Feierliche Ehrungen

An der Universität Bayreuth wird geforscht, gelehrt und manchmal auch geehrt. So wie am Freitag, 18. November 2022, als beim Presidents Dinner Preise für herausragende Lehre, besondere Forschungsleistungen, Frauenförderung,  beeindruckendes soziales Engagement und spannende Nachhaltigkeitsideen übergeben wurden.

Universitätspreis für herausragende Lehre „Goldener Rabe“ an Prof. Dr. Christina Roth

Die Stimme der Studierenden der Fakultät für Ingenieurwissenschaften fiel bei der letzten Fakultätswahl auf Prof. Dr. Christina Roth, was sie universitätsweit für den Preis nominierte. Ein fakultäts- übergreifendes Gremium brachte letzten Endes die Entscheidung für die Preisträgerin vom Lehrstuhl für Werkstoffverfahrenstechnik.

Besonders hervorzuheben ist die Veranstaltung „Grundlagen der Werkstoffverarbeitung“ für Materialwissenschaftler und Werkstofftechnologen im Bachelor. Im Rahmen der Vorlesungen werden industrielle Verarbeitungsrouten diverser Materialien, Werkstoffkreisläufe und Rohstoffschöpfung umfassend beleuchtet.

In Zeiten der Pandemie wurde für diese Vorlesung mit digitalen Sitzungen gearbeitet, die durch zahlreiche mediale Hilfsmittel unterstützt und ergänzt wurden. Themenfokussierte selbstgedrehte Videos zur Vertiefung spielten hierbei eine entscheidende Rolle, in der Länge variabel wurden damit ganze Themen erklärt, einzelne Mechanismen rekapituliert oder technisch-komplexe Inhalte visualisiert. Lernzielkontrollen zur eigenverantwortlichen Bearbeitung sicherten den gezielten Lernfortschritt. Als Rückgrat der Veranstaltung wurden mehrere parallel geführte Skripte zur Verfügung gestellt, die einzelne Themen von verschiedenen Standpunkten angehen. All das geschieht in der Intention ein jedes Mitglied des Auditoriums bestmöglich zu betreuen. Durch klare Kommunikation der Erwartungen und der geplanten Vorlesungsstruktur entsteht ein höchstangenehmes Arbeitsklima.

Bayreuther Universitätspreis für digital unterstützte Lehre an Prof. Dr. Eva M. Herzig 

In diesem Jahr wird Prof. Dr. Eva M. Herzig, Juniorprofessorin für Experimentalphysik – Dynamik und Strukturbildung, mit dem „Bayreuther Lehrpreis für digital unterstützte Lehre“ ausgezeichnet. Die Auszeichnung bezieht sich auf die Lehrveranstaltung mit dem Titel „Experimentalphysik A“. 

Die Veranstaltung wurde im Blended-Learning-Format nach dem Prinzip des Flipped Classroom konzipiert. Der gewünschte Kompetenzerwerb wurde klar im Sinne der Taxonomie des Lernens nach Bloom formuliert. Um die Lernziele, die Lehr-Lern-Aktivitäten während der Lehrveranstaltung und die Prüfung in einen guten Einklang zu bringen, hat Herzig das Konzept des constructive alignments nach Biggs angewandt. Die grundlegende Wissensvermittlung erfolgte über Moodle mit dem Einsatz des digitalen Tools Perusall (zum gemeinschaftlichen Annotieren), der „Test“-Aktivität (zur Selbstüberprüfung mit Sofortfeedback) und online Applets von PhET (eigenständig durchführbare, physikalische online- Versuche). In den Präsenzlehreinheiten wurde die Methode des Peer Instruction in Verbindung mit physikalischen Versuchen zur Überprüfung des Verständnisses der Studierenden durchgeführt. In den Präsenzübungen kamen Papier und Stift in Diskussion mit dem Tutor zum Einsatz. Die Online-Lösungsbesprechung wurde über Zoom abgehalten. Mit diesem Methodenmix und dem Einsatz vieler verschiedener digitaler Tools hatten die Studierenden viele Möglichkeiten, sich die Inhalte zu erarbeiten und im Hinblick auf den gewünschten Kompetenzerwerb und die Prüfung zu üben.

