Am 23. Januar 2021 wurden beim GYPT-Regionalwettbewerb an der Universität Bayreuth die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für die deutsche Physik-Meisterschaft im März ermittelt. Der eigentlich für den 16. Januar 2021 auf dem Unicampus live geplante Wettbewerb wurde Corona-bedingt kurzerhand ins Internet verlegt. „Mit der Durchführung eines Internetwettbewerbs hatten wir noch keine Erfahrung“, berichtet Prof. Dr. Walter Zimmermann, der das TAO-Schülerforschungszentrum an der Universität Bayreuth betreut, „aber den Wettbewerb wollten wir auch auf keinen Fall absagen! Die Forschungsbegeisterung und die Zuversicht der jungen Leute auf dem Weg zu den nächsten Wettbewerbsstufen sollte möglichst nicht ausgebremst werden, auch nicht durch Corona.“

In den Regionalwettbewerben qualifizieren sich Schülerinnen und Schüler für die nationale Physikmeisterschaft GYPT (German-Young Physicists‘ Tournament) im März und danach für die internationale Physikmeisterschaft IYPT (International Young Physicists‘ Tournament) im Juli. Die Schülerinnen und Schüler präsentieren ihre Forschungsergebnisse, wie bei einer Wissenschaftskonferenz auch, in Vorträgen in englischer Sprache. Die kritische Diskussion der Vorträge, ebenfalls auf Englisch – sowohl durch andere Wettbewerbsteilnehmer als auch durch die hochkarätige Jury – spielt ebenfalls eine zentrale Rolle bei der Bewertung. Über beide Bewertungsteile ermittelt die Jury die Sieger.

www.gypt.org

Die Mitglieder des Betreuungsteams vom Schülerforschungszentrum Bayreuth – Berin Bećić, Sebastian Friedl, Frederik Gareis und Simeon Völkel, früher selbst begeisterte und höchst erfolgreiche Schülerforscher (deutsche Meister 2019, Vizeweltmeister 2019, etc.) – übertrugen „quasi aus dem Stand“ den Wettbewerb auf das Internet. „Das war natürlich ein Kompromiss, aber erfreulicherweise konnten wir den Charakter der Veranstaltung beibehalten“, so Zimmermann. Das TAO-Schülerforschungszentrum (TAO steht für TechnologieAllianzOberfranken) möchte junge Menschen für die MINT-Fächer begeistern und Talente für die Wissenschaft frühzeitig entdecken und fördern. Schülerinnen und Schüler lernen hier Teamgeist und sammeln Diskussions- und Vortragserfahrung in englischer Sprache. Sie lernen auch, dass Forschung Geduld und Ausdauer erfordert, wenn Ergebnisse nicht gleich vom Himmel fallen.

www.tao-oberfranken.de/schuelerforschungszentrum

Der Sieger des GYPT-Regionalwettbewerbs Tarek Bećić (Frankenwald-Gymnasium Kronach), der zweite Michael Ott und die dritte Linda Thumfart (beide Augustinus-Gymnasium Weiden) sowie der Organisator, Physikprofessor Walter Zimmermann von der Universität Bayreuth.

Der Sieger Tarek Bećić kommt vom Frankenwald-Gymnasium in Kronach (2020 war er mit 14 Jahren übrigens noch der jüngste Teilnehmer). Jetzt hat er mit einer professionellen Hochgeschwindigkeitskamera vom TAO-SFZ ein verblüffendes, mit handelsüblichen „tic tac“-Erfrischungsbonbons zu beobachtendes Phänomen aufgeklärt: Fallen harte zylindrische Körper wie „tic tac“ auf einen harten Boden, so springen diese nach dem zweiten Aufprall auf dem Boden oftmals höher zurück als nach dem ersten Aufprall – im Gegensatz zu runden Bällen! Er hat das Phänomen auch mit grundlegenden physikalischen Gesetzmäßigkeiten, die man gewöhnlich in den ersten drei Semestern eines Physikstudiums lernt, in einem begeisterten Vortrag sehr überzeugend erklärt.

Der Zweitplatzierte Michael Ott kommt vom Augustinus-Gymnasium in Weiden. Der 17-Jährige untersuchte die Frage, warum ein um eine senkrechte Achse gedrehter Kreisring, auf dessen Innenseite sich eine Rinne befindet, mit einer Mindestdrehzahl gedreht werden muss, damit sich eine Kugel am tiefsten Punkt in der Rinne „entscheidet“, ob sie nach links oder nach rechts den tiefsten Punkt der Rinne verlässt und auf einer höheren Lage in der Rinne „Platz nimmt“. Das ist ein grundlegendes „Entscheidungsproblem“ in der Natur, dass der Schüler sehr überzeugend untersucht, verstanden und im Vortrag erklärt hat.

Die Drittplatzierte Linda Thumfart kommt ebenfalls vom Augustinus-Gymnasium in Weiden. Sehr eindrucksvoll hat die 17jährige Schülerin den Mechanismus erklärt, wie eine handelsübliche Batterie mit zwei Knopfmagneten an den Enden auf einer Alufolie zu rollen beginnt und weshalb die Rollrichtung davon abhängt, mit welchen Polen die Magnete mit der Batterie in Kontakt sind.

Neben diesen drei Siegern qualifizierten sich auch Emma Ingendorf, Michael Eckl und Sebastian Heiss vom Augustinus-Gymnasium in Weiden für die deutschen Physikmeisterschaften GYPT am 6. und 7. März 2021. „Die sechs Schülerinnen und Schüler werden sich durch das SFZ-Team Bayreuth optimal auf die deutschen Physik-Meisterschaften vorbereiten können. Wir drücken die Daumen, dass sie beim Wettbewerb weit kommen mögen! Und vielleicht schafft ja wieder ein Teilnehmer bzw. eine Teilnehmerin vom SFZ Bayreuth, wie in den letzten acht Jahren auch, den Sprung ins fünfköpfige Nationalteam für die internationale Physikweltmeisterschaft IYPT“, hofft Zimmermann.

In diesem Wettbewerb, so SFZ-Leiter Zimmermann, glänzten nicht nur Schülerinnen und Schüler mit Bestnoten in der Schule, sondern auch „Überzeugungstäter“. „Unser Land und die kommende Generation brauchen all diese zuversichtlichen Problemlöser, denn mit Ansprüchen und Erwartungen wird unsere Zukunft nicht bewältigt“, ist Zimmermann überzeugt. Das TAO-Schülerforschungszentrum an der Universität Bayreuth ist in der Physik seit mehreren Jahren das erfolgreichste Schülerforschungszentrum in Deutschland: von hier kommen u.a. die Meister- und Vizemeister-Teams 2020!

Walter Zimmermann

Prof. Dr. Walter ZimmermannLehrstuhlinhaber

Theoretische Physik

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E-Mail: walter.zimmermann@uni-bayreuth.de

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