Er gehört einfach zu einem traditionellen Weihnachtsfest: der Weihnachtsbaum. Aber ist das nicht total schlecht für die Umwelt? Für zehn Tage Dekoration einen Baum schlagen? „Das ist ein zweischneidiges Schwert“, sagt Dr. Gregor Aas, Leiter des Ökologisch-Botanischen Gartens (ÖBG) der Universität Bayreuth. Man könne keine pauschale Aussage treffen, denn es kommt auf verschiedene Faktoren an.

Regionalität ist wichtig

„Die wichtigste Frage ist, wie sieht die Beschaffung aus?“, erklärt der Experte der Universität Bayreuth. Nur selten stammen die Tannen aus dem Wald, wo sie dann ein Teil einer nachhaltigen Forstwirtschaft sind. Meistens jedoch kommen sie aus Christbaumplantagen. „Aber auch hier gibt es große Unterschiede“, betont Aas. „In unserem Raum gibt es viele Nebenerwerbslandwirte, die auf Wiesen oder Äckern Christbaumplantagen angelegt haben. Das ist sicherlich nachhaltiger als die Flächen brach liegen zu lassen oder Mais anzubauen. Daher gilt beim Kauf von Christbäumen: Bitte auf die Regionalität achten.“

Ein Plastikbaum sei nur dann eine Alternative, wenn dieser über mehrere Jahre genutzt und anschließend auch recycelt wird. „Wenn man die Weihnachtstage viel bei der Familie verbringt, sollte man sich schon die Frage stellen, ob es überhaupt notwendig ist, in der eigenen Wohnung auch einen Baum zu haben.“

Bäume im Topf zu kaufen und dann auszupflanzen sieht Aas kritisch: „Es tut den Bäumen nicht gut, wenn sie zwei Wochen im Haus stehen. Die trockene und warme Luft schadet ihnen massiv.“ Viel mehr kann sich Georg Aas vorstellen, dass ein Baum im Garten gepflanzt und dann auch dort immer wieder über die Weihnachtszeit geschmückt wird.

  Weihnachtsstern: Kein Wegwerfprodukt

30 Millionen Christbäume werden jährlich in Deutschland aufgestellt. Laut dem Redaktionsnetzwerk Deutschland werden ebenso viele Weihnachtssterne (Euphorbia pulcherrima) pro Jahr in Deutschland verkauft – die meisten davon sind Importprodukte aus Afrika. „Das Problem an den Weihnachtssternen ist, dass sie ein absolutes Wegwerfprodukt sind“, weiß Aas. Das muss aber nicht sein. „Man kann Weihnachtssterne auch durchkultivieren.“ Dazu müssen die Weihnachtssterne lediglich nach Weihnachten umgetopft werden. „Ein größerer Topf, frische Erde und dann so lange im Haus stehen lassen, bis es draußen frostfrei ist“, erklärt Aas. Danach können die Weihnachtssterne auch auf den Balkon oder in den Garten wandern. „Bevor es dann wieder richtig kalt wird, gehören sie ins Haus und schon hat man im nächsten Jahr einen Weihnachtsstern, ohne einen kaufen zu müssen.“

Amaryllis mehrjährig machen

Ähnliches empfiehlt Gregor Aas bei den beliebten Amaryllis-Pflanzen, bekannt auch unter dem Namen Rittersterne (Hippeastrum). „Diese Zwiebelpflanzen werden meistens in sehr kleinen Töpfen mit sehr wenig Erde verkauft“, sagt er. Auch hier muss umgetopft werden. „Wenn die Amaryllis verblüht ist, kann sie in einen etwas größeren Topf und den Sommer über auch draußen stehen. Ab August sollte man sie aber nicht mehr gießen.“ Die aus Südamerika stammende Pflanze muss dann richtig austrocknen, damit sie am nächsten Weihnachtsfest wieder blüht. Ab Mitte November kann die Amaryllis dann wieder gewässert werden. „Danach geht es ganz schnell und die Amaryllis blüht mit etwas Glück wieder. In der Regel bilden sich sogar Tochterzwiebeln, sodass man im Laufe der Zeit sogar mehrere Pflanzen hat.“

Gregor Aas

PD Dr. Gregor AasLeitender Direktor des Ökologisch-Botanischen Gartens

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