Die Lehrveranstaltung wurde von den Studierenden insgesamt über- wiegend positiv evaluiert, da die verschiedenen interaktiven Methoden und die digitalen Lehrmaterialien den Zugang und das Verständnis des Stoffes gefördert haben. Besonders positiv bewertet wurden die lernförderliche Atmosphäre, der interaktive Austausch unter den Studierenden und das Engagement der Lehrperson. 

DAAD-Preis an Dyoniz Kindata

Dyoniz Kindata, der 2022 seinen Master in African Verbal and Visual Arts an der Universität Bayreuth abgeschlossen hat, überzeugte durch seine studentischen Leistungen und sein soziales Engagement und bekam dafür den DAAD-Preis. 

Besonders hervorzuheben ist sein Engagement für die Model African Union (MAU). 2020 und 2021 wurde er zudem zum Präsidenten der Association Model African Union in Bayreuth gewählt, einem seit 2015 wachsenden Verein Studierender, der sich mit soziopolitischen Fragen Afrikas kritisch auseinandersetzt. Der Präsident der MAU hat mit einem Komitee eine Vielzahl organisatorischer Aufgaben zu übernehmen, vor allem mit Institutionen (wie Hochschulen, der Afrikanischen Union, etc.) zu korrespondieren, um Sprecher*innen zu gewinnen. Der MAU wurde es vor allem unter Kindatas Präsidentschaft ein besonderes Anliegen, der deutschen Öffentlichkeit Afrika und afrikabezogene Themen näher zu bringen, so z.B. durch Besuche an Bayreuther Schulen.

Dyoniz Kindata setzte sich vorbildlich für andere Studierende ein, übernahm die Rolle des Studiengangsprechers, kümmerte sich um Erasmusstudierende und vermittelte in Fällen von Rassismusvorwürfen.

Preis des Internationalen Clubs an an Dr. Sergio Romero Romero

Dr. Sergio Romero Romero ist ein sehr aktiver, konsequenter und aufgeschlossener Wissenschaftler, der sich mit großer Leidenschaft und Engagement für die wissenschaftliche Forschung, aber auch für die öffentliche Bildung und Integration einsetzt und dafür international Anerkennung erhält.

In seinem aktuellen Forschungsprojekt hat sich Romero Romero zum Ziel gesetzt, eine funktionelle Vitamin B12-bindende Chimäre aus Fragmenten verschiedener Proteinfaltungen herzustellen. Generell befasst er sich mit grundlegenden Fragen der Proteinfaltung, -evolution und des Proteindesigns.

Neben diesen hervorragenden Forschungsleistungen zeichnet er sich durch sein Engagement in den Bereichen Lehre, Mentoring und Öffentlichkeitsarbeit aus. Romero Romero ist Mentor für Studierende und Kolleg*innen gleichermaßen. Er hat nicht nur seinen Lehrauftrag an der Uni Bayreuth mit vollem Engagement übernommen, sondern hält auch die Beziehungen zu seinen zwei mexikanischen Universitäten aufrecht, an denen er weiterhin remote unterrichtet.

Preis der Stadt Bayreuth an Dr. Saleh Aljadeeah, Jessica Lindner und Dr. Sebastian Steibl

Der Preis der Stadt Bayreuth wird jährlich an maximal drei Kandidatinnen und Kandidaten aus unterschiedlichen Fakultäten der Universität Bayreuth für herausragende Dissertationen vergeben.

Dr. Saleh Aljadeeah erhält den Preis der Stadt Bayreuth für seine mit summa cum laude bewertete Promotion „Access to and use of medicines among Syrian asylum seekers and refugees in Germany and the population with government health insurance in Syria“. Entstanden ist die Arbeit am Institut für Medizinmanagement (IMG) in Zusammenarbeit mit der Boston University School of Public Health, betreut wurde sie von Prof. Dr. mult. Eckhard Nagel sowie Prof. Dr. Veronika Wirtz.

