Peter von Philipsborn ist vielseitig interessiert. Der neue Professor für Public Health Nutrition der Universität Bayreuth hat sich nach dem Abitur in Regensburg nicht leichtgetan bei der Studienwahl. „Mich haben Naturwissenschaften, Politik, Wirtschaft und gesellschaftliche Fragen gleichermaßen interessiert“, erzählt er. Zunächst studierte er an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Politik, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften im Magister. Zudem absolvierte er den Master in Global Politics an der London School of Economics and Political Science. Danach entschied er sich für ein Medizinstudium an der Technischen Universität München.
Sein Weg führte ihn dabei weit über Deutschlands Grenzen hinaus: Stationen in Paris, London und Buenos Aires spiegeln seinen Wunsch wider, möglichst viele Länder, Kulturen und Sprachen kennenzulernen. Nach dem Examen war er in München mehrere Jahre klinisch als Arzt in der Inneren Medizin und Psychiatrie tätig. Parallel promovierte er am Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München über den Zusammenhang zwischen Softdrinks und Gesundheit. „Seitdem ist das Thema Ernährung und Gesundheit mein fachlicher Schwerpunkt geblieben“, sagt von Philipsborn.
An der LMU baute er ab 2021 die Arbeitsgruppe Public Health Nutrition auf, die sich mit den Ursachen für die zunehmende Verbreitung chronisch ernährungsbedingter Krankheiten wie Diabetes mellitus befasst – und mit Strategien, wie man ihnen besser vorbeugen kann. Diese Arbeit führt er nun an der Universität Bayreuth fort.
„Ich freue mich darauf, meine Arbeit fortsetzen zu können, an meine bisherigen Themen anschließen zu können und die tollen Möglichkeiten, die die Uni Bayreuth mir bietet, nutzen zu können“, sagt von Philipsborn. Besonders begeistert ihn die interdisziplinäre Ausrichtung der Fakultät für Lebenswissenschaften: 14 Lehrstühle befassen sich dort mit dem Thema Ernährung – aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln. „Diese verschiedenen Perspektiven braucht es, um das komplexe Thema Ernährung ganzheitlich zu verstehen“, so von Philipsborn. Wichtig ist ihm, mit Kolleginnen und Kollegen zusammenzuarbeiten, „die für Wissenschaft brennen, aber keine Einzelkämpfer sind, sondern gemeinsam etwas bewegen wollen.“
Inhaltlich setzt von Philipsborn verschiedene Schwerpunkte: Zum einen will er zu einem besseren Verständnis beitragen, weshalb es in Deutschland noch nicht gelungen ist, wirksame Maßnahmen für die Prävention von ernährungsmitbedingten Erkrankungen wie Diabetes mellitus umzusetzen. Hier setzt von Philipsborn auch auf internationale Zusammenarbeit, um von anderen Ländern erfolgsversprechende Strategien auf Deutschland übertragen zu können. In Zukunft möchte er sich zudem zusammen mit Kollegen an der Fakultät für Lebenswissenschaften mit den Chancen und Herausforderungen beschäftigen, die mit der Verlagerung der Proteinversorgung von tierischen hin zu pflanzlichen Proteinquellen einhergehen.
Dabei ist ihm der Austausch mit der Gesellschaft besonders wichtig: „Wenn wir als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einen Unterschied machen wollen, darf unsere Forschung nicht im Elfenbeinturm der Wissenschaft bleiben. Wir müssen in einen Dialog mit Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft treten – und das möchte ich von der Uni Bayreuth aus weiter tun.“