Niklas Meisenzahl (l.) und Philipp Jakobsen nach dem Leeren der Kleinfischreusen. Niklas studiert übrigens inzwischen an der Universität Bayreuth im Master Biodiversität und Ökologie, Phillip hat ein Freisemester genommen.

Kammmolch, Bergmolch & Co.

Zwei Studenten der Geoökologie – Niklas Meisenzahl und Philipp Jakobsen – haben in ihren Bachelorarbeiten die Amphibiengemeinschaften in insgesamt 31 Gewässern des Ökologisch-Botanischen Gartens und benachbarter Gebiete des südlichen Stadtgebiets von Bayreuth („Lindenhof“ und „Studentenwald“) erfasst. Die Bachelorarbeiten wurden vom zur Universität Bayreuth gehörenden Ökologisch-Botanischen Garten (ÖBG) und dem Naturkundemuseum Berlin betreut. In ihren Bachelorarbeiten sind Niklas Meisenzahl und Philipp Jakobsen der Frage nachgegangen, wie sich die Amphibienbestände – insbesondere nach zwei sehr heißen und trockenen Sommern – aktuell entwickelt haben. Die gewonnenen Erkenntnisse haben sie mit zurückliegenden Daten von 1994 verglichen.

Erfreulich!

Erfreulich ist eine anhaltend stattliche Population des stark gefährdeten Kammmolchs (Rote Liste Bayern 2) im Feuchtgebiet des ÖBG wie auch vereinzelt in weiteren Gewässern des Untersuchungsgebiets. Daneben wurden noch zwei weitere Molcharten, der Bergmolch und der Teichmolch, gefunden. Auch die Gelbbauchunke konnte sich als kleine Population dank zahlreicher, in den letzten Jahren neu im ÖBG angelegter, kleiner fischfreier Gewässer gut etablieren. In den großen, fischreichen Gewässern des ÖBGs und des „Studentenwalds“ fanden sich dagegen weniger Amphibienarten und -individuen als in früheren Erfassungen. Lediglich Grünfrosch, Erdkröte, und (seltener) der Grasfrosch pflanzen sich heute dort noch erfolgreich fort.

Zwei Kammmolche, Triturus cristatus, aus Reusenfängen im Ökologisch-Botanischen Garten.

Besorgniserregend!

Etwas besorgniserregend sind die im Untersuchungsgebiet insgesamt geringeren Funde vom Grasfrosch, einer in Deutschland bislang noch kommunen Braunfroschart. Auch die 2015 und 2018 im ÖBG vertretene, stark gefährdete Knoblauchkröte (Rote Liste Bayern 2) fand sich 2020 dort nicht, sie wurde jedoch in zwei Gewässern am „Lindenhof“ nachgewiesen.

Generell sind Amphibien in Deutschland wie auch weltweit aufgrund anthropogener Einflüsse wie Gewässereutrophierung, Habitatzerstörung und Klimawandel im Rückgang begriffen, bedingt auch durch ihre komplexen Habitatansprüche (Land- und Wasserhabitate) und Anfälligkeit für bestimmte Erkrankungen.

Fazit

Sowohl im ÖBG wie auch auf dem Gelände der LBV-Umweltstation „Lindenhof“ – beide Gebiete waren ursprünglich landwirtschaftlich genutzt – wurden in den letzten Jahren und Jahrzehnten zahlreiche Gewässer neu geschaffen, die eine immer noch reiche Amphibienfauna beherbergen und Verluste durch die Trockenheit der letzten Sommer zumindest teilweise kompensieren können. Das Vorkommen von acht Amphibienarten mit überwiegend stabilen bis zunehmenden Populationen in den extensiv gepflegten Arealen des Umweltbildungszentrums vom Landesbund für Vogelschutz am „Lindenhof“ als auch des ÖBGs, zeugen vom Potential künstlich geschaffener Lebensräume für den Amphibienschutz. Durch die Überführung intensiv genutzter Agrarflächen in eine extensive Nutzung, inklusive der Schaffung zusätzlicher aquatischer Habitate können Amphibienbestände so effektiv erhalten werden.

Philipp Jakobsen beim Ausbringen der Kleinfischreusen im Feuchtgebiet des Ökologisch-Botanischen Gartens.

Elisabeth Obermaier

Prof. Dr. Elisabeth ObermaierWissenschaftliche Mitarbeiterin, Kustodin

Ökologisch-Botanischer Garten (ÖBG)
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E-Mail: elisabeth.obermaier@uni-bayreuth.de
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