Orange the World an der UBT

Der Hintergrund des 25. November liegt in der Geschichte der Schwestern Patria, Minverva und María Mirabal begründet, die Mitglieder der Bewegung „Movimiento Revolucionario 14 de Junio“ waren und sich gegen die Diktatur unter Rafael Trujillo in der Dominikanischen Republik zur Wehr setzten. Nach ihrer Inhaftierung, monatelanger Folter und Vergewaltigung wurden sie am 25. November 1960 getötet.

16 Tage für mehr Aufmerksamkeit

Bereits 1981 wurde der 25. November bei einem Treffen lateinamerikanischer und karibischer Feministinnen zum Gedenktag für die Opfer von Gewalt an Frauen ausgerufen (Dia Internacional de la No Violencia Contra la Mujer). In den 1990er Jahren – die Einordnung der Gewalttaten gegen Frauen und Mädchen im Bosnienkrieg sowie der Massenvergewaltigungen während des Bürgerkriegs in Ruanda als Kriegsverbrechen – wurde dann auch die UN-Generalversammlung aktiv (vgl. Resolution 48/104 vom 20. Dezember 1993; Resolution 52/86 vom 12. Dezember 1997). Am 17. Dezember 1999 verabschiedete die UN-Generalversammlung eine Resolution (54/134), nach der der 25. November zum Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, auch „Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen“, bestimmt wurde. Bereits 1991 wurde vom Women‘s Global Leadership Institute die Kampagne „16 Days of Activism Against Gender Violence“ (25. November bis 10. Dezember) initiiert, um darauf aufmerksam zu machen, dass Gewalt an Mädchen und Frauen eine der am weitesten verbreiteten Menschenrechtsverletzung in der Welt ist. Darunter werden Zwangsprostitution, sexueller Missbrauch, Sextourismus, Vergewaltigung, Beschneidung von Frauen, häusliche Gewalt, Zwangsheirat, vorgeburtliche Geschlechtsselektion, weibliche Armut, Femizide verstanden. Aber auch Ungleichbehandlungen wie beispielsweise in den Bereichen Erbrecht, Bildung, Privateigentum, bei aktivem und passivem Wahlrecht, Kreditwürdigkeit, Rechtsfähigkeit, Zugang zur Justiz und hinsichtlich unbezahlter Arbeitsleistung werden thematisiert.

Beiteiligungen der UBT

Dieses Jahr beteiligt sich erstmals die Universität Bayreuth in Kooperation mit der Stadt Bayreuth und weiteren Einrichtungen an der Kampagne „Orange the World“ von UN Women. Denn sexualisierte Gewalt und Diskriminierung machen auch vor den Türen der Universität nicht Halt, sondern kommen hier oftmals in Zusammenhang mit hierarchischen Strukturen und interdependenten Verhältnissen vor. Die Belästigung ist im universitären Kontext vor allem eine Frage der Macht: Studierende sind abhängig von denjenigen, die Noten vergeben, Promovierende, PostDocs und Habilitierende sind abhängig von denjenigen, die sie in ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit fördern. Zudem vergrößern prekäre Beschäftigungsverhältnisse die Abhängigkeit.

Bereits am 18. November 2021 (16.00 bis 18.00, Seminarraum S 88, BGI) fand der Vortrag „Women:Rights and Resilience in the Face of the Boko Haram Insurgency in Northeast Nigeria“ von Dr. Hassana Ibrahim Waziri statt. Sie ist Politologin und Aktivistin aus Nordnigeria (hierzulande bekannt durch die Überfälle der Terrorgruppe Boko Haram). Aktuell ist sie zu Gast an der Universität Bayreuth. In ihrer Heimatregion im Nordosten Nigerias leistet sie im Rahmen der „University of Maiduguri Muslim Women Association (UMMWA)“ unglaublich wichtige Mädchen- und Frauenarbeit. Sie wird in ihrem Vortrag (in englischer Sprache) über ihre Arbeit dort berichten, uns einen Eindruck von der Region und den Menschen geben und Fotos von ihren Projekten zeigen.

Mit der Beteiligung an „Orange the World“ soll ein Zeichen gesetzt werden: Im Iwalewahaus im Zentrum Bayreuths werden die Fenster täglich ab dem 25. November bis zum 10. Dezember von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang orange beleuchtet. In den Bibliotheken und Teilbibliotheken der Universität Bayreuth werden Lesezeichen ausliegen, die informieren und aufklären.

Am 25. November kooperiert die Universität mit verschiedenen Akteur*innen der Stadt Bayreuth:

• „Wir stehen auf!“ Das Frauenhaus Caritasverband Bayreuth e.V. zeigt am 25.11.2021 von 10.00 bis 20.00 Uhr einen 45-minütigen Film zum Thema Gewalt gegen Frauen in Dauerschleife. Der Film wurde von Nirgendmedia erstellt und ist in der Innenstadt direkt vor dem Reichshof zu sehen. Mitarbeiterinnen des Frauenhauses und der Netzwerkorganisationen sind als Ansprechpersonen vor Ort.

• Die Evangelische Dekanatsfrauenbeauftragte, das Katholisches Dekanat, ver.di-Frauen, die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bayreuth laden am 25. November 2021 zur Lichteraktion gegen Gewalt an Frauen und Mädchen ein. Sie beginnt um 18.00 mit einer Kurzandacht im Harmoniehof der Schlosskirche. Um 18.15 treffen sich die Teilnehmenden am Neuen Brunnen vor dem Ehrenhof. Hier spricht der zweite Bürgermeister der Stadt Bayreuth, Andreas Zippel, ein Grußwort. Eine Lichterkette verbindet dann dieses Treffen mit der Aktion des Frauenhauses am Reichshof.

• Zum Kampagnenstart von Orange the World werden ebenfalls die Räumlichkeiten von Avalon, der Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt – Beratung und Prävention e.V., in orange beleuchtet.

Die Stabsabteilung Chancengleichheit bietet in den folgenden Wochen außerdem zwei Empowerment-Workshops an, die dazu beitragen sollen, an der Universität Bayreuth eine Lern- und Arbeitskultur zu schaffen, die sexualisierter Diskriminierung und Gewalt keinen Platz gibt.

•  „Souveräner Umgang mit Sexismus und sexueller Belästigung“ für Studentinnen am 1. Dezember 2021: https://www.frauenbeauftragte.uni-bayreuth.de/de/termine/20211201_Sexismus_Stud/index.html

•  „Souveräner Umgang mit Sexismus und sexueller Belästigung“ für Wissenschaftlerinnen am 16. Dezember 2021: https://www.frauenbeauftragte.uni-bayreuth.de/de/termine/20211216_Sexismus_Wiss/index.html

Anmeldungen werden bis zum 29. November 2021 unter Chancengleichheit@uni-bayreuth.de erbeten.

• Darüber hinaus steht allen das Hilfetelefon zur Verfügung: 08000 116 016

https://www.hilfetelefon.de

Informationen rund um die Kampagne "Orange the World" finden Sie u.a. unter dem Link https://www.unwomen.de.