Die National Model United Nations (NMUN) Konferenz ist die weltweit größte Simulationskonferenz der Vereinten Nationen. Jährlich nehmen etwa 5.000 Studierende aus über 100 UN-Mitgliedsstaaten teil, um in die Rollen von Diplomatinnen und Diplomaten zu schlüpfen, ein zugewiesenes Land zu vertreten und Verhandlungsabläufe zu simulieren. Auch eine Delegation aus dreizehn Studierenden der Universität Bayreuth war bei der fünftägigen Konferenz im April 2024 mit von der Partie.

Ein Teil der Delegation aus Bayreuth vor der Knotted Gun am UN-Hauptsitz in New York: (v.l.n.r.) Flora Blank, Tim Majczyna, Malin Schattenfroh, Sara Santiago Montoya, Peter Braun, Justus Liebig, Jakob Rieken, Alina Schwarm, Johannes Wohlenberg, Raul Kempgens, Christopher Grell, Luis Schmidt und Andreas Trauner.

Bereits ein halbes Jahr zuvor begann die sorgfältige Einarbeitung in die Welt der Vereinten Nationen. Dazu zählten neben Gastvorträgen auch Seminare, in denen die Teilnehmenden nicht nur die Verfahrensweisen der UN verinnerlichten, sondern auch essenzielle Fähigkeiten für ein überzeugendes Auftreten erlernten.

Nach der intensiven theoretischen sowie praktischen Einarbeitung folgte die erste Feuerprobe: Die Studierenden reisten zu verschiedenen MUN-Konferenzen in ganz Europa und darüber hinaus – von Ljubljana über London und Istanbul bis nach Nürnberg. Dort schlüpften sie erstmals in die Rollen von Delegierten, vertraten andere politische Ansichten und setzten sich für die Überzeugungen der ihnen zugewiesenen Länder ein.

Zusammen mit Andreas Trauner, BayMUN Faculty Advisor und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Finanzwissenschaft der Universität Bayreuth, reiste die Gruppe anschließend für zwei Wochen nach New York. Auf der NMUN vertrat die Bayreuther Delegation Äthiopien – ein Land, dessen Politik, Wirtschaft und Kultur sich stark von der deutschen unterscheidet. Für eine optimale Vorbereitung auf diese Aufgabe führten die Studierenden im Vorfeld eine Q&A Session mit dem Äthiopien-Experten Bantayehu Demlie Gezahegn, Doktorand der Rechtswissenschaften an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, durch. Zudem besuchte die Bayreuther Delegation die Ständige Beobachtermission der Afrikanischen Union in New York, wo die Studierenden bei einem persönlichen Treffen mit der Botschafterin Fatima Kyari Mohammed weitere Fragen stellen konnten. Ein Besuch im deutschen Generalkonsulat mit Mittagessen im 30. Stock – natürlich gab es Schnitzel – zählte ebenfalls zu den Highlights.

Mit dem Start der NMUN-Konferenz in der zweiten Woche in New York galt es, das Erlernte umzusetzen: vor hunderten Menschen Reden halten, diskutieren, verhandeln, Verbündete gewinnen und die eigenen Ideen in Resolutionen einbringen. Die Mühen und das Engagement der Studierenden gipfelten schließlich bei der Abschlussveranstaltung im General Assembly des UN-Hauptsitzes in der Verleihung des Awards „Distinguished Delegation“, der zweithöchsten Auszeichnung der NMUN. Hierfür bewertete eine Jury die Delegationen hinsichtlich ihrer aktiven Beteiligung an der Konferenz, Professionalität und diplomatischen Werte sowie der Einhaltung der Geschäftsordnung.

Die Auszeichnung als „Distinguished Delegation“ war nicht der einzige Award, den die Delegation bei der NMUN-Konferenz einheimste. In der Vorbereitung auf eine MUN-Konferenz verfassen die Delegates sogenannte Position Paper: wissenschaftlichen Arbeiten, in denen die Haltung des vertretenen Landes zu den Themen im jeweiligen Committee abgebildet werden. Für ihre hervorragenden Beiträge zur Commission for Social Development (CSocD) bzw. dem United Nations Development Programme (UNDP) erhielten Nicola Bretschneider, Jurastudium mit integrierter Wirtschaftswissenschaftlicher Zusatzausbildung, und Christopher Grell, Jura und BWL, individuelle Auszeichnungen.

„Die Abschiedsveranstaltung in der General Assembly Hall der Vereinten Nationen mit tausenden Studierenden aus aller Welt ist immer der krönende Abschluss nach einem aufregenden und arbeitsreichen Semester der Vorbereitung und unserer Zeit in New York. Unsere Delegation kann sehr stolz auf sich sein”, sagt Andreas Trauner abschließend.

Die Bayreuther Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.V. plant eine eigene Konferenz zum Beginn des Wintersemesters in Bayreuth. Der Verein wurde 2016 gegründet und bietet Informationen und Analysen zur Arbeit der Vereinten Nationen. Außerdem ist er eine Plattform für den aktiven Dialog und Austausch zwischen Mitgliedern und Bayreuth Model United Nations Alumni. Er gehört seit dem laufenden Sommersemester auch dem Netzwerk RW Alumni an.

Studierende, die selbst einmal die Chance haben möchten, zur NMUN-Konferenz zu reisen, können sich hier für die Delegation bewerben: https://www.mun.uni-bayreuth.de/de/bewerbung/index.html

Die beiden MUN-Lehrveranstaltungen werden zum Wintersemester 2024/25 als neue Module in das Zusatzstudium Nachhaltigkeit aufgenommen und stehen so künftig allen Studierenden der Universität Bayreuth offen.

Andreas Trauner, M.Sc. Wissenschaftlicher Mitarbeiter Lehrstuhl VWL III

Telefon: + 49 (0)921 55-6303
E-Mail: andreas.trauner@uni-bayreuth.de
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