Unser industrielles Erbe – Die Industriekulturregion Nordbayern

Industrie und Industriekultur in Nordbayern

Es gibt in Deutschland und in Europa Städte und Regionen die ganz klar mit einem Industrieunternehmen oder einem Industriezweig in Verbindung gebracht werden. So werden das industriekulturelle Erbe des Ruhrgebiets mit dem Steinkohlenbergbau oder die Industriegeschichte der Stadt Manchester mit der Textilindustrie assoziiert. Existiert eine ähnliche Verbindung auch mit dem nordbayerischen Raum? Und was versteht man eigentlich unter Nordbayern? Aus verwaltungstechnischer Perspektive besteht der nordbayerische Raum aus den heutigen Regierungsbezirken Mittelfranken, Oberfranken, Oberpfalz und Unterfranken. Jedoch stellt Nordbayern keinen homogenen Wirtschaftsraum dar, der auch keinen einheitlich Industrialisierungsgrad aufweist und zudem von regional unterschiedlichen Industriezweigen geprägt ist. Je nach historisch gewachsenen Strukturen, Verkehrswegen oder vorhandenen Bodenschätzen bildeten sich in den letzten zwei Jahrhunderten verschiedene regionale und lokale Leitindustrien heraus, die für Jahrzehnte dominierend für den entsprechend Teilraum sein konnten: Zum Beispiel war der Nordosten Oberfrankens unter anderem von der Textil- und Bekleidungsindustrie oder die mittlere Oberpfalz von der Montanindustrie geprägt. 

Zu den Leitindustrien in Oberfranken gehörten Textilunternehmen wie die Kulmbacher Spinnerei mit Fabriken in Kulmbach und Mainleus, Postkarte: Benedikt M. Ertl.

Der Verein „INO - Industriekulturregion Nordbayern e.V.“

Die Gründung des Vereins „INO - Industriekulturregion Nordbayern e.V.“ geht auf die Initiative des Instituts für Fränkische Landesgeschichte, dem Industriemuseum Lauf, dem Museum Industriekultur Nürnberg und dem Porzellanikon in Selb zurück, um das industrielle Erbe Nordbayerns zu erforschen, sichtbar zu machen und zu gestalten. Dies möchte INO unter anderem durch die Vernetzung und Koordinierung von Forschungs- und Kultureinrichtungen, durch den Aufbau einer gemeinsamen Forschungsinfrastruktur und durch die Schaffung von touristischen Anreizen in der Region erreichen. Wesentlicher Bestandteil ist dabei, die Menschen in Nordbayern durch einen partizipativen Ansatz in die Vermittlung von Industriegeschichte einzubeziehen sowie neue Forschungsergebnisse der Öffentlichkeit barrierefrei zugänglich zu machen, um nicht zuletzt den Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Gesellschaft voranzubringen.

Netzwerktreffen am 30. Januar 2023 im Museum Industriekultur Nürnberg, Bild: Benedikt M. Ertl.

Netzwerken, Netzwerken, Netzwerken

Bevor der Verein gegründet werden konnten, musste ein umfangreiches und schlagkräftiges Netzwerk aus Kommunal- und Landespolitikern, aus Museen und Archiven, interessierten Vereinen und Privatpersonen und aus bayerischen Staatsministerien und Landratsämtern aufgebaut und um deren Unterstützung geworben werden. Den ersten Meilenstein bildete dabei die „Thurnauer Erklärung“ vom 7.10.2022, in der wir die Projektziele geladenen Stakeholdern und einer interessierten Öffentlichkeit auf Schloss Thurnau vorstellten. Auf weiteren Netzwerktreffen Anfang 2023 folgte letztlich am 14.7.2023 die Gründung des Vereins durch 28 Gründungsmitglieder aus ganz Nordbayern im Museum Industriekultur in Nürnberg. Und somit begann die Arbeit an der Umsetzung der gesteckten Ziele. 

Der am 14. Juli gewählte Vorstand des Vereins „INO-Industriekulturregion Nordbayern e.V.“ (v. l. n. r.): Jens Kraus, Tobias Schmid, Martin Ott (IFLG), Monika Dreykorn, Christiane Müller, Florian André Unterburger. Nicht auf dem Bild: Wolfang Schilling und Helga Metzel, Bild: Benedikt M. Ertl.

Das „Industriekultur-Team“ am Institut für Fränkische Landesgeschichte (v. l. n. r.): Felicitas Weiß, Marcus Mühlnikel, Benedikt M. Ertl, Margitta Grötsch, Martin Ott, Bild: Dominik Schramm.

Benedikt M. Ertl

Benedikt Martin Ertl, M.A.Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Fränkische Landesgeschichte

Tel. +49 (0)9228/99605-35
E-Mail: benedikt.ertl@uni-bayreuth.de
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