In seiner hervorragenden Dissertation untersuchte Dr. Saleh Aljadeeah auf der einen Seite den Zugang syrischer Geflüchteter bzw. Asylsuchender zu Arzneimitteln sowie deren Gebrauch von Medikamenten nach ihrer Ankunft in Deutschland und auf der anderen Seite die Versorgung der syrischen Bevölkerung in ihrem Heimatland. Ziel war es, die Zugangsbarrieren zur Arzneimittelversorgung und die Inanspruchnahme von Arzneimitteln durch syrische Geflüchtete zu erfassen und diese zu vergleichen mit der Situation in Syrien selbst.

Den Preis der Stadt Bayreuth erhält Jessica Lindner für ihre mit summa cum laude ausgezeichnete Promotion, in der sie sich mit dem Schriftspracherwerb des Deutschen in verschiedenen Spracherwerbskontexten befasste. Der Titel der Arbeit lautet: „Die Ausprägung spezifischer Vorläuferfähigkeiten und deren Einfluss auf den Schriftspracherwerb im Deutschen im Kontext des monolingualen und bilingualen Erstspracherwerbs sowie des Zweitspracherwerbs. Eine empirische Longitudinalstudie zweier Kohorten im ersten Grundschuljahr – auch unter dem Blickwinkel einer regulären und einer pandemischen Beschulung“. Durch eine herausragende wissenschaftliche Qualität sowie durch die zukunftsweisende bildungspolitische und gesellschaftliche Relevanz überzeugte Lindner drei Gutachterinnen mit ihrer Arbeit.

Den Preis der Stadt Bayreuth erhält Dr. Sebastian Steibl für seine mit summa cum laude ausgezeichnete Promotion zum Thema „Atoll Island as ecosystems replicates: organization of biodiversity and environmental impacts of different human land uses“ am Lehrstuhl Tierökologie I. In seiner Dissertation präsentiert Herr Dr. Steibl eine gänzlich neue Herangehensweise, um zu untersuchen, wie Biodiversität und Artenverteilung auf Ökosystemebene organisiert sind und wie menschliche Einflüsse diese verändern: er verwendet Inseln als Modellsysteme, respektive drei Atolle der Malediven-Inseln - die unterschiedlich genutzt werden, aber durch die Nähe zueinander ähnlichen naturgegebenen Voraussetzungen unterliegen. Durch dieses Vorgehen kann erstmals dokumentiert werden, wie unterschiedlich sich menschliche Eingriffe und Nutzungsgrade auf ein jeweiliges System auswirken und wie der Komplexität von Ökosystem und menschlichem Nutzungsgrad auf Forschungsebene begegnet werden kann. Damit stellt Herr Dr. Steibl eine essentielle Forschungsgrundlage zur Verfügung, die ein noch tiefergreifenderes Verständnis über die zugrundeliegenden Mechanismen der Artenverteilung erlauben wird.

Verleihung des Wissenschaftspreises des Universitätsvereins Bayreuth e.V. an Dr. Tom Kaden

Dr. Tom Kaden ist ein überaus talentierter Forschender und breit aufgestellter Soziologe mit einem deutlichen Schwerpunkt in der kultursoziologisch profilierten qualitativen Forschung.

Dr. Kaden positioniert sich in einem dezidiert interdisziplinären Umfeld mit klaren Bezügen vor allem zur Geschichte, zur Religionswissenschaft und zu den Kommunikations- und Medienwissenschaften und verfügt über zahlreiche Arbeitsbeziehungen zu Forschenden in anderen Disziplinen. Neben seinen Forschungen in der Kultur- und Religionssoziologie, die sich insbesondere in seiner Promotion zum Verhältnis von Religion und Wissenschaft nieder- schlagen, zeichnet sich der gebürtige Annaberg-Buchholzer durch Untersuchungen zur Konflikt- und Machtsoziologie aus. Kaden veröffentlicht auf Deutsch und Englisch und hat für sein akademisches Alter überaus beachtliche Publikationsleistungen vorzuweisen. 

