Seit Jahren war er bereits Thema bei den Dienstbesprechungen und jetzt konnte erste Bilanz gezogen werden: Der außergewöhnlich kleine Abiturjahrgang in Bayern ist an den Universitäten angekommen und macht sich allerorts mit niedrigeren Studierendenzahlen bemerkbar. Tenor war aber auch: Der Rückgang fiel insgesamt moderater aus als ursprünglich erwartet. Wenngleich einige grundständige Studiengänge Federn lassen mussten, wurde dies oftmals im Masterbereich bzw. durch internationale Studierende ausgeglichen. Einzelne Standorte reagieren auf den gestiegenen Bearbeitungsaufwand internationaler Bewerbungen mit der Einführung von Bewerbungsgebühren. An der Universität Bayreuth können sich Studieninteressierte aus Nicht-EU-Ländern kostenlos für beliebig viele Studiengänge bewerben, lediglich bei der Vorabprüfung der Zeugnisse durch uni-assist fällt eine Bearbeitungsgebühr an.

Neben der Beratung von Studierenden ist ein zentraler Aufgabenbereich von Studienberatungen die Information und Beratung von Studieninteressierten, beispielsweise im Rahmen von Schulbesuchen und Studienmessen. Hier geraten einige Studienberatungen an ihre Kapazitätsgrenzen. In diesem Zusammenhang fand ein Austausch statt, nach welchen Kriterien jeweils vor Ort über eine Beteiligung entschieden wird und welche Faktoren in eine Kosten-Nutzen-Analyse einfließen. An Standorten mit systematischen Studieneingangsbefragungen spielen Messen in der Wahrnehmung der Studierenden selbst meist nur eine eher geringe Rolle.

Einen deutlichen Anstieg bemerken die Studienberatungen derzeit bei den Anfragen durch die jeweils umliegenden Schulen. Hier kam es im Zuge der Umstellung von G8 auf G9 zu Änderungen im Lehrplan bei der Studien- und Berufsorientierung mit der Einführung von mehreren Projekttagen in der Oberstufe, die auch in Kooperation mit externen Partnern wie Arbeitsagenturen und Hochschulen bzw. Universitäten durchgeführt werden. Auch die neue Wissenschaftswoche in der Jahrgangsstufe 11 bietet neue Kooperationsmöglichkeiten zwischen Schule und Uni, dabei werden an den Schulen fächerübergreifende Rahmenthemen in Kleingruppen erarbeitet und erste Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens vermittelt.

Künstliche Intelligenz und deren Einsatz im eigenen Arbeitsfeld beschäftigt auch die Studienberatungen. Bereits bei der Begrüßung wurden zusammen mit der Kanzlerin Frau Dr. Nicole Kaiser Einsatzmöglichkeiten in der Verwaltung diskutiert. Mittlerweile machen die ersten Universitäten und Hochschulen positive Erfahrungen mit der Antwortqualität von intern bzw. extern aufgesetzten Chatbots für Studieninteressierte und Studierende. Die Anzahl an einfachen Anfragen, die man auch mit Suchmaschinen - oder jetzt auch per Chatbot - beantworten könnte, nimmt spürbar ab. Allerdings: Der Personalaufwand für das Training und die Pflege der KI-Systeme ist erheblich. Nicht nur bei komplexeren Anliegen ist der persönliche Kontakt aber nach wie vor gefragt und unverzichtbar. Insbesondere bedeutet Beratung häufig auch, die eigentliche Frage hinter der Frage zu erkennen oder nicht offenkundige Implikationen mitzudenken. In der Besprechung wurde zudem klar, dass der Personalbedarf, beispielsweise für ein gesamtuniversitäres Infocenter zur Lenkung von Anfragen, sehr erheblich ist.

Im Austausch mit der Vertretung des Berufsverbands wurde deutlich, dass die Rolle der Studienberatungen als ein unabhängiges und ergebnisoffenes Beratungsangebot der Hochschulen und Universitäten von besonderer Bedeutung ist. Nur durch eine klare Abgrenzung von Beratung und Marketing können die Studienberatungen im Zusammenspiel mit anderen Akteuren der Studienorientierung wie der Agentur für Arbeit als gleichwertige und klientenorientierte Anlaufstellen für Studieninteressierte wahrgenommen werden.

Mehr Informationen über die Arbeit der Zentralen Studienberatung der Universität Bayreuth finden sich im aktuellen Jahresbericht.

Andrea KreuzerLeitung Zentrale Studienberatung

Universität Bayreuth
Tel.: +49 (0) 921/55-5249
E-Mail: Andrea.Kreuzer@uni-bayreuth.de
www.studienberatung.uni-bayreuth.de

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