität Bayreuth entschloss, aber ich weiß heute, dass dies eine sehr gute Entscheidung war. Dafür bin ich ihm dankbar.“
Herr Prof. Mayinger war seit Bestehen des Hochschulrats der Universität Bayreuth von 1989 bis September 2009 dessen Vorsitzender. Er hat damit maßgeblich zur positiven Entwicklung von Forschung und Lehre an der Universität Bayreuth beigetragen.
Anlässlich der Verleihung der Ehrendoktorwürde im Juni 2006: Prof. Mayinger mit dem damaligen Dekan der Fakultät für Angewandte Naturwissenschaften, Prof. Dr.-Ing. Gerhard Fischerauer (links), und dem damalige Präsident Prof. Dr. Dr. h.c. Helmut Ruppert (rechts).
Foto: Kühner (UBT)
Prof. Mayinger hatte den Ruf eines exzellenten Thermodynamikers, eines innovativen Wissenschaftlers, eines Wissenschaftsförderers und umsichtigen Wissenschaftsmanagers und -politikers. Das würdigte die Fakultät für Angewandte Naturwissenschaften, indem sie ihn 2006 zu ihrem bis heute einzigen Ehrendoktor ernannte. 2009 folgte die Verleihung der Ehrensenatorwürde der Universität Bayreuth. Beispielhaft unter seinen vielen, auch internationalen Ehrungen, ist die Verleihung des Bayerischen Maximiliansordens für Wissenschaft und Kunst zu nennen.
Franz Mayinger verstarb am 24. Juni im Alter von 89 Jahren. Sein Tod bedeutet für die Universität Bayreuth den schmerzlichen Verlust eines hoch angesehenen Freundes und Förderers, der sich maßgeblich für die Gründung der Fakultät für Angewandte Naturwissenschaften der Universität Bayreuth eingesetzt und uns seither beim Aufbau und der Entwicklung der Universität Bayreuth stets unterstützt hat.
Hochschulleitung, Senat, Hochschulrat und Kuratorium der Universität Bayreuth werden Prof. Mayinger stets ein ehrendes Andenken bewahren.