Zudem verfügt Dr. Kaden, der nach der Promotionsphase von 2014 bis 2017 als Post-Doc im interdisziplinären Projekt »Science and Religion: Exploring the Spectrum« an der York University in Toronto tätig war, über breite inter- nationale Lehr- und Forschungserfahrung.

In seinem Habilitationsprojekt mit dem Arbeitstitel „Autoritative Macht und politische Einflussnahme. Zur Soziologie digitaler Propaganda“ forscht Kaden zu einem hochaktuellen Thema: Gegenstand seiner Untersuchungen sind die von der russisch gesteuerten Internetagentur IRA in Umlauf gebrachten Internet-Memes, mit denen der US-Wahlkampf 2016 zugunsten von Donald Trump beeinflusst werden sollte. Kaden widmet sich nicht nur der Aufklärung der Hintergründe dieser Kampagne, deren Relevanz vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine kaum überschätzt werden kann. Er hat ein ebenso komplexes wie minutiöses Verfahren entwickelt, um diese Formen der Text-Bild-Kombinationen in der Breite und Tiefe zu analysieren, wobei eine Kombination aus quantifizierenden und hermeneutischen Methoden zum Einsatz kommt.

Verleihung des Nachhaltigkeitspreises der Universität Bayreuth an Markus Oehme, Raphael Fenski und Sarina Spiegel

  • 1. Platz: Markus Oehme
  • 2. Platz: Raphael Fenski
  • 3. Platz: Sarina Spiegel


Den ersten Platz des Nachhaltigkeitspreises der Universität Bayreuth für Abschlussarbeiten erhielt Markus Oehme mit seiner Masterarbeit zum Thema „Validierung der Eignung der elektrischen Impedanzspektroskopie in Kombination mit maschinellem Lernen zur Detektion von Nitrat in Bodenproben“. Betreuer der Arbeit waren Herr Professor Dr.-Ing. Gerhard Fischerauer und Luca Bifano vom Lehrstuhl für Mess-und Regeltechnik.

Den zweiten Platz des Nachhaltigkeitspreises der Universität Bayreuth für Abschlussarbeiten erhält Raphael Fenski mit seiner Bachelorarbeit zum Thema „Wie kann Unternehmenserfolg im systemischen Kontext gemessen werden? - Entwicklung eines Impact Measurement Tools anhand des Stellar Approaches“. Betreuer der Arbeit war Herr Prof. Dr. Dr. Alexander Brink, Professor für Business Ethics. Die Arbeit entstand in Kooperation mit der Unternehmensberatung The Dive.

Den dritten Platz des Nachhaltigkeitspreises der Universität Bayreuth für Abschlussarbeiten erhielt Sarina Spiegel mit ihrer Bachelorarbeit zum Thema „Barriers and Challenges of the Implementation of Nature-based Solutions in German Cities and How to Overcome Them“. Betreuende der Arbeit waren Herr Professor Dr. Martin Leschke, Professor für Volkswirtschaftslehre V insb. Institutionenökonomik an der Universität Bayreuth, sowie Frau Dr. Valerie Graf-Drasch vom Institutsteil Wirtschaftsinformatik des Fraunhofer FIT.

Verleihung des Preises zur Frauenförderung

Im Rahmen der Zielvereinbarungen der Hochschulleitung mit den Fakultäten zur Umsetzung der Chancengleichheit für die Geschlechter (1. Runde: 2013–2017, 2. Runde: 2018– 2022) verleiht die Universität Bayreuth jährlich den Preis zur Frauenförderung an ihre Fakultäten. Für die Laufzeit von jeweils fünf Jahren wurden mit den einzelnen Fakultäten in den Zielvereinbarungen konkrete Kennzahlen zur Steigerung der Frauenanteile auf unterschiedlichen Ebenen festgelegt und passgenaue Maßnahmen entworfen, die im Zeitraum der Zielvereinbarungen umgesetzt werden sollen.

Angela Danner

Angela DannerLeitung Servicestelle Presse, Marketing und Kommunikation